FACHDISKUSSION

Gefahren auch durch Phytoöstrogene?

von H. Massinger

Die Behandlung mit synthetischen Hormonen hat zwar unwidersprochen die beste Wirksamkeit bei den vegetativen Beschwerden der Umstellungsjahre; Hitzewallungen, Schweißausbrüche, nervöse Unruhe, Schlaflosigkeit, Gereiztheit u.a. werden meist gut gebessert. Die Gefahr einer Krebsentstehung oder Begünstigung maligner Entartung durch die HET, die wahrscheinliche Belastung der Herzkranz- und Hirngefäße bedingt aber eine deutliche Limitierung der Anwendung; viele Betroffene suchen deshalb nach hormonfreien Alternativen. H. Holzgreve spricht in der Münchner Medizinischen Wochenschrift-Fortschritte der Medizin – von einem “Requiem für die Hormonersatztherapie in der Postmenopause, lediglich klimakterische Beschwerden erlauben noch eine begrenzte Anwendungsdauer von Östrogen-Gestagen Präparaten.” Die HET in der Postmenopause, bisher eine Domäne der Antiaging Medizin, ist kaum mehr zu verantworten; hinzu kommt, dass die Verminderung der Alterungsvorgänge durch Hormone keineswegs so gesichert anzusehen ist, wie dies bisher vorgetragen wurde.

Sind Phytoöstrogene eine geeignete Alternative?

Was bleibt zur Behandlung der Hitzewallungen und Schweißausbrüche?

Haben Änderungen des Lebensstils Sinn?

Ein wichtiges und auch wirksames Hilfsmittel ist die Änderung des “lifestyle”. Alkohol, Koffein, auch Schwarztee und koffeinhaltige Getränke, stark gewürzte und heiße Speisen sind zu vermeiden oder stark einzuschränken.

Tägliche Körperübungen, regelmäßig und intensiv betrieben, können die Hitzewallungen deutlich vermindern; Aerobic in frischer Luft hat sich am wirksamsten gezeigt. Die körperlichen Aktivitäten sollten täglich mindestens 30 Minuten betragen.

Die Kleidung sollte locker und befreiend sein, dies gilt auch für die Bettwäsche. Baumwolle in Schichten hat einen hohen Stellenwert. Einengung und dichte, vor allem synthetische Gewebe sind besonders ungünstig. Offene Fenster und das Benützen eines Ventilators kann durch die Verbesserung der Frischluftzirkulation zusätzlich hilfreich sein.

Das Klimakterium und die Menopause sind für viele Frauen eine schwierige Zeit. Die Kinder gehen meist um diese Zeit aus dem Haus, die Partnerschaft beginnt manchmal instabil zu werden, das Körpergewicht zu halten ist schwierig aber wichtig; der Sinn des Lebens muss oft neu bestimmt werden. Freundschaftspflege, der Besuch kultureller Veranstaltungen, die Übernahme eines Ehrenamtes o.ä. kann eine große Bedeutung erlangen und das eigene Leben sehr bereichern.

Es lohnt es sich auch diese Zeit mit Zuversicht und gesteigertem Selbstvertrauen anzugehen, die Ernährung zu optimieren, alle positiven Neigungen zu fördern und unangenehme Dinge, wenn möglich, auszuklammern. Die Medikation der Beschwerden muss neu durchdacht, die Forschung auf deren Unschädlichkeit deutlich intensiviert und die Versprechungen der Pharmazie kritischer hinterfragt werden.

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Anschrift des Verfassers:
Dr. med. H. Massiger
Frauenarzt, Homöopathie
Gerner Str. 27
80638 München



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