Arbeitskreis für Augendiagnose und Phänomenologie Josef Angerer e.V

Fachbericht von der 20. Münchner Fachtagung 26./27. Juni 2004

von Elke Fugis

Josef Karl: 50 Jahre augendiagnostisches Handbuch

Abbildung 2:
Dieses chaotisch anmutende Gefäßbild eines Patienten mit Hypertonie und Z. n. Apoplex zeigt eine Gefäßtümpelbildung. Die Gefäße sind verdickt und verengt. Es haben sich viele Anastomosen gebildet. Sehen wir solch ein Gefäßbild im Auge, so können wir davon ausgehen, daß die Gefäßsituation im gesamten Körper ähnlich ist.

Josef Angerer, 1907 geboren, war Theologe und Heilpraktiker. Und so zeigt sich auch in seinem Buch eine große Achtung vor der Schöpfung. Das Auge war für ihn mehr als nur ein diagnostisches Reflexfeld. „Bei dieser Schau ins Ordnungssystem der Schöpfung erfasst den Betrachter eine ehrfurchtsvolle Scheu vor der Grandiosität der Planung; ein Schauer vor den Geheimnissen des Werdens, der Lebenserhaltung und des Vergehens zwingt ihn zu einer stillen Andacht vor der unfasslichen Weisheit des Weltenschöpfers und öffnet zugleich die Tore für das Verständnis, daß das Kleine im Großen lebt und das Große im Kleinen atmet.“ (Josef Angerer, Augendiagnostisches Handbuch, 5. Auflage, Seite 138). Dieser Satz aus dem Buch zeigt stellvertretend die Sprache des Autors, der versuchte den Menschen in seiner Ganzheit zu erfassen.

Um Bücher zu verstehen, ist es wertvoll, Hintergrundinformationen zum Autor oder zur Entstehung des Buches zu erhalten. So ist es schön, als Referenten über dieses Buch den Mann zu hören, der Josef Angerer mit am besten kannte und der auch stellvertretend für den Kreis der Angerer-Schüler das Vorwort zu den jeweiligen Büchern geschrieben hat.

Josef Karl führte uns an diesem Sonntag morgen auf eine spannende bebilderte Reise durch das augendiagnostische Handbuch. Das Buch ist 1954 erschienen. Im drauffolgenden Jahr besuchte Josef Karl die Heilpraktikerschule des Fachverbandes Deutscher Heilpraktiker in München, wo Josef Angerer sein Lehrer in Augendiagnose wurde.

Die Erstauflage des Buches erschien in vier Fortsetzungsbänden. Es waren zusammengefasste Niederschriften von in Ingolstadt gehaltenen Vorträgen. Diese vier Bände wurden 1975 in der zweiten Auflage zu einem Band zusammengefasst.

Im Buch sind keine Fotos abgedruckt. Es sind Zeichnungen die Doris Baginsky anfertigte. Sie war Bühnenbildnerin und zum damaligen Zeitpunkt noch keine Augendiagnostikerin. Obwohl sich Frau Baginsky sehr bemühte und nach Anweisung von Josef Angerer zeichnete, sind viele Zeichnungen im Buch nach Aussage von J. Karl etwas unglücklich, weil sie sehr abstrakt sind und daher eher einen „Notbehelf“ darstellen. Angerer hatte sich um die fertigen Zeichnungen wohl wenig gekümmert.

Im gleichen Jahr erschien auch das Buch von Josef Deck. Beide Bücher sind so unterschiedlich, dass es mehr als deutlich ist, dass keiner der Autoren vom anderen abgeschrieben hatte. Allerdings hat auch keiner von beiden den anderen im eigenen Buch erwähnt. Josef Angerer und Josef Deck hatten nicht den besten Kontakt zueinander und zu einer Zusammenarbeit waren beide Koryphäen der Augendiagnose leider nicht zu bewegen. Josef Deck war Systematiker und sein Buch ist auch so aufgebaut. Deck hat in seinem Buch die Einordnung der Konstitutionen vorgenommen und diese mit vielen Photographien unterlegt. Er fand die Sprache in Angerers Buch zu schwulstig.

Das Augendiagnostische Handbuch ist in 4 große Abschnitte unterteilt. Teil I beinhaltet Pupillenveränderungen, Lumenphänomene und Pupillenrandphänomene. Der Abschluß befasst sich mit der Krausenzone.

Bilder Josef Karl

Anschrift der Verfasserin:
Elke Fuggis
Arnoldstr. 1
72334 Balingen
E-Mail: e.fuggis@hilterhaus.de



weiter ... (für Abonnenten der Naturheilpraxis)


Zum Inhaltsverzeichnis 12/2004

Naturheilpraxis 12/2004