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Der Fuchsbandwurm – Schreckgespenst für Liebhaber von Wildgemüsen und –beeren

von Ulrich Dopheide

Genießer von Wildsalaten und –früchten werden zunehmend verunsichert, in ihrem Sammelgut stecke durch Kontamination mit den Eiern des Fuchsbandwurmes ein lebensbedrohliches Erkrankungsrisiko. Und das ist tatsächlich möglich: Der Kleine Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis) ist ein stecknadelkopfgroßer Winzling, der meist zu Tausenden im Dünndarm des Fuchses lebt. Seine Eier werden mit dem Fuchskot ausgeschieden. Durch den menschlichen Mund kommend, verwandeln sie sich in unserem Darm zu winzigen Larven, die die Darmzotten durchbohrend in die Blutbahn wandern. In der Leber angelangt, können sie dort als Finnen in den nächsten 8 bis 10 Jahren zur Wucherung von schwammigen, tumorartigen und bis zu kindskopfgroßen Gebilden führen, die man wegen der Schmerzunempfindlichkeit der Leber erst sehr spät als Druckgefühl im Oberbauch spürt. Früher starben die erkrankten Menschen einen qualvollen Tod, heutzutage kann die moderne und allerdings sehr teure Chemotherapie bis zu 90% der Befallenen auch im Spätstadium noch retten.

Tatsächlich sind es aber nur relativ wenige Menschen, die durch Fuchsbandwurmbefall erkranken. 1998 wurde an der Universität Ulm das “Europäische Echinokokkose-Register” eingerichtet, um mehr Übersicht zu bekommen und detaillierte regionale Risikoprofile erstellen zu können. Aus dieser Gesamtschau weiß man, dass in Bayern derzeit jährlich etwa 5 Neuerkrankungen festgestellt werden und diese finden sich gehäuft im Regierungsbezirk Schwaben. Empfehlenswert ist die sehr informative Internetseite www.eurechinoreg.org

Seit 2001 gilt für Ärzte und Labore eine anonyme Meldepflicht für Patienten, die sie mit Neuerkrankung durch Fuchsbandwurmbefall registrieren und dem staatlichen Robert-Koch-Institut in Berlin melden. Unter www.rki.de/INFEKT/EPIBULL/EPI.HTM wird die “Echinokokkose” allerdings nur unregelmäßig in diesem monatlich erscheinenden Bulletin abgehandelt.

Die bislang größte wissenschaftliche Reihenuntersuchung an Menschen wurde 1996 von der Universität Stuttgart-Hohenheim durchgeführt. Untersucht wurden über 2500 Bewohner der Ortschaft Römerstein auf der Schwäbischen Alb, die als Hochburg des Fuchsbandwurms gilt.

Ergebnisse:

Fazit: Es gibt weiterhin ein sehr geringes Restrisiko. Dessen Einschätzung und die entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen muss nach wie vor jeder für sich selbst treffen.

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Anschrift des Verfassers:
Ulrich Dopheide
LBV-Landesbund für Vogelschutz
Klenzestr. 37
80469 München
Tel. 089 / 20 02 70 77



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