Eine Hilfe zur verbesserten organisatorischen Bewältigung des Problems:

Der kardiale Notfall in der Praxis

von Eduard Brand

A) Primäre Anlaufstelle Hausarztpraxis

Im Alltag ergeben sich häufig Probleme struktureller Art, die ohne kritische Reflexion kulminieren können.

Erste Hürde: die Patientenannahme

Der berechtigte Alptraum jedes Praxisbetreibers ist es, dass die Mitarbeiterin den Notfallpatienten unversorgt mangels Termin wieder nach Hause schickt. Hier kann schon ein kurzes Gespräch mit Ihren Mitarbeiterinnen sehr hilfreich sein.

Zweite Hürde: der überlastete Behandler

Wie oft werden eigene Vorurteile über häufig klagende Patienten bedient, der immer die gleichen Beschwerden vorbringt und schon oft ohne Ergebnisse untersucht wurde, eben der typische Herzneurotiker.

Dritte Hürde:

• ungenügende Patientenuntersuchung aus Zeitgründen
• Fehlende Anamneseerhebung
• Blutdruck nicht gemessen
• EKG nicht geschrieben bzw. fehlinterpretiert
• Kein Troponin-Test gemacht

Evtl. wird dann aus einer heterogenen Datenlage entschieden, ob und welcher Patienten weiter verweisen wird oder selbst betreut werden kann.

B) Sekundäre Anlaufstelle kardiologische Schwerpunktpraxis

C) Strukturierte Vorgehensweise, um einen kardialen Notfallpatien-ten zu erkennen:

D) Was zeichnet eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Ihrer kardiologischen Schwerpunktpraxis aus?

Patientenbeispiel:

60 Jahre, männlich, 168 cm, 93 kg, seit 10 Jahren insulinpflichtiger Diabetes mellitus, früherer Nikotinabusus über 25 Jahre, Hypertonie seit 15 Jahren, Hypercholesterinämie.
Bei Routineuntersuchung durch dynamische (Fahrrad-) Stressechokardiograpghie am Belastungsende (125 Watt) anfänglich uncharakteristische aszendierende ST-Senkungen linkspräkordial (siehe V4-V6), die sich in der Erholungsphase zu deszendierenden ST-Senkungen verstärken. Dabei keine direkten AP-Beschwerden, jedoch erhebliche Atemnot über ca. 3 min als AP-Äquivalent. Zeitgleich in der Schlussphase der Belastung diskrete Hypokinesie der Seiten und Hinterwand des linken Ventrikels.
Herzkatheterbefund: chronischer Verschluss des Ramus circumflexus der linken Kranzarterie (CX) mit guter Kollateralisation zur rechten Kranzarterie (RCA). Therapieoption primär konservativ-medikamentös.

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Literaturangaben:
1) “Diagnostik und Therapie beim akuten Koronarsyndrom” H.P. Hermann; Notfallmedizin 2003;29:462-467
2) “Präklinische Notfalltherapie beim akuten Koronarsyndrom J. Koster, L. Sinn, F.-J. Neumann; Der Notarzt 2004;20:

Anschrift der Verfasser:
Drs. Eduard Brand, Frieder Weingartner, Ulrich Brügmann, Ulrich Schaller
Herzpraxis Pasing
Institutstr.14
81241 München
Tel: 0049 / 89 88 96 96 - 0
E-Mail: info@herzdoc.de
Internet: www.herzdoc.de



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