Blätter für klassische Homöopathie

Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Klassische Homöopathie

Ein Fall von chronischer Bronchitis mit starker Inkontinenz

Von Kyra Schweickhardt

Eine Falldarstellung aus der Praxis

Überarbeitete Fassung des Vortrags beim 10. Therapeutentreffen 2004 der DGKH in Moos.

Zusammenfassung

Im Oktober 2002 kommt die 74-jährige Frau N. G. (170 cm, 73 kg) in meine Praxis. Sie leidet unter einer chronischen Bronchitis mit starker Inkontinenz. Da sie schulmedizinisch keine Besserung erfährt, wendet sie sich (wie schon in den 1980er-Jahren bei einer Polyarthritis) an eine Heilpraktikerin. Sie hat bisher keine Erfahrungen mit der Homöopathie.

Erstanamnese (21. Oktober 2002)

Bei der Erstanamnese berichtet Frau G. von sich, dass sie einen ständigen Husten habe und sehr verschleimt sei. Der Husten sei jedes Jahr im Oktober am schlimmsten, sie hüstele aber das ganze Jahr über. Aus diesem Grund hat ihr Mann vor einem 3/4 Jahr das gemeinsame Schlafzimmer verlassen und schläft seitdem im Wohnzimmer.

Die Beschwerden verschlechtern sich durch Kälte und Feuchtigkeit. Auch Mutter und Schwester der Patientin sind sehr kälteempfindlich. Sie trinken keine kalten Getränke, im Restaurant lässt die Patientin sich das Bier erwärmen. Der Husten wird vor allem nachts schlimmer. Sie erwacht durch den Husten, muss sich dann zum Freihusten aufsetzen. Abends beim Zubettgehen muss sie ebenfalls viel husten. Liegen verschlechtert deutlich. Der Auswurf ist meist weiß, teilweise gelbgrün. Im Liegen ist er manchmal auch gelb und hart. Frau G. schwitzt nachts. Der Nachtschweiß bessert den Husten, ebenso wie auch ein Saunabesuch. Beim Husten geht immer Urin ab (tags und nachts).

Ihr Arzt hat Frau G. Codipront-Tropfen (Antitussivum, Expektorantium, Hauptwirkstoff: Codein) verschrieben, was aber bei ihr zur Verstopfung geführt hat. Bei Bedarf nimmt sie daher ACC 600 ein, ebenfalls ein Antitussivum und Expektorantium (Hauptwirkstoff: Acetylcystein).

Nach dem Spontanbericht erweitert sich das Bild durch den gelenkten Bericht und die indirekte Befragung. Auf meine Frage, seit wann sie huste und ob es eventuell eine Causa gebe, berichtet Frau G., dass der Husten schon seit 20 Jahren auftritt. Immer, wenn es im Herbst kühler wird, verschlechtert sich ihr Zustand deutlich mit Erkältung oder Grippe. In diesem Jahr hat sie sich – 14 Tage vor der Erstanamnese – bei einem Auftritt im Freien erkältet mit Schnupfen, Niesen und Husten. Seit einer Lungenentzündung im Dezember 1995 hat sich der Husten deutlich verschlechtert. Sie hatte zu diesem Zeitpunkt bereits eine Bronchitis und pflegte eine Nachbarin, die im Sterben lag. Zu Weihnachten bekam sie dann eine starke Lungenentzündung. Ihr Hausarzt war zu dieser Zeit in Urlaub, die Lungenentzündung wurde verschleppt, später mit Antibiotika behandelt. Jetzt, zum Zeitpunkt der Erstanamnese, hat die Patientin kaum mehr Schnupfen, ist aber auf den Bronchien sehr verschleimt. Auswurf bessert den Husten, sie hustet gelblichweißen Schleim in großen Mengen ab. Dieser Bericht wird durch die körperliche Untersuchung bestätigt: Abhören der Lungen zeigt auf den Bronchien sitzenden Schleim und rasselnden Husten mit gelbgrünem Auswurf. Die Zunge weist dagegen keinerlei Belag auf.

Nachts schwitzt sie deutlich. Die Inkontinenz als Begleitbeschwerde ist auch jetzt beim Husten und Niesen so stark, dass sie täglich mehrere Binden braucht.

Krankengeschichte

Weitere Befunde – Nahrungsmodalitäten, Verdauung, Schlaf:

Energie, Geist, Gemüt, Sozial- und Familienanamnese:

Zweiter Teil der Erstanamnese am 23. Oktober 2002

Fallanalyse

1. Prognose

2. Art der Erkrankung

3. Diät und Lebensführung

4. Zusammenhänge

5. Chronologische Übersicht über den Krankheitsverlauf

7. Repertorisation:

8. Auswahl und Begründung des Arzneimittels

9. Dosierung und Verordnung:
Fallverlauf
25.10.2002 (kurzes Telefonat)
28.10.2002 (Konsultation in der Praxis)
31.10.2002 (kurzes Telefonat)
11.11.2002 (Konsultation in der Praxis)
26.11.2002 (Konsultation in der Praxis)
17.12.2002 (kurzes Telefonat)

Nachbeobachtung

Abschlussbemerkung

...

Literatur:
Dingler, Werner: Fragebogen für Frauen, 24 Seiten. Konstanz (Werner Dingler Verlag) 2002.
Kent, James T.: Kent’s Repertorium, Band 1.-3. Heidelberg (Haug) 8 1985.
Mezger, Julius: Gesichtete Homöopathische Arzneimittellehre, Band 2. Heidelberg (Haug) 11 1995.
Phatak, S. R.: Homöopathische Arzneimittellehre. Göttingen (Burgdorf) 1998.
Hahnemann, Samuel: Organon der Heilkunst, 6. Auflage; Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1921; Heidelberg (Haug) 1988
Jahr, G.H.G.: Ausführlicher Symptomenkodex der homöopathischen Arzneimittellehre, Band 1. Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1848, Hamburg 1997
Repertorisation mit Computersystem ComRep ML, Dipl.-Ing. F. Simbürger, Eching

Anschrift der Verfasserin:
Kyra Schweickhardt
Heilpraktikerin
Praxis für Klassische Homöopathie
Eichendorffstr.1
69221 Dossenheim
E-Mail: md.ks@t-online.de



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