FACHFORUM

Traditionelle Arzneiheilkunde

Tinctura Equiseti – ein wichtiges Geriatrikum

von Erich Schmitt

Deutsche Bezeichnung: Schachtelhalmkrauttinktur

Fachbezeichnung: Tinctura Equiseti (1:5) Tinct. Equiseti

Arzneirechtliche Einstufung: Arzneimittel mit Prüfzertifikat gemäß ApBetrO

Rezeptursubstanz – “loses” Arzneimittel für die individuelle Rezeptur:
Herstellung, Prüfung und Zertifizierung erfolgen durch pharmazeutische Fachbetriebe. Die Qualität muss dem Deutschen Arzneibuch entsprechen.

Das zertifizierte Arzneimittel wird in sog. Versandgefäßen mit Apothekenbeschriftung und zusätzlichen Angaben über Alkoholgehalt und Haltbarkeit in den kontrollierten Fachhandel gebracht.

Jede Apotheke kann Tinkturen und Fluidextrakte (Rezeptursubstanz) über den Pharma-Großhandel beziehen. Anbrüche dürfen innerhalb des Verfalldatums in der Apotheke gelagert und weiter verwendet werden. Die Preisgestaltung ist in der sog. Hilfstaxe geregelt.

Pharma-Zentral-Nummer (PZN): 2320424 (Packungsgröße 100 ml)

Verordnungsart: Tropfen, Tropfenmischung, Mixtur

Durchschnittsdosierung: 3 x tgl. 10 – 30 Tropfen

Herstellungsverfahren:
Kaltextraktion – Verhältnis 1:5
1 Teil Schachtelhalmkraut (Hb. Equiseti), 5 Teile verdünnter Weingeist

Beschreibung der Tinktur:
Die Equisetumtinktur ist dunkel (bräunlich-grünlich) und schmeckt herbsüßlich mit einer Spur von Aromatischem. Der Geruch ist angenehm, wie ein Hauch von getrocknetem Heu. (Ethanolgehalt 70% V/V)

Inhaltsstoffe von Herba Equiseti:

– Kieselsäure (5 – 10 %)
– Kaliumsalze (z.B. Kalium sulfuricum)
– Saponine? (wird angezweifelt)
– etwas Bitterstoff
– Chlorophyll
– Nicotin und Palustrin (Alkaloide)
– Isoquercitrin
– Dimethylsulfon
– Fette und Wachse
– Harze und viele Säurearten (z.B. Aconitsäure, Pektinsäure)
– Fermente
– weitere Mineralsalze (z.B. Eisen, Magnesium, Calcium sulf., Mangan

Arzneigruppe:

– Nierenmittel (diuretisch, antibakteriell)
– Lungenmittel (stärkend, entstauend)
– Rheumamittel (blutreinigend)
– Gewebemittel (Kieselsäuremittel)
– Haemostypticum (adstringierend)
– Externum (stärkend, fäulniswidrig)

Indikation:

– Nieren- und Blasenleiden (z.B. Nierenbeckenkatarrh; chron. Cystitis)
– Ödeme von Stauungen und /oder Entzündung
– Grieß- und Steinleiden
– sog. Wassersucht
– Rheuma/Gicht
– Hautausschläge
– Mastdarmfistel
– alte Lungenleiden / Husten (z.B. Emphysembronchitis)
– Blutungsneigung
– Rippenfellentzündung (Adjuvans)
– Herzleiden (Entwässerung – Entschlackung – Gewebestärkung)
– Leberleiden (leicht cholagoge Wirkung)
– Gewebeverhärtung (z.B. Arteriosklerose)
– Magen- und Unterleibskrebs (Adjuvans)

Bindegewebsschwäche versus Alterserscheinungen:

– schlaffe Haut
(1. Phase: gedunsenes Gewebe
2. Phase: welkes Gewebe)
– frühzeitiges Altern
– Rückenbeschwerden (bes. HWS und LWS)
– Disposition zu sog. Sportverletzungen
– Blasenschwäche
– sog. Leistenschwäche
– Krampfadern
– Neigung zu Senkungen (z.B. Angelhakenmagen)
– Meteorismus
– Lungenerweiterung
– Altersherz
– Inkontinenz
– Blutungsneigung
– sog. Abwehrschwäche
– Verhärtungen / Arteriosklerose
– Ödemneigung
– schlecht heilende Wunden (chron. Eiterungen)
– Verschlackung der Gewebe! (Rheumatismus / Gicht)
– allg. Müdigkeit

Externum (Verdünnung!):

– Umschläge bei Hautausschlägen und fauligen Wunden
– Fußbäder bei Ulcus cruris
– Sitzbäder bei Unterleibsschwäche (z.B. Frauenleiden, Blasenbeschwerden; auch bei Mastdarmfistel)
– Vollbäder für Senioren (Stärkungsbad)
– Nasenspülungen bei Nasenpolypen (auch Stinknase) und zum Vorbeugen von Nasenbluten
– Mundspülungen bei der sog. Mundfäule

Wirkungsweise:

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Anschrift des Verfassers:
Erich Schmitt
Heilpraktiker
Hastverstr. 34
90408 Nürnberg



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Naturheilpraxis 11/2004