Der 1. Nürnberger Homöopathietag

Der Fortbildungstag hatte am 3. April 2004 Premiere in Nürnberg. Unter der Schirmherrschaft von Christine Stahl (Abgeordnete der Grünen / Bündnis 90 im Landtag) fand der 1. Nürnberger Homöopathietag im Fabersaal des BZ statt.
Voller Elan haben sich die OrganisatorInnen, Gudrun Barwig und Bernhard Jochem, beide in Nürnberg praktizierende HomöopathInnen, bemüht, spannende Themen rund um die klassische Homöopathie auszuwählen. Gleichzeitig bot diese Veranstaltung den Raum für Kontakt und Austausch unter Kollegen und Kolleginnen.
Drei namhafte klassisch homöopathisch arbeitende Referenten und eine Referentin stellten jeder auf seine / auf ihre Weise neue Dimensionen der Homöopathie vor. Es sind ja immer die Grenzbereiche, die einer besonderen Faszination unterliegen....

Stefan Reis, Hp, Leiter der Dynamis-Schule in Köln: Behandlung einer Psychose
Eine Adoleszenten-Psychose als Beispiel für die Behandlung von Gemütserkrankungen.
In einem Fall von akuter Psychose und dessen Behandlung bis zur vollständigen Ausheilung stellte Stefan Reis in seinem Vortrag anschaulich und sehr assoziativ die homöopathische Behandlungsweise von Geistes- und Gemütserkrankungen vor. Dabei zeigte er die grundsätzliche Methodik zur Behandlung derartiger Störungen auf und illustrierte sie mit weiteren Fallbeispielen.

Jörg Wichmann, Hp, Autor, Übersetzer und Dozent: Homöopathie und Schamanismus
Besonderen Anklang fand der Vortrag von Jörg Wichmann, dem Autor des Buches: “Die andere Wirklichkeit der Homöopathie. Heilweise zwischen Alchemie, Wissenschaft und Schamanismus (Verlag Neue Erde, Saarbrücken).
Die Parallelen zwischen der Homöopathie und dem Schamanismus, sowohl vom philosophischen Hintergrund her, als auch völlig pragmatisch von den spezifischen „Ritualen“ der jeweiligen Behandlungsmethodik gesehen, beeindruckten die ZuhörerInnen mit vielen kleinen und manchmal auch komischen Aha-Erlebnissen.

Auf ähnliche Weise, wie es C.G.Jung gelungen ist, die abendländische Esoterik in neuem Gewand in die moderne Psychologie hinüberzuretten, konnte auch Hahnemann (allerdings wohl weniger bewußt und gezielt als Jung) alte und zum Teil archaische Heilmethoden durch die Moderne hindurch am Leben erhalten.
Die Homöopathie ist von ihrer Vorgehensweise und auch von den Gesetzmäßigkeiten, auf denen sie beruht, her gesehen, dem Schamanismus unserer frühen Vorfahren sehr viel näher verwandt als der mechanistischen Naturwissenschaft. Die Homöopathie arbeitet mit Mitteln ohne jede materielle Substanz, also mit reinem “Geist” und mit Ähnlichkeitsbeziehungen statt mit Kausalität.

Helmut Eichenmüller, Hp, Nürnberg und Jutta Schwartz, Hp, Altdorf: Arzneimittelstellen – ein Workshop
Immer mehr Homöopathen und Homöopathinnen interessieren sich für systemische Aufstellungen und beziehen diese in ihre Arbeit mit ein. Helmut Eichenmüller beschäftigt sich in seiner Arbeit schon viele Jahre mit dem Familienstellen allgemein und in seinem Experimentier- und Arbeitskreis zusammen mit Jutta Schwartz insbesondere auf die homöopathischen Arzneimittelbilder bezogen.
Nach einer kritischen Einführung zum Thema Familienstellen und zur Person Bert Hellingers, „stellten“ die beiden ReferentInnen in ihrem Workshop das Arzneimittel Silicea auf. Sehr berührend kam die eigene Dynamik und Energie, die für Aufstellungen so typisch ist, auch in diesem großen Kreis zum Tragen.

Den Abendvortrag gestaltete Prof. Dr. Martin Dinges, stellvertretender Leiter des Instituts für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung Stuttgart.
Eines seiner Schwerpunktgebiete ist die Geschichte der Homöopathie.
Homöopathie als “Kind” der Geschichte ihrer Zeit?
Dr. Dinges trug nur einen Bruchteil seines großen geschichtlichen Homöopathie Wissensschatzes vor. Und dennoch war die Fülle abendfüllend! Die Klärung, in welcher Weise die Person Hahnemanns und das weitere medizinische Umfeld bei der Entstehung der Homöopathie zusammenwirkten war Focus des Vortrags.

Neben den Vorträgen und dem Nachmittags-Workshop gab es mehrere AusstellerInnen: Homöopathische Arzneimittelfirmen, HerstellerInnen von Arzneimitteltachen, ComRep, verschiedene Berufsverbände, Selbsthilfegruppen, Arbeitskreise und Büchertische. Der Zweckbetrieb für Qualitätssicherung des BKHD und die Stiftung für Qualifizierung SHZ stellten sich vor, so dass sich die TeilnehmerInnen vor Ort ein eigenes Bild der unterschiedlichen Qualitäten machen konnten.

Harfenmusik von Maja Taube setzte dem ganzen Tag einen schönen musikalischen Rahmen.

Der 1. Nürnberger Homöopathietag fand großen Anklang bei der Öffentlichkeit und vor allem im KollegInnenkreis. Der Fabersaal war bis auf den letzten Platz besetzt. Die Stimmung war gut – und die VeranstalterInnen freuen sich: es wird im nächsten Jahr den 2. Nürnberger Homöopathietag geben !

Mehr Informationen erhalten Sie über www.homoeopathietag.de oder telefonisch 0911 - 35 68 64.

Anschrift der Verfasser:
Gudrun Barwig, Hp
Rilkestr. 13
90419 Nürnberg
0911 - 36 70 51

Bernhard Jochem, Hp
Kobergerstr. 79
90408 Nürnberg
0911 - 35 68 64



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