Das lymphatische System

von Claus Jahn

Die Lymphdrainage ist sicher eine der wichtigsten manuellen Therapien, weil sie ihre Wirkung bis tief in das Zelle-Milieu-System, den Grundsitz unserer Gesundheit, ausübt.

„Die Lymphe, das ist das Allerfeinste, Intimste und Zarteste in dem ganzen Körperbetrieb… Man spricht immer von dem Blut und seinen Mysterien und nennt es einen besonderen Saft. Aber die Lymphe, die ist ja erst der Saft der Säfte, die Essenz … Blutmilch, eine ganz deliziöse Tropfbarkeit“.

(Thomas Mann: Der Zauberberg)

Mit solch schönen, poetischen Worten beschreibt Thomas Mann im Zauberberg eine Flüssigkeit, welche erst in den letzten Jahren erneut die Aufmerksamkeit der medizinischen Welt auf sich zu ziehen beginnt.

Die Lymphe ist neben dem Blut jenes System, welches den Körper in seiner Gesamtheit durchzieht und sich ständig im Stoff- und Informations-Austausch mit allen Organen befindet. Doch darf nicht nur ausschließlich die Lymphe, sprich die Lymphflüssigkeit, betrachtet werden. Man muss in seiner Gesamtheit vom lymphatischen System sprechen.

Bestandteile dieses lymphatischen Systems sind:
– Lymphflüssigkeit
– Lymphbahnen
– Lymphatische Organe
– Milz
– Thymus
– Lymphatischer Rachenring
– Lymphknoten
– Lymphatisches Gewebe des Darms (Peyer‘sche Plaques)

Die Lymphflüssigkeit
Täglich werden etwa 2,5 l Lymphe gebildet. In der Regel entspricht die Zusammensetzung weitestgehend der des Blutplasmas. Im Durchschnitt finden sich ca. 90–96% Wasser, 4–8% Proteine und etwa 2% kleinmolekulare Substanzen in der Lymphflüssigkeit. Nach einer fettreichen Mahlzeit jedoch führt die Lymphe der Abdominal-Organe zahlreiche Fette mit sich, so dass sich diese Zusammensetzung hier in Richtung der Fette verschiebt.

Die Lymphe entsteht im elastischen Interstitium (Matrix oder auch Grundsystem nach Pischinger). Das aus den Blutkapillaren heraus filtrierte Blutplasma (im Durchschnitt etwa 240 Liter pro Tag) wird zum Großteil im venösen Schenkel des Kapillarsystems rückresorbiert. Die nicht resorbierbare Menge wird durch die in der Matrix blind beginnenden Lymphkapillaren aufgenommen und nachfolgend durch diese über die nächstliegenden Lymphknoten und Lymphbahnen zurück in die Blutgefäße (Venenwinkel) transportiert.

Die Lymphentstehung

Die Bedeutung des Fibrozyten für die Lymphe

Die Aufgaben der Lymphe

Die Hyaluronsäure

Die lymphpflichtige Eiweißlast

Die lymphpflichtige Wasserlast

Die lymphpflichtige Zelllast

Die lymphpflichtige Fettlast

Transportkapazität

Die „Lymphpumpe“

Die Lymphbahnen

Lymphgefäße

Weitere zum lymphatischen System zu zählende Organe

Erkrankungen des lymphatischen Systems

Diagnosemöglichkeiten

Behandlungsmöglichkeiten

Abschluss
Die Therapie der Lymphe und des lymphatischen Systems hat eine weitaus größere Aufmerksamkeit verdient, als die, die ihr im Augenblick zukommt. Es gilt für das gesamte mit der Lymphe verbundene System das Gleiche, wie Földi über das Lipödem schreibt: „.. sei mit Nachdruck betont, dass das Lipödem (ebenso wie das Lymphödem – Anmerkung des Verfassers) zu schwerwiegenden ... Komplikationen führen kann, keine „Befindlichkeitsstörung“ ist, dass es sich nicht um „dicke Beine einer gesunden Frau“, um eine „konstitutionelle Variante“ handelt, wie gelegentlich behauptet. Das Lipödem ist eine behandlungsbedürftige Krankheit.“ (Földi: in Lehrbuch der Lymphologie, S. 455).

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Naturheilpraxis 10/2004