Das Leben ist ein Spiegel der Gedanken

von Annette Adam

Will man anderen Menschen helfen kann es hilfreich sein zu verstehen, wie das Gehirn arbeitet und der Mensch tickt. Zu wissen, dass das Gehirn in Bildern arbeitet, dass das innere Erleben respektive die subjektive Befindlichkeit die äußere Wahrnehmung und das Handeln stark beeinflusst. Zu wissen, dass die Körpersprache den weitaus größeren Reiz auf das Unbewusste ausübt und dass die Absicht und das Verhalten eines Menschen voneinander getrennt werden sollten, kann eine überragende Unterstützung in der Gesprächführung sein und fördert nachweislich den Heilungsprozess.

Kommunikation besteht zu 93% aus Körpersprache. Davon fallen 38% auf die Tonlage, 55% auf Mimik und Gestik. Diese 93% stellen die sogenannte Beziehungsebene dar und sind dem Menschen unbewusst, doch liegt hier der weitaus größere Wirkungsreiz. Hier wird über Sympathie und Antipathie entschieden, hier werden emotionale Informationen gesammelt, die einen großen Spielraum für Spekulation und Interpretation lassen. Ist diese Ebene gestört bzw. gibt es eine Diskrepanz zwischen dem Gesagten und dem, was körpersprachlich zum Ausdruck kommt, verfehlen die verbleibenden 7%, die über die verbale Sprache transportiert werden, ihr Ziel. Auf der Beziehungsebene wird entscheiden, wie diese 7% Sprachinhalt verstanden und behalten werden.

Karl Kupfermüller formulierte es in seinem Buch „Grundlagen der Informationstheorie und Kybernetik“ folgendermaßen:

„Der Mensch sendet unbewusst über die Körpersprache rund 10 Millionen Bit pro Sekunde an Informationen aus und nimmt die gleiche Menge Informationseinheiten von anderen Menschen auf. 32 % über das Skelett, 26% über die Hände, 23% über die Sprechmuskeln und 19% über das Gesicht aus. Nur 10 Bit, ca. 1 Millionstel, sind davon bewusst.“

In der Quintessenz und Praxis bedeutet dies: Je authentischer die innere Haltung zu dem ist was gesagt wird, um so glaubhafter und überzeugender wird dies auf den Patienten wirken. Die Körpersprache außer acht zu lassen bedeutet, über 90% der Sympathiewirkung und über 70% der Merkwirkung zu verschenken.

Wirkliches Verstehen ist in der Kommunikation der unwahrscheinlichste Fall! Kommunikation wird von Wahrnehmung und Interpretation bestimmt und kann aus diesem Grunde niemals eindeutig sein. Nicht nur das was wir wahrnehmen, sondern auch wie wir es interpretieren, bestimmt unser Handeln!

Den Menschen als Ganzes anzunehmen, empathisch auf ihn einzugehen, wird in der Homöopathie als Arte Leges betrachtet. Doch wie kann sich der Behandler vor Interpretationen schützen? Im NLP wurden Fragetechniken entwickelt, die dem Hörer eine Reaktionsmöglichkeit geben, aus jeder Mitteilung die größtmögliche Information zu gewinnen. Gute und gezielte Fragen stellen Rapport (eine empathische Ebene) her, schaffen Klarheit, geben dem Patienten und dem Behandler Sicherheit und schützen vor Interpretation.

Anhand verwendeter Sprachmuster werden Denkmuster sichtbar

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Anschrift der Verfasserin:
Annette Adam
Kommunikationstraining, Coaching, Supervision, Therapie
Friedrichsruher Str. 28
14193 Berlin
Tel/Fax 030 - 83 22 46 12



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