Neue körperorientierte Ansätze in der Psychotherapie

von Claudia Sigl

Einleitung
Freud tat es. Groddeck tat es auch. Beide hatten langjährige Erfahrung damit, ihre Patienten zu massieren. Die Entwicklung der Psychoanalyse von Freud fing streng genommen mit einer Massage an. In der ersten Sitzung, in der Freud mit der Technik des freien Assoziierens mit seiner Patientin Emmy von O. experimentierte, massierte er sie während der ganzen Sitzung. Die Patientin assoziierte frei und dies äusserst produktiv und die psychoanalytische Bewegung war geboren (Breuer, Freud, 1991).

Berühmt ist Georg Groddeck dafür, dass er die Psychoanalyse um das Konzept des „Es“ bereichtert hat, weniger bekannt ist jedoch, dass er auch Körpertherapeut war (Downing, 1994). „Bei der Behandlung verlasse ich mich auf meinen Kopf und meine Hände“ (Groddeck, 1977). Groddeck, Reich und andere Psychotherapeuten experimentierten und forschten mit körperorientierten Techniken. So zum Beispiel Paul Schindler, ein Supervisor von Wilhelm Reich, der intensiv die Körperstrukturen seiner psychiatrischen Patienten studierte, indem er sie beobachtete, wie sie sich bewegten und hielten (Schindler, 1923). Sein zukunftweisendes Buch „The Image of Appearance of the Human Body (1950) gab den Anstoss für die Erforschung des „Körperschemas“, eine untergeordnete Disziplin der heutigen Körpertherapien. Die Geschichte der Psychotherapie ist reich an Körpertherapeuten und Körpertechniken. Zudem bevorzugen die verschiedenen Schulen völlig unterschiedliche Vorgehensweisen. Eine Frage beschäftigt übergreifend alle interessierten Therapeuten: Wie gehen wir vor, damit verbale und körperorientierte Interventionen ineinander greifen, sich gegenseitig unterstützen und harmonieren können?

Zu diesem Thema möchte ich Ihnen zwei Therapieformen vorstellen und – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – einige Gedanken mit Ihnen teilen, die zur eigenen Neugier, zum Experimentieren und Staunen einladen können, denn: „Wissenschaftliche Genialität ist die Fähigkeit, sich überraschen zu lassen.“ (Raymond Poincare´)

Das Problem auf wissenschaftlicher Ebene

Das Problem auf persönlicher Ebene

Grundbaustein der Lösung: Die therapeutische Grundhaltung

Vorgehen

Hilfreiche Fragen

Was wirkt heilend?

...

Literatur:
Breuer J., Freud S. 1991. Studien über Hysterie. Frankfurt a.M: Fischer.
Cannon W.B. 1927. The James Lange theory of emotions: A critical examination and an alternative theory. American Journal of Psychology, 39. 1-6-124.
Damasio A. 1994. Decartes Irrtum. München: dtv.
Downing G. 1996. Körper und Wort in der Psychotherapie. Leitlinien für die Praxis. München: Kösel.
Gendlin E. 1881. Focusing. Salzburg: Otto Müller Verlag.
Goleman D. 2000. Die heilende Kraft der Gefühle. Gespräche mit dem Dalai Lama über Achtsamkeit, Emotion und Gesundheit. München: dtv.
Groddeck G. 1977. The Meaning of Illnes. London: Hogarth press.
Hendricks G. u. K. 1994. Die neuen Körpertherapien. Persönlichkeitsentwicklung durch Integration von Körper und Emotionen. München: Knaur.
Hendricks G. u. K. 1991. Radiance! Breathwork, Movement and Body-Centered Psychotherapy. Berkeley: Wingbow Press.
Levine P. 1998. Traumaheilung. Das Erwachen des Tigers. Essen: Synthesis.
Levine P. 1999-2002. Ausbildungsskripte der Verfasserin.
Norretranders T. 1991. Spüre die Welt. Berlin: Rowolth.
Perls F, Hefferline R, Goodman P. 1992. Gestalt-Therapie. Stuttgart: Klett-Cotta.
Schindler P. 1923. Das Körperschema. Berlin: Springer.
Schindler P. 1950. The Image of Appearance of the Human Body. New York: International Universities Press.
Teegen F.1992. Die Bildsprache des Körpers. Berlin: Rowolth.

Anschrift der Verfasserin:
Dipl.Psych. Claudia Sigl
Jägersteig 8
86926 Greifenberg



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Naturheilpraxis 10/2004