FACHFORUM

Arzneiliche Aspekte zur Tanne – Abies alba MILLER

von Norbert Lagoni

Zum Baum des Jahres 2004 hat das "Kuratorium Baum des Jahres" die Weißtanne – Abies alba MILL. – gewählt. In Mitteleuropa ist die Weißtanne nicht nur botanisch und holzwirtschaftlich von Interesse sondern auch eine mythologisch stark umrankte Baumart.

In der Familie der Kieferngewächse (Pinaceae) gehört die Gattung Abies Mill. zu den Nadelholzbäumen, die traditionell und gegenwärtig zugunsten von Fichte und Kiefer

seltener zur Drogengewinnung herangezogen wird. Die stoffliche Zusammensetzung der unterschiedlichen Drogen, die Identität, Reinheit und Gehalte an Inhaltsstoffen, sowie die pharmazeutischen Zubereitungen sind nach heutigem Wissensstand gut monografiert.

Vielfältige Hinweise der Volksheilkunde auf die Verwendung on Tannennadeln, -zweigen, Samen und des Tannenharzes zur Bereitung volksheilkundlicher Heilmittel sind verfügbar.

Diese bilden die Basis für die gegenwärtige Herstellung und Anwendung als phytotherapeutisches Arzneimittel.

Die Weißtanne

Die botanische Bezeichnung lautet Abies alba MILL., syn.A. pectinata (Lam.), deutsch- sprachlich auch als Edel-, Silber oder Schwarzwaldtanne bezeichnet. Der Name Weißtanne nimmt auf die weißgraue Färbung der Rinde der Zweige, der Borke und des Holzes Bezug, was auch das lat. Epitheton „alba“ = weiß zum Ausdruck bringt.

Die Weißtanne besitzt als mitteleuropäischer Nadelbaum weite Verbreitung. In Deutschland befinden sich größere Bestände in den geschützten Lagen des Bayrischen Waldes, des Schwarz- und Frankenwaldes, in den Alpen. sowie in den angrenzenden Vogesen. Nördlich des Mains fehlt die Tanne als Waldbaum. Tannen stellen im Gegensatz zur Fichten deutliche Ansprüchen an den Lebensraum. Die Weißtanne ist ein wuchsfreudiger, immergrüner Nadel- baum mit kräftigem meist sehr geradem Stamm. Bei günstigen Standortbedingungen können Tannen eine Höhe von 30 bis 40 Metern und ein Höchstalter von ca. 600 Jahren erreichen. Die Weißtanne ist einhäusig und bildet je nach Klima alle zwei bis sechs Jahre reichlich Samen aus. Als Besonderheit der Tanne und als wichtiges Unterscheidungskriterium zur Fichte ist der aufrechte Stand der Zapfen. Die Tanne wirft die reifen Zapfenschuppen und Samen ab, die verholzten, leeren Zapfenspindeln können hingegen noch mehrere Jahre am Zweig verbleiben.

Traditionelle Arzneizubereitung und –anwendung

Drogengewinnung – Edeltanne

Inhaltsstoffe der Arzneidrogen

Weißtannenzweigspitzen

Weißtannenzapfen

Weißtannennadeln

Weißtannensamen

Straßburger Terpentin – Terebinthina alsatica

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Literatur
Hänsel, R. et al., Hrsg.(1994): Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis.
5. Aufl., Bde 4-6 (Drogen A-D).
Erlbeck, R. et al. (1998): Das Kosmos Wald- und Forstlexikon, Kosmos-Verlag.
Fischer, G., Krug, E. (1980): Heilkräuter und Arzneipflanzen. 3. Aufl.,
Karl F. Haug Verlag, Heidelberg.
Frohne, O. (2002): Heilpflanzenlexikon. Wissens. Verlags Gesell. 7. Aufl., Stuttgart
Pabst, G., Hrsg. (1887): Köhlers Medizinal-Pflanzen. Verlag Fr. Eugen Köhler,
Gera-Untermhaus.
Laudert, D. (2000): Mythos Baum. 3. Aufl., BLV Verlagsgesellschaft, München/Zürich
Schilcher, H., Kaemmerer, S. (2003): Leitfaden Phytotherapie. 2. Aufl. Urban & Schwarzenberg, München-Wien-Baltimore.
Schneider, G., Hiller, K. (1999): Arzneidrogen. 4. Aufl. Spektrum-Verlag.
Strassmann, C.A. (2001): Baumheilkunde. 3. Aufl., AT Verlag Aaron (CH).

Anschrift des Verfassers:

Dr. Norbert Lagoni
Falkenhorstweg 4
81476 München
n.lagoni@t-online.de



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