Ganzheitliche Ansätze in der Körpertherapie bei Kindern - Neue Behandlungswege

von Sabine Wentzler

Kinder sagen und zeigen uns nicht immer gleich, wo der Schuh drückt. Sie sind eine große Herausforderung für uns Therapeuten. Je nach Alter und Entwicklungsstand ist es wichtig, einen Weg zu finden, der den Zugang zum Körper auf physischer, emotionaler und mentaler Ebene zeigt. Erst dann erhält die Behandlung eines Kindes oder Jugendlichen Aussicht auf Erfolg.

In meiner täglichen Arbeit als Physiotherapeutin habe ich mich mit mehreren Therapiemöglichkeiten in dem großen Feld von manueller Körpertherapie beschäftigt. Insbesondere bei Kindern ab den ersten Lebenswochen, habe ich sehr interessante Erfahrungen gewonnen, aus denen ich folgende Erkenntnisse ableiten kann:

Ich lasse mich erst mal auf die Ebene des Kindes ein. Es geht dabei darum, Ruhe und Vertrauen in die Situation zu bringen. Damit ist die Basis der Therapie hergestellt. Erst jetzt kann eine gute Art der Kommunikation zwischen Kind und mir stattfinden. Wichtig ist auch, stets eine spielerische Komponente mit einfließen zu lassen. Nicht immer verfügt das Kind über gleich stark entwickelte Sinnesorgane. Sei es, daß es nicht gut hört oder gar taub ist.
So ist hier immer wieder meine Phantasie gefordert, um mich im wahrsten Sinne des Wortes spielend dem Kind zu nähern und es somit zu erreichen. Dabei verzichte ich soweit wie möglich auf Spielsachen, weil sie zuviel Unruhe und Ablenkung hervorrufen.

1. Es hat sich für mich herauskristallisiert, besser auf sanftem Wege zu behandeln, um im Körper keine Abwehrspannung aufzubauen. Spezielle manuelle Untersuchungstechniken helfen mir, den Zug bzw. die Spannung im Organismus aufzuspüren. So werde ich direkt zum Ort der größten Blockade geführt. Diese läßt sich ausschließlich über die Hände ertasten. Ich verzichte auf Dehnungen jeglicher Art, um nicht mit Druck Gegendruck zu bewirken. Nur weil etwas zu kurz erscheint und unserem Symmetrie-Maßstab nicht entspricht, darf es nicht einfach auf direktem Weg verlängert werden. Höchste Achtsamkeit ist hier geboten. Der Körper zeigt mir durch seine Schonhaltung und Abwehrspannung, daß er etwas schützen muß. Sei es eine Reizung, Entzündung, Verklebung, Haarrisse oder gar ein emotionales Trauma. Folglich dient dies der Lebenserhaltung bzw. dem Überleben und darf nicht ohne weiteres aufgebrochen werden.

2. Als bewährte/(oder erprobte) Behandlungsform empfehle ich, die betroffene Struktur mit den Händen über feine dreidimensionale Einstellungen in die Richtung zu bewegen, in die der Körper zieht. So nehme ich schon den größten Streß heraus. Gerade bei Säuglingen und Kleinkindern stellt sich daraufhin Entspannung im Gewebe verbunden mit Wohlbefinden ein.

3. Löse ich eine Spannung, so bin ich mir stets gewahr, daß sich darunter vielleicht eine Läsion oder Entzündung befinden kann. Ist dies der Fall, sollte diese sofort behandelt werden, da sich sonst der Körper in seine ursprüngliche Schonhaltung mit allen Konsequenzen zurückverwandelt. Dies wäre nicht nur ein Mißerfolg meiner Behandlung, sondern auch Streß für den Körper. Immer wieder mache ich parallel einen Check-up von Ursache und Wirkung und damit verbunden eine ständige Überprüfung meines Behandlungsortes und meiner Technik. Schließlich ist in meiner Therapiearbeit das ganze System gefordert.

In besonderem Maße eignet sich die Therapie bei folgenden Indikationen:

Fallbeispiele
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Anschrift der Verfasserin
Sabine Wentzler
Physiotherapeutin
Hubertusstr. 1a
80639 München
E-Mail: sabine.wentzler@web.de



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