Phantomgeräusch – Tinnitus

Ein neues Konzept verschafft Linderung

von Gerd Gammel

Nach neuesten Schätzungen fühlen sich etwa drei Millionen Deutsche durch Tinnitus im Alltag belastet. Für viele betroffene Patienten bedeutet das “Klingeln im Kopf” eine fast unerträgliche Qual. Das “Gehörte” beschreiben sie dabei sehr unterschiedlich – die Palette reicht vom Summen, Zischen, Schwirren über Knacken, Klopfen und Knarren bis hin zum Klingeln, Pfeifen und Singen. Für jeden vierten Betoffenen gerät der Verlust der Stille zur fast unerträglichen psychischen und körperlichen Belastung. Dabei ist Tinnitus kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern ein Krankheitszeichen, welches sich im Laufe des Leidens verselbständigen kann. Zu den Begleit-Symptomen gehören u.a. Schwerhörigkeit, Unruhe, Konzentrationsschwäche, vegetative Labilität, Angstzustände, Schlafstörung, soziale Probleme (Familie / Partnerschaft) und Depression.

Dem Tinnitus liegt zu Beginn in aller Regel eine Schädigung des Innenohrs (z. B. in der Folge eines Hörsturzes) zu Grunde. Lange Zeit nahmen die Mediziner an, dass Tinnitus auch dort entsteht. Doch bei einer chirurgischen Durchtrennung des Hörnerves, ergab sich nur sehr selten eine Besserung. Meistens verschlimmerten sich die Symptome sogar. Mittlerweile hat sich die Erkenntnis gefestigt, dass die Entstehungsmechanismen von Tinnitus im Gehirn zu suchen sind.

Nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen geht man davon aus, dass ein Hörschaden im Innenohr per se keinen Tinnitus verursacht. Dieser entsteht erst, wenn das Gehirn versucht, fehlende Eingangssignale der Hörnerven aus dem beschädigten Innenohr auszugleichen.

Bestehende Nerven-Kontakte zwischen dem Hörareal (auditorischen System) und dem, für Gefühls-Empfindungen zuständigen Teil des Gehirns, können zu einer Verselbständigung (Phantomgeräusch) führen. Richtet der Betroffene seine Aufmerksamkeit auf die Störgeräusche und kommt eine negative gefühlsmäßige Haltung gegenüber der Ruhestörung dazu, tönt das “nervtötende” Phantomgeräusch umso lauter.
Letztendlich spielt unser “Gefühlsleben” – vor allem Stress – bei der Entstehung der Hörstörung eine entscheidende Rolle. Sich allzu intensiv mit dem Tinnitus zu beschäftigen, kann diesen verstärken. Besser ist es, zu versuchen, das lästige Geräusch zu ignorieren, so dass es nicht stört oder sogar unter der Wahrnehmungsschwelle bleibt.

Ein dauerhafter “Oxidativer Stress” und das daraus resultierende bioenergetische Defizit wird als eine mögliche Ursache von Tinnitus diskutiert.

Im Rahmen der Mitochondrialen Medizin (Mitochondrien sind die Kraftwerke unserer Zellen) wurden in den letzten Jahren große Anstrengungen unternommen, neue Behandlungsmöglichkeiten für Erkrankungen zu suchen, insbesondere für verschiedene Stoffwechselkrankheiten sowie neurodegenerative (nervenschädigende) Erkrankungen. Die Mitochondriale Medizin zielt auf die Membran-Integrität, da zumeist neurodegenerative Erkrankungen ihre Ursachen in der Schädigung der Nerven-Zellmembranen und der Mitochondrien haben

Die größten “Feinde” der Mitochondrien, der Zellen und somit des Organismus sind neben Viren und Bakterien die Sauerstoffradikale. Hierbei geht die Gefahr für die Mitochondrien der Nervenzellen nicht nur von den Sauerstoffradikalen aus, die u. a. durch die bloße Energiebildung entstehen, sondern auch durch eine Sauerstoffunterversorgung, bestimmte Medikamente, Schwermetalle, Umweltgifte und vor allem Entzündungskrankheiten. Zusammenfassend spricht man vom “Oxidativen Stress”.

Coenzym Q10

Vitamin C

Selen

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Naturheilpraxis 11/2004