Arbeitsgemeinschaft für Klassische Akupunktur und Traditionelle Chinesische Medizin e.V.

Yoshio Manakas „Yin-Yang Channel Balancing“ Therapie: Ein Überblick

von Stephen Birch

Abriss

Der folgende Artikel beschreibt kurz Yoshio Manakas Methode der „Yin-Yang Channel Balancing“ Therapie als systematischen Prozess in vier Schritten und die ihm zugrunde liegenden einzigartigen Akupunkturtheorien. Es werden die für die ersten beiden Schritte wesentlichen diagnostischen Methoden sowie die dazu gehörigen Techniken beschrieben. Der dritte und vierte Schritt wird kurz angerissen.

Der Autor unterrichtet diese Behandlungsmethoden in Deutschland, der Schweiz, Holland, Spanien und England. Bücher, die diese Ansätze behandeln, sind auch in deutscher Sprache erhältlich oder werden es in Kürze sein.

Einführung

Dr. Yoshio Manaka (1911 – 1989) stammt aus einer Arztfamilie in Odawara, Japan. Nachdem er 1935 sein Medizinstudium beendet und promoviert hatte, begann er Kampo zu studieren, die japanische Form der chinesischen Kräutertherapie, und bald darauf auch Akupunktur. Nachdem er 1946 nach Ende des II. Weltkrieges wieder nach Odawara zurückgekehrt war, konzentrierte er sich auf das Studium dieser klassischen Heilmethoden, wendete sie in seiner Klinik an und begann auf diesem Gebiet Forschung zu betreiben. Er kam mit vielen der bekanntesten und einflussreichsten japanischen Akupunkteuren zusammen und befreundete sich mit ihnen. Der erste deutsche Arzt, der nach Japan kam, um Akupunktur zu studieren, war Herbert Schmidt, im Jahr 1950. Er studierte mit Manaka und Mitte der 50er Jahre gaben sie zusammen ein Buch heraus. Ab 1960 hatte Manaka sich auch international auf dem Gebiet der Akupunktur einen Namen gemacht. Mitte der 60er Jahre entschied er, seine Arbeit als Chirurg mehr und mehr zu reduzieren und sich ganz der Akupunktur zu widmen. Aus der Suche nach einer einfachen bioelektrischen Behandlung von Verbrennungen resultierte seine erste große Erfindung, die „Ion-Pumping cords“, kurz IP, ein einfaches Kupferkabel mit einer Diode in der Mitte, welche die Grundlage für einen großen Teil seiner späteren Arbeit wurde.

Dahinter stand die Idee, aus dem Gebiet einer Verbrennung die sich dort angehäuften positiv geladenen Ionen zu „pumpen“, um damit die Schmerzen zu reduzieren und den Heilungsvorgang zu beschleunigen. Seine Experimente mit den IP Kabeln bestätigten diese Hypothese und er erweiterte mit ihnen den Verwendungsradius von möglichen Behandlungen.

Manaka sprach außer seiner Muttersprache fließend Chinesisch, Französisch, Deutsch und Englisch und konnte daher auch Texte über Akupunktur im Original lesen. Zudem waren ihm die unterschiedlichsten wissenschaftlichen, traditionellen und pragmatischen Modelle und Akupunkturtheorien, klassischer wie moderner Provenienz bekannt. Methoden, die ihm gefielen und vor allem reproduzierbare und leicht abschätzbare Resultate erbrachten, nahm er in sein Behandlungssystem auf. Bis zu seinem Tod 1989 gehörten dazu unter anderem Moxa-Behandlungen nach Sawada, Shiroda und Fukaya, Aderlassmethoden nach Kudo und Maruyama, die Benutzung kleinster Dauernadeln nach Akabane, das chinesische Modell der Ohrakupunktur und koreanische Handakupunktur nach Tae Woo Yoo.

Daraus ergab sich zusammen mit seinem eigenen Akupunkturmodell und der systematischen Vorgehensweise mit den IP Kabeln als erstem Schritt ein neues, kohärentes Behandlungsmodell. Er nannte diese einfache, schrittweise Vorgehensweise „Yin-Yang Balancing Channel Therapy“.

Der japanischen Tradition folgend (1), lag der Schwerpunkt der diagnostischen Erhebung auf der Palpation, insbesondere der abdominalen Palpation, als primäres Entscheidungskriterium dafür was, wie und wo behandelt wird. Mit der Zeit fand er auf bei der Bauchdiagnostik eine Reihe von Reaktionsmustern, denen entsprechende Behandlungsmuster der IP Kabel zugeordnet wurden.

Einer anderen japanischen Tradition folgend, benutzte er sehr feine Nadeln, die auch nur oberflächlich gesetzt wurden. In den 70er Jahren war der systematische Vier Schritte-Ansatz als Behandlungsmethode voll entwickelt.

Von den 80er Jahren an widmete er den Rest seines Lebens der Entwicklung, Forschung und Verfeinerung eines Akupunkturtheoriemodells, das er das „X-signal system“ nannte. Er veröffentlichte 1986 einen epochemachenden Artikel über diesen theoretischen Ansatz: „Acupuncture as intervention in the biological information system“ (5) und machte es zum Thema seines Buches „Chasing the dragon`s tail“ von 1995 (4).

Theorie

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Referenzen:
1. Birch s, Ida J. (1998). Japanese Acupuncture: A Clinical Guide. Brookline, Paradigm Publications. Deutsche Ausgabe: Japanische Akupunktur – Praktisches Handbuch. ML-Verlag, 2001.
2. Fuller RB.(1975). Synergetics. New York, McMillan Publishing Company.
3. Hashimoto K, Kawakami Y. (1983). Sotai: Balance and Health through Movement. Tokyo, Japan Publications Inc.
4. Manka Y, Itaya K, Birch S. (1995). Chasing the Dragon´s Tail. Brookline, Paradigm Publications. Deutsche Ausgabe: Manakas Quantensprung: Essenz und Praxis der Akupunktur. ML-Verlag. In Vorbereitung.
5. Manaka Y, Itaya K. (1986). Acupuncture as intervention in the biological information system (meridian treatment and the X-signal system). Journal of Acupuncture Society NY. 3-4; 9-18 (1994).
6. Matsumoto K, Birch S. (1988). Hara Diagnosis: Reflections on the Sea. Brookline, Paradigm Publications. Deutsche Ausgabe: Hara Diagnose: Spiegelungen auf dem Meer, ML-Verlag, 2002.



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