Arbeitsgemeinschaft für Klassische Akupunktur und Traditionelle Chinesische Medizin e.V.

Yi Lun Chinesische Medizin – aktuell

Neue Allianzen!

Nun ist es also heraus- die neue Allianz zwischen den Tattoo–Studios, einem namhaften deutschen Nähmaschinen und –nadelhersteller und den bundesdeutschen Akupunkturausbildern steht. Auf der Pressekonferenz eines Hamburger Nachrichtenmagazins wurde die Zusammenarbeit verkündet, die letztlich und mittelfristig die Akupunkturtherapie in die Verantwortung der Erste-Hilfe-Ausbilder vom Roten Kreuz und Malteser Hilfsdienst legen soll.

Das sind Visionen, die durchaus eine realistische Grundlage aufweisen – will man die Ergebnisse der GERAC-Studie so interpretieren, wie es der „Spiegel“ Ende Oktober tat: Die eingebildete Heilung. Nicht der Akupunkturpunkt ist wichtig. Auch nicht das ganze Brimborium mit Leitbahnen und Zangfu-Theorie. Von Energetik ganz zu schweigen. Das einzige, was zählt, ist der Stich wohin auch immer. Herr Baunscheid und die jahrtausendealte Zunft der Tätowierer haben´s ja schon lange gewusst.

Nun etwas ernster – denn die Ergebnisse dieser Studie sind durchaus ernst zu nehmen. Zeigen sie doch vor allem, dass

– die Nadeltherapie – wie auch immer sie praktiziert wird! – weitaus besser wirkt als die herkömmliche westliche Medizin

– dass der Aspekt der Zuwendung und Aufmerksamkeit, die den Patienten in einer Akupunkturbehandlung zuteil wird, allein schon einen Heileffekt hat. Die Akupunktur ist eben nicht nur eine Technik – dann könnten Schneider und Kakteenzüchter über überragende Heilungen berichten. Jede Behandlung beruht sowohl auf Techniken als auch auf der Interaktion zwischen Patient und Therapeut.

– In der Verum-Gruppe – also bei den Patienten, bei denen tatsächlich Akupunkturpunkte gestochen wurden- wurden Standard-Rezepte für die Auswahl der Punkte benutzt. Diese „Kochbuch“-Akupunktur ist einer individualisierten Akupunktur (nach klassischer Anamnese- und Untersuchungstechnik) eindeutig unterlegen. Auch dieses haben wissenschaftliche Studien ergeben, die wir im letzten Jahr auf der WFAS-Konferenz in Oslo präsentiert bekamen.

– Und so ist gerade dieses Ergebnis ein Plädoyer dafür, dass es einer qualifizierten Ausbildung und darüber hinaus einer ebenso kontinuierlichen Weiterbildung bedarf.

Es gäbe an dieser Stelle noch viel zu den Ergebnissen der GERAC-Studie zu sagen, wie zu den anderen noch laufenden Studien generell. Der „Wissenschaftstag“ in Rothenburg 2005 wird in dieser Hinsicht sicherlich sehr ergiebig werden.

Der Vorstand der AGTCM wünscht allen beflissenen Adepten der klassischen Akupunktur und der chinesischen Medizin ein friedliches Weihnachtsfest und einen guten Übergang ins nächste Jahr!

Andreas A. Noll
Vorsitzender der AGTCM
E-Mail: noll@agtcm.de



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Naturheilpraxis 12/2004