Behandlung der `Frozen Shoulder´ in der Chiropraktik

von Robert Del Santro

Eine der häufigsten Erscheinungen in der Chiropraktik ist der Patient mit Schulterschmerz. Einer der schwierigsten Fälle zu behandeln ist die adhäsive Kapsulitis, die sogenannte `Frozen Shoulder´. 1934 umschrieb Codman das Krankheitsbild als: `a class of cases which I find it difficult to define, difficult to treat and difficult to explain from the point of view of pathology´. Seitdem hat sich natürlich viel in der Medizin geändert, aber trotzdem sind Ätiologie und Pathogenese der adhäsiven Kapsulitis bis hierher umstritten.

Unter der `Frozen Shoulder´ versteht man einen Zustand bei dem die aktive und passive Bewegungseinschränkung als Hauptsymptomatik im Vordergrund steht. Das Krankheitsbild fängt mit Mikro- oder Makrotrauma des Schultergelenks bzw. Schleimbeutels und der Sehnen an. Dies wird oft von dem Patienten ignoriert da dieser Schmerz relativ schnell nachlässt. Aber schon ein kleiner Riss an der Codmans Sehne die Teil der Rotatorenmanschette des Schultergelenks ist kann zum Problem werden. Das Gelenk entzündet sich und versucht sich selbst mit fibrotischem Gewebe zu heilen. Dieses Gewebe wiederum zieht Kalzium an und wird eventuell von Osteoklasten angegriffen. Die resultierende Entzündung des Schleimbeutels reduziert die Durchblutung und verursacht eine fettige Degeneration und letztendlich eine Adhäsion der Sehnenscheide der Rotatorenmanschettenmuskeln. Zusätzlich spannt sich die Muskulatur an, ein Mechanismus um schmerzhafte und entzündliche Bewegungen zu limitieren, bzw. zu vermeiden.

Dieser Prozess ist von Natur aus schleichend, mit akuten Episoden gefolgt von wöchentlichen, manchmal monatlichen Ruhephasen. Die schmerzfreien Phasen zwischen den akuten Episoden können sich soweit verkürzen bis der Patient seine alltäglichen Bewegungen nicht mehr schmerzfrei ausführen kann, beziehungsweise nicht mehr auf der betroffenen Seite liegen oder schlafen kann. Da dieser Prozess wie ausgeführt sehr langsam verlaufen kann dauert es oft Jahre bis der Patient endlich zum Arzt geht. Als ersten Schritt sollte der Behandelnde eine Halswirbelsäulen- und Thorakal outlet/oberer Quadrant- untersuchung durchführen, um proximale Nerv- oder Gefäßschäden als Ursache auszuschließen. Andere potentielle Ursachen könnten Frakturen, Dislokationen, Muskelverkürzungen (durch chronische Fehlhaltung), Arthritis des Akromial-Klavikulär oder des Glenohumeralegelenks, Kalkablagerungen oder das Impingement/Entrapment Syndrom sein. Hat man die oben genannten Krankheitsbilder ausgeschlossen, kann man mit der Behandlung der `Frozen Shoulder´ beginnen.

...

Anschrift des Verfassers:
Robert Del Santro
Doctor of Chriropractic USA
E-Mail: chiromanbob@hotmail.com



weiter ... (für Abonnenten der Naturheilpraxis)


Zum Inhaltsverzeichnis 10/2003

Naturheilpraxis 10/2003