Arbeitskreis für Augendiagnose und Phänomenologie Josef Angerer e.V

Bericht von der 18. Fortbildung in Augendiagnose - Samstag, 6. März 2004

von Elke Fugis

Josef Karl:
Zentralorgan Leber. Signalzeichen aus Iris und Umfeld

Die 18. Fortbildung des Arbeitskreises für Augendiagnose und Phänomenologie Josef Angerer e.V. stand dieses Mal unter dem Motto Entgiftung.

Die Leber nimmt als Entgiftungsorgan eine zentrale Rolle ein. Josef Karl zeigte mit seinem Vortrag, wie wir Zeichen für Lebererkrankungen im Auge erkennen und gab ausführliche Rezepte für die Therapie. Sein Hauptanliegen war es, die Beurteilung von schwierigen Zeichensetzungen aufzuzeigen, wenn die Leber sich sozusagen nicht lehrbuchmäßig darstellt. Für die Praxis unverzichtbar.

Die Leber hat ihren Platz im rechten Auge bei 35 bis 40 min. Wir sprechen vom Leberdreieck. Dabei liegt die Basis dieses Dreieckes am Ziliarrand. Die Spitze reicht bis in die 4. kleine Zone hinein. Zur Krause hin folgt nun bei 38 – 40 min der Gallesektor und an der Krause die Zone der Bauchspeicheldrüse. Nach innen weiter, innerhalb der Krause schließen sich die Zone von Pylorus mit Übergang zu Duodenum und Magen an. Dieser Bereich bei etwa 40 min ist der sogenannte Wetterwinkel. Hier finden sich häufig die verschiedensten Zeichen, wobei ihre Differenzierung schwierig ist. Um Leber-, Galle- und Pankreaszeichen im Auge zu unterscheiden, sollte beachtet werden, daß die Leber sich vorwiegend durch Pigmente und Stauungszeichen darstellt. Sie setzt keine Lakunen. Leberzeichen im und am Auge sind z.B. hepatotrope Pigmente ganz unterschiedlicher Färbung, Struktur, Größe und Lokalisation. Es gibt nicht das typische Leberpigment, sondern zahlreiche verschiedene. Die vaskularisierte Radiäre und die Transversale im Lebersektor sind typische Zeichen für eine Leberstauung. Auch ein Leitgefäß auf den Leber-Galle-Sektor ist ein zuverlässiges Zeichen für eine Störung des Leber-Galle-Systems. Weitere Hinweise auf Belastung der Leber sind Leberschollen und Leberstaketen in der Sklera, sowie bräunliche Flecken und Verfärbungen am Unterlid.

Die Galle dagegen zeigt sich selten, wenn dann nur durch kleine, krausenständige Lakunen. Das Pankreas wiederum stellt sich durch Pigmente (orange, aber auch hepatotrop) und durch krausenständige Lakunen dar, wobei die pankreasbezüglichen Lakunen häufig größer sind als die Lakunen der Gallenblase. Ähnlich wie die Blase, die sich auch nur selten darstellt, vermutet Josef Karl, daß sich Speicherorgane wie Gallenblase oder Blase, im Auge schlechter darstellen, als die produzierenden Organe Leber bzw. Niere. Dies würde erklären, warum er in seinen vielen Praxisjahren selten z.B. eine Gallensteinstraße im Auge dokumentieren konnte. Die sogenannte Nierenstraße, welche durch mehrere kleine untereinander liegende Defektzeichen bei 30 min. charakterisiert ist, konnte er dagegen oft beobachten.

In der linken Iris sah Josef Angerer bei ca. 35 min vorwiegend die Zone der Leberrückseite. Josef Karl konnte dies allerdings im Laufe seiner 40jährigen Praxistätigkeit selten nachvollziehen.

Das leberbezügliche hepatotrope Pigment hat eine breite Farbpalette. Es kann sandfarben, rötlich, rehbraun, braun, dunkelbraun, schwarzbraun bis teerfarben sein. Dadurch ist die Differenzierung zu anderen Pigmenten oftmals schwierig.

Abbildung 1 zeigt eine Sektoraufnahme des rechten Auges einer 81jährigen Frau. Wir sehen bei 40 min. eine Ansammlung mehrerer sandfarbener bis bräunlicher Pigmente in der Leber-Gallenzone. Es handelt sich um Leberpigmente. Diese Patientin war nach dem II. Weltkrieg an einer Hepatitis mit Ikterus erkrankt. Seither leidet sie unter Leber-Galle-Störungen.

Abbildung 1:
Sektoraufnahme des rechten Auges einer 81jährigen Frau, die nach dem II. Weltkrieg an einer Hepatitis mit Ikterus erkrankte. In der Zone von Leber und Galle bei 40 min. sehen wir multiple, sehr große sandfarbene, sogenannte hepatotrope Pigmente. Es handelt sich um Leberpigmente.

...

Bilder:
Josef Karl, Penzberg

Verfasserin:
Elke Fuggis
Arnoldstr. 1
72336 Balingen
E-Mail: e.fuggis@hilterhaus.de



weiter ... (für Abonnenten der Naturheilpraxis)


Zum Inhaltsverzeichnis 9/2004

Naturheilpraxis 9/2004