FACHFORUM

Schwangerschaft und Homöopathie: Drohende Frühgeburt

von Peter Launhardt

Eine 22-jährige Patientin war im Frühsommer 2003 zu Beginn des achten Monats schwanger. Die Schwangerschaft verlief bis zu diesem Zeitpunkt unauffällig und ohne Komplikationen und wurde routinemäßig gynäkologisch überwacht. Die Patientin war in einem guten AZ und EZ und wurde früher von mir hauptsächlich wegen neurodermitischer Ekzeme an den Handgelenken behandelt

Die Patientin hatte schon lange einen ausgeprägten Kinderwunsch und freute sich sehr auf die Geburt ihres ersten Kindes. Bis zu diesem Zeitpunkt arbeitete sie noch regelmäßig und ihre Tätigkeit erforderte von ihr einen mittelschweren körperlichen Einsatz, was ihr aber trotz der fortgeschrittenen Schwangerschaft keine Beschwerden bereitete.

Nach einer längeren Radtour (!) an einem Wochenende klagte die Patientin über Schmerzen im Bereich des gesamten Unterleibes sowie über andauernde und regelmäßig wiederkehrende Kontraktionen und Krämpfe, die teilweise einen wehenartigen Charakter hatten. Nach einer unmittelbaren Untersuchung durch die behandelnde Gynäkologin stellte sich heraus, dass sich der Muttermund deutlich geweitet hatte und sich die gesamte Frucht zu tief in das untere Becken abgesenkt hatte. Die Fruchtblase war intakt und unversehrt und es konnten glücklicherweise keine weiteren negativen Veränderungen oder andere Erkrankungen festgestellt werden. Es wurde strengste Bettruhe für mehrere Wochen verordnet, da die akute Gefahr einer Frühgeburt bestand und selbstverständlich der Einfluss der Schwerkraft durch das Liegen reduziert werden sollte.

Wir können in diesem Fall mit großer Sicherheit davon ausgehen, dass die auslösende Ursache die Radtour gewesen war, da die Patientin im Nachhinein berichtete, dass es oft Erschütterungen während des Fahrens gegeben hatte und es insgesamt anstrengend für sie war. Leider war es in diesem fortgeschrittenen Schwangerschaftszustand offensichtlich ein Fehler, sich einer solchen zusätzlichen Belastung auszusetzen und dadurch den weiteren Verlauf ungünstig zu beeinflussen.

Bei der Behandlung von Schwangeren ist meinem Verständnis nach besondere Vorsicht und Aufmerksamkeit geboten, da es hier nicht “nur” um einen, sondern um zwei Menschen geht, die behandelt werden, wenngleich sie noch in einer symbiotischen Einheit verschmolzen sind. Obwohl die Homöopathie als eine relativ ungefährliche, aber gleichzeitig auch als eine tief greifende und wirkungsvolle Behandlungsmethode für Schwangere sehr gut geeignet ist, ist auch hier Vorsicht die Mutter der Porzellankiste!

Die Patientin fühlte sich trotzdem weiterhin wohl und brachte Anfang August 2003 zur Freude aller, ein gesundes Mädchen zur Welt, das 1.350 g wog.

Die Entbindung war anfangs noch von einer übermäßigen Wehenaktivität begleitet, ist aber innerhalb weniger Stunden ohne weitere Komplikationen oder Auffälligkeiten für Mutter und Kind verlaufen.

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Anschrift des Verfassers:
Peter Launhardt
Heilpraktiker
Fritz-Reuter-Str. 10
12623 Berlin
Internet: www.heilersein.de



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Naturheilpraxis 7/2004