Selbsthypnosetechniken bei Nervenschmerzen

Nervenschmerzen: Charakteristika und Leidensdruck des Patienten

von Micheline Geldsetzer

Bei Nervenschmerzen handelt es sich meist um chronische Schmerzen, die über Jahre anhalten, ohne dass eine eindeutige Ursache dafür gefunden werden kann. Oder es wird zwar herausgefunden, wodurch der Schmerz ausgelöst wird, aber diese Ursache kann mit den derzeit zur Verfügung stehenden medizinischen Methoden nicht beseitigt werden. Der Schmerz hat dann nicht mehr eine sog. „Warnfunktion“ (wie der akute Schmerz), der auf eine behebbare Krankheit hindeutet, sondern er wird selbst zu einer Krankheit, die behandelt werden muss.

Unter den Schmerzsyndromen kann man differenzieren zwischen:

- Neuralgien: das sind periodisch auftretende, anfallsartige Schmerzen mit Beschränkung auf das Versorgungsgebiet eines peripheren Nerven.

- Hyperpathie: unangenehme, oft brennende Schmerzen nach leichten Berührungsreizen, mit einer Latenz von einigen Sekunden und einer leichten Reizüberdauerung.

- Kausalgie: sind dumpfe, unscharf begrenzte Brennschmerzen, die wellenförmig langsam anschwellen und verebben und durch sensible oder affektive Reize ausgelöst bzw. verstärkt werden können. Sie treten besonders bei Läsionen gemischter peripherer Nerven auf, die reich an Sympathikusfasern sind.

- Phantomschmerzen: sind langanhaltende Schmerzen, die vom Patienten in amputierten Gliedmaßen wahrgenommen werden.

Haben sich diese Schmerzen dauerhaft etabliert, nehmen sie Einfluss auf die gesamte Lebensplanung des Patienten. Die Gedanken kreisen zunehmend um das zentrale Thema: den Schmerz. Dieses Gedankenkreisen führt zum Gefühl von Hilflosigkeit und Ausgeliefertsein, was eine gedrückte (bis hin zu depressiver) Stimmung zur Folge hat. Viele Patienten ziehen sich deshalb von ihrem sozialen Umfeld zurück, geben mit der Zeit fast alles auf, was ihnen bisher Spaß gemacht hat, bzw. was von Bedeutung war.
Oft verharren die Patienten in einer Schonhaltung, zu der man ihnen am Anfang der Behandlung evtl. auch geraten hatte. Was bei der akuten Erkrankung jedoch Nutzen bringt, kann bei der chronischen Krankheit fatal sein. Denn durch die Schonhaltung wird eher eine Verstärkung der Schmerzen erreicht.

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Literatur:
1. Basler, H.-D. et al. (Hrsg.): Psychologische Schmerztherapie, Berlin, Heidelberg, New York, 1993
2. Basler, H.-D. et al: Schmerz: Tipps und Tricks gegen Schmerzen; Patientenbuch, Heidelberg, 1997
3. Bongartz, W.; Bongartz, B.: Hypnosetherapie, Göttingen, 1998
4. Delank, H.-W.: Neurologie, Stuttgart, 1991
5. Egle U. T.; Hoffmann, S. O.; Lehmann, K. A.; Nix, W. A. (Hrsg.): Handbuch chronischer Schmerzen, Stuttgart, New York, 2003
6. Milzner, G.: Schmerz und Trance, Band 1 und 2, Heidelberg, 1999

Anschrift der Verfasserin:
Dipl.-Psych. Micheline Geldsetzer
Psychologische Psychotherapeutin
Arndtstr. 10
93049 Regensburg
Tel.: 0172 / 5 26 00 13
und:
Fischergasse 667
84028 Landshut
Tel.: 0871 / 899 09
E-Mail: micheline.geldsetzer@t-online.de



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