FACHFORUM

Akute und chronische Diarrhöen – ein Überblick

von Susanne Dürrfeld-Flügel

Diarrhöe – was ist das?

Durchfall ist gekennzeichnet durch eine Vermehrung von Masse und Anzahl der Stühle und durch eine Verminderung ihrer Konsistenz. Man unterscheidet wässrige, breiige, schleimige und blutig-schleimige Stühle. Aus der Stuhlqualität lässt sich nicht gesetzmäßig auf eine Ursache schließen, jedoch kann die Zusammensetzung Hinweise auf die Lokalisation der Störung geben.

Dünndarmdurchfälle sind meist wässrig und entstehen infolge einer verminderten Wasser- und Elektrolytabsorption oder einer verstärkten Wasser- und Elektrolytsekretion im Dünndarm (z.B. Cholera).

Dickdarmdurchfälle, welche auf einer gestörten Absorption oder Sekretion im Dickdarm beruhen, enthalten oft Schleimbeimengungen. Nächtliche Durchfälle sprechen für eine organische Ursache (Karzinom, Colitis ulcerosa, Morbus Crohn). Störungen der Dünndarmfunktion können auch durch eine normale Kolonfunktion kompensiert werden und mit einer normalen Stuhlentleerung verbunden sein (innerer Durchfall).

Bei allen Formen kommt es in mehr oder weniger starker Ausprägung zu Gewichtsverlust, Turgorverlust, Appetitlosigkeit und Bauchschmerzen. Große Wasser- und Elektrolytverluste führen zu einer Stoffwechselentgleisung, Fieber (Durstfieber auch ohne Entzündung) und Kreislaufschwäche mit Hypotension. Die möglichen Ursachen können sehr vielfältig sein, wobei die viralen Entzündungen an oberster Stelle stehen:

Virale und bakterielle Infektionen; auch Appendizitis, Lymphadenitis mesenterialis und Hepatitis epidemica können selten mit Durchfall einhergehen.
Maldigestion und Malabsorption
Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
Endokrine Störungen wie beispielsweise Hyperthyreose, Neuroblaston
Störungen des Immunsystems, AIDS
Exsudative Enteropathie
Chlorid-Diarrhöe

Man unterscheidet verschiedene Verlaufsformen:

Osmotische Diarrhöe, d.h. passiver intestinaler Flüssigkeitseinstrom durch hyperosmolaren Darminhalt, z.B. Magnesiumsulfat, stark gesalzene oder gesüßte Speisen bei Billroth II, Maldigestion, Malabsorption.

Sekretorische Diarrhöe, d.h. aktive Sekretion vom Elektrolyten und Wasser. Sie beruht auf einer aktiven Sekretion von Chlorid infolge einer Erhöhung des cAMP der Epithelzellen der Dünndarmschleimhaut durch eine Aktivierung der Adenylatzyklase , z.B. durch Choleratoxin, Escherichia coli, Verner-Morrison-Syndrom. Sie kann aber auch unabhängig von der Erhöhung der cAMP erfolgen. Darüber hinaus wird eine passive Elektrolytsekretion bei Schädigung der Permeabilität der Schleimhaut, z.B. Entzündungen wie Morbus Crohn oder Laxanzien beobachtet.

Resorptionsstörungen, d.h. eine gestörte aktive Elektrolyt- und Wasserresorption ist mit einer sekretorischen Diarrhöe verbunden. Selten ist die isolierte funktionelle Chloridorrhöe bei Kindern.

Motilitätsstörungen, d.h. beschleunigte Darmpassage: z.B. Postvagotomie, Hyperthyreose oder Fisteln.
Häufig ist die sichere Zuordnung nicht möglich; in vielen Fällen liegt eine Kombination verschiedener pathophysiologischer Mechanismen vor.

Akute und chronische Diarrhöen

Akute Diarrhöen:

Reisekrankheit:

Typhus

Chronische Diarrhöen

Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

Zöliakie

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Anschrift der Verfasserin:

Susanne Dürrfeld-Flügel M.A.
Nördliche Auffahrtsallee 62
80638 München



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