Der Andechser Heilkräuterlehrgarten

von Anna Maria Littmann

Im oberbayrischen Seenland am Fuße des Andechser Klosterberges wurde auf Initiative der Firma Steierl, Herrsching, in Zusammenarbeit mit der Klosterverwaltung Andechs im Jahr 2003 ein Kräuterlehrgarten angelegt.

Inmitten schönster Natur, umgeben von Wiesen und Feldern, welche in biol. dyn. Bewirtschaftung stehen, beherbergt er an die 100 heimischen Heilkräuter. Betreut wird der Kräuter-Lehrgarten von Apotheker Eugen Eschenlohr, einem Mitarbeiter der Firma Steierl, der enorme Zeit und Arbeitskraft in Aufbau und Pflege investierte. Auch die regelmäßig stattfindenden Führungen werden von ihm mit großem Einsatz geleitet.

So trafen sich im August 2004 Heilpraktiker/Innen zu einer botanischen Führung durch den Heilkräuterlehrgarten zusammen mit Herrn Hans Steierl und Herrn Eschenlohr.

Ein ausgeklügeltes Farbleitsystem erleichtert dem interessierten Besucher die Zuordnung des Heilkrauts und zeigt seine Wirkung auf die entsprechende Körperregion. Alle Heilkräuterbeete befinden sich in ca. 15 cm Höhe und sind mit unbehandeltem Holz eingefasst. Das ist ein günstiger Schutz vor Schnecken. Außerdem erwärmt sich der Boden bei dieser Beethöhe wesentlich schneller und die Beete mit dem Holzschutz bewahrt die Heilkräuter vor unachtsamen Besucherfüßen. Herr Apotheker Eschenlohr vermittelt in einer dynamischen humorvollen Art seine Fachkenntnisse um die einheimischen Heilkräuter, ihre Inhaltsstoffe sowie den mythologischen Bezug und die Verwendung in Arzneimitteln der Fa. Steierl.
So erfahren wir u.a. vom hohen Siliceagehalt im Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense), der in unmittelbarer Nachbarschaft zu Symphytum off. (Beinwell) steht.
Diese beiden Heilkräuter sind “Gott sei Dank” weiterhin Bestandteile unserer Verordnungsmöglichkeiten.
Wir sehen aber auch Heilpflanzen, die keine Neuzulassung erfahren haben und nur noch in der Volksheilkunde verwendet werden können.

Digitalis purpurea (Fingerhut), Seidelbast (Daphne mezereum) und Tollkische (Atropa belladonna) sind ebenso vertreten wie die Arzneipflanze des Jahres 2004: die Pfefferminze (Mentha x piperita).

Allzu schnell vergingen die Stunden mit Botanisieren, Erläuterungen und Beantwortung der sich ergebenden Fragen.
Ein wahrer Schatz ist dieses Heilkräutergärtlein am Fuße des Klosterberges von Andechs und für jeden Heilpraktiker/in zu empfehlen.

Mein ganz besonderer Dank nochmals der Firma Steierl und Herrn Apotheker Eschenlohr für diesen äußerst interessanten Fortbildungsnachmittag.

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Anschrift der Verfasserin:
Anna-Maria Littmann
Max-Reger-Str. 10
84056 Rottenburg
Tel. 08781 / 15 59
Fax. 08781 / 746



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