KREBSFORUM

Mammakarzinom und Licht

von Hermann Massinger

Bei Differenzierung nach dem Lebensalter hat Bruce Johnson das Risiko einer 35-jährigen Frau in den nächsten 10 Jahren an einem Mammakarzinom zu erkranken mit 0,9%, bei einer 65-jährigen Frau dagegen bereits mit 3,17% berechnet; dies ist ein Hinweis auf eine Steigerung der Erkrankung durch Gewebsalterung.

Als Risikofaktoren gelten Lebensalter über 40 Jahre, Krebserkrankung anderer Organe z.B. Gebärmutterkörperkrebs (= Adenokarcinom), Dickdarmkrebs, frühere Brustoperationen wegen atypischer Hyperplasie oder lobulärem Carcinom, frühe Menarche (vor 12. Lebensjahr), späte Menopause (nach dem 55. Lebensjahr), Kinderlosigkeit und erste Schwangerschaft nach dem 30. Lebensjahr. Auch Hormonstörungen mit fehlendem Eisprung (= fehlende Gestagenwirkung), erbliche Belastung der engsten Angehörigen, langjährige hormonelle Empfängnisverhütung (z.B. “Pille”, Hormonimplantate) und langjährige Hormonersatztherapie sollen das Risiko erhöhen. Bei deutlichem Übergewicht ist ein vermehrtes Auftreten der Mammakarzinome festzustellen.

Ursache Melatonin- Mangel?

Karzinomentstehung

Welche Konsequenzen ergeben sich daraus?

Kann die Verabreichung von Melatonin in Tabletten hilfreich sein?

Zusammenfassung:

Die Zunahme der Brustkrebserkrankungen, auch bei jungen Frauen, bedingt nicht nur neue Früherkennungskonzepte, bessere Frühdiagnostik und stadiengerechte, möglichst schonende Therapie, sie zwingt auch über deren Ursachen und Änderung von Verhaltensweisen nachzudenken.

Der übermäßige Einsatz von künstlichem Licht im Beruf, öffentlichem Raum, in Discos und im privatem Umfeld sollte auf Grund der neuen Forschungsergebnisse überdacht werden. Der nächtliche Gang zur Toilette sollte möglichst in Dunkelheit vorgenommen werden, da dadurch die Melatoninproduktion nicht unterbrochen oder sogar aufgehoben wird. Rotes Licht scheint die Aufhebung der M-Produktion geringer zu beeinflussen.

Die Frage einer Melatonin-Substitution, in den USA wird die Substanz großzügig über den Drug-Store angeboten und angewendet, ist zu diskutieren. Die Anwendung zur Regulierung des gestörten Tag-Nacht-Rhythmus, z.B. Jetlag, hat sich bereits etabliert, die Verordnung zur Karzinomprophylaxe- und –Therapie ist langfristig zu überdenken. Lissoni et al. haben mit einer Kombination von Chemotherapie und Melatonin die Überlebensraten von Tumorpatienten verbessern können und dies bei geringeren Nebenwirkungen. Derzeit sind aber die Forschungen noch nicht ausreichend gediehen, der M-Einsatz bedarf noch weiterer Absicherung, die Kenntnisse über Vor- und Nachteile der Substanz noch intensiver Prüfungen.

Die Architektur muss sich fragen, ob die moderne Unsitte der ganztägigen Rundum-Beleuchtung der Arbeitsräume nicht wieder zurückgefahren werden sollte. Die ansteigenden Strompreise können dieses Umdenken begünstigen und sogar einen gesundheitlichen Nutzen bringen.

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Anschrift des Verfassers:
Dr. Hermann Massinger
Arzt f. Homöopathie
Gerner Str. 27
80638 München



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