von R. Steinriede
Wie man es immer wieder und überall hört und liest, und wie es einem die Patienten berichten: Der Tinnitus reißt dich aus dem Schlaf, oder lässt dich gleich gar nicht einschlafen, und am Morgen ist er immer noch da, nimmt über den Tag womöglich zu, sodass man gar keinen klaren Gedanken mehr fassen kann die Konzentration hin ist, sodass Angst überhand nimmt, ja geradezu man am besten gleich in Depression versinkt!
Und beim HNO-Arzt bekommst du dann gesagt: In der Hörkurve nichts besonderes, bestenfalls eine leichte Schwerhörigkeit, vielleicht eine Lärm-Zacke. Man könnte es ja für einen Hörsturz halten, und als Behandlung werden Infusionen angeboten oder pflanzliche Extrakte.
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Messtechnisch lassen sich auch keine nennenswerte Tinnitus-Lautstärken aufdecken: Im Wesentlichen nur wenige Dezibel (dB) über der Hörschwelle (siehe Kasten).
Und dass diese wenigen Dezibel nun den Tinnitus-Patienten aus dem Tiefschlaf reißt dies zu glauben, da muss man wohl für solche hochspezialisierten neurophysiologischen Gedankengänge doch erst mal entsprechend “verkopft” sein.
Denn die übliche Tinnitus-Lautstärke kommt kaum in Frage als Ursache für dieses Leiden Tinnitus, da die Lautstärke des Tinnitus sich fast in jedem Falle nur wenige dB über der Schwelle befindet und weil selbst bei Hörstörungen auch mäßigen Grades für die geringeren Lautstärken auf der Frequenz des Tinnitus-Tones meist ganz einfach Stille vorherrscht.
Diese geringe Stärke des Tinnitus-Tones kann man sich leicht selber demonstrieren, indem man einfach den Arm seitlich ausstreckt und mit den Fingern etwas raschelt. Dies entspricht im Vergleich der Lautheit der üblichen Tinnitus-Lautstärke, sofern der Proband bzw. Patient normalhörig ist, d. h. keine Schwerhörigkeit vorliegt, etwa im Hochtonbereich. Im letzteren Falle mit dem Fingerrascheln einfach näher zum Ohr herangehen, bis dieses eben gehört wird.
Doch für die Seele, für das Unbewusste scheint es ein Signal einen Warnton zu bedeuten.
Wie ein Warnlämpchen selbst niemanden blendet, keinen gesundheitlichen Schaden verursacht, ist es das Geschehen dahinter die “Gefahr”, ein Leiden, von dem zu warnen ist!
Was steckt dahinter!?
Fallbesprechung
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Weiterführende Literatur:
- Rüdiger Steinriede, Medizinische Hypnose bei Tinnitus und Hörsturz
Mit einem Beitrag über die Grundlagen der therapeutischen Hypnose von Dirk Revenstorf, Carl-Auer-Systeme Verlag, Heidelberg 2002, 248 S., einschl. beigefügter CD-Rom
- Ferner:
Fortbildungsvideo der Deutschen Gesellschaft für Hypnose, Video-Cooperative-Ruhr 2002 (Update 03/04) (www.vcr.de)
- Rüdiger Steinriede, Hypnotherapie bei HWS-Syndrom und Kieferarthromyopathie, bei akutem Hörsturz und chronischem Tinnitus, Teil I und II.
Anschrift des Verfassers:
Dr. med. Rüdiger Steinriede
Hals-Nasen-Ohrenarzt, Hypnotherapie
Bahnhofstr. 7
71034 Böblingen
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