Blutegeltherapie

von Peter Germann

Einleitung

"Vom Aderlass mit Blutegeln ist die Medizin abgekommen. Früher war das Ansetzen von Egeln – besonders auf dem Lande – allgemein üblich. Auf den Glattwurm kann man heute aber verzichten, da es neue, bessere Mittel gibt, um einen so genannten Aderlass zu bewerkstelligen. Die Folge ist, dass auch die Blutegelfarmen eingegangen sind, die den Egel für medizinische Zwecke regelrecht züchteten.“

Mit diesen Worten leitete 1863 der Zoologe Alfred Edmund Brehm (1829 – 1884) sein Kapitel „Blutegel“ ein. Wie hat sich die Einstellung zur Therapie mit diesem Tierchen doch in den letzten 140 Jahren gewandelt!

Der Begriff „Egel“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet „kleine Schlange“.

In der indischen Medizin, 500 Jahre v. Chr., war der Blutentzug mittels Egel ein fester Bestandteil der Heilkunde. Erste Hinweise aus Griechenland finden wir bei Nikander von Colophon (200 – 130 v. Chr.). Themison von Laodicea, 1. Jahrhundert n. Chr., gilt als Begründer der Blutegeltherapie im Abendland. Er führte in seinem „Methodischen System“ alle Krankheitsvorgänge auf Zustände der Spannung und Erschlaffung zurück. Als Therapie des „status strictus“ wandte er auch Blutegel als „erschlaffendes Mittel“ an. Plinius und Galen, 1. und 2. Jahrhundert n. Chr., beschreiben differenziert Indikationen, wie Augenentzündungen, Nasenbluten, Amenorrhoe und die mit Dyspnoe verbundene Angina.

Im Mittelalter hatte die Blutegeltherapie einen festen Platz in der Heilkunde.

Anfang des 19. Jahrhunderts nahm diese Form der Behandlung drastische Ausmaße an.

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Anschrift des Verfassers:
Peter Germann
Heilpraktiker
Köln-Berliner-Str. 9
44287 Dortmund-Aplerbeck



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