Wie wissenschaftlich ist die Chinesische Medizin?

von Gunter Neeb

In diesem Essay soll geklärt werden, inwieweit die Traditionelle Chinesische Medizin den Anspruch erfüllen kann, mit modernen wissenschaftlichen Methoden verifizierbar zu sein. Es werden hierzu einige Ausflüge in andere wissenschaftliche Disziplinen gemacht, anhand deren die im Titel gestellte Frage beantwortet wird.

Sicher gibt es viele Therapeuten und Patienten, die sich wie in der Homöopathie mit dem Satz „Wer heilt hat recht“ zufrieden geben, denn obwohl es kaum Studien zur Wissenschaftlichkeit dieser Therapie gibt, nimmt ihr Einsatz durch Ärzte und auch die Kostenrückerstattung durch Krankenkassen seit Jahren beständig zu. Doch gerade die Kassen und die Gesundheitspolitiker fordern von der Chinesischen Medizin wissenschaftliche Wirksamkeitsbeweise, da diese, wie man aus China hört, ja offenbar leicht zu erbringen sind. Denn auch die Chinesen beantworten die Frage nach der Wissenschaftlichkeit ihrer traditionellen Medizin positiv, da sie bereits seit Jahrzehnten Studien hierzu erstellen.

Um aber die Frage nach der Wissenschaftlichkeit der Chinesischen Medizin überhaupt zu beantworten, muß man zunächst klären, was man unter „Chinesischer Medizin“ und ebenso unter „Wissenschaftlichkeit“ versteht.

Da Wissenschaftlichkeit als Wertbegriff erst seit ein oder zwei Jahrzehnten existiert, muß man auch die heutigen Standards der Chinesischen Medizin zugrunde legen und nicht etwa versuchen, historische Standards anhand der heutigen Standards des Westens messen zu wollen, wie es vereinzelt manche Medizinhistoriker immer wieder gerne tun.

Es sollte also der Standard der heutigen Chinesischen Medizin mit dem heutigen Maß der Wissenschaftlichkeit gemessen werden.

Wie wissenschaftlich ist Medizin überhaupt?

TCM und Schulmedizin – zwei Welten

Ermangels eines Besseren: westliche Methodik über östlicher Medizin

Wie funktioniert also die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)?

Fazit

...

Anmerkungen:
1 Paul Watzlawick: Wie wirklich ist die Wirklichkeit?
2 Bornhod/Dubben: Der Schein der Weisen, Hofmann & Campe, Berlin 2001
3 Genauer beschrieben in: Uexküll/Wesisack: Theorie der Humanmedizin, Urban & Schwarzenberg, 1991 und A. Bauer (Hrg.) Theorie der Medizin, J. A. Barth-Verlag, 1995
4 Ernsthaft möglich im Sinne von wirtschaftlich: Auch der Traum der Alchemisten, die Verwandlung von Blei in Gold, ist heute möglich, aber so teuer, daß es nicht sinnvoll ist.
5 Gase in Bewegung lassen sich nur als Ganzkörper berechnen, nicht aber die einzelnen Gasmoleküle. Heisenbergs Unschärferelation zeigt ein ähnliches Prinzip im Quanten-Raum auf. Prigogine spricht bei Lebensformen von „dissipativen Strukturen“ usw. Eine Diskussion dieses Themas würde jedoch den Rahmen dieses Artikels sprengen. Siehe dazu meine Ausführungen in: „Non-Linear Medicine: Prospects of a future medicine and the role of TCM in its development“, Published in the Congress papers of The Congress of TCM, Maastricht, Netherlands 2001
6 Der Zusammenhang an dieser Stelle mit dem TCM-Muster Himmel-Erde-Mensch (Tian, Di, Ren) ist kein Zufall.
7 Siehe unter: www.tcm-klinik-koetzting.de/ frameset.html
8 „Jeder Patient hat ein Recht auf Hilfe“ heißt es in China – daher vergleicht man in China oft nur zwei Therapieverfahren, wie TCM und Biomedizin, ohne wie im Tierversuch eine Placebogruppe einzusetzen.

Bibliographie
Prigogine I.: „Vom Sein zum Werden“, Engl.: „From being to becoming“, Freeman, San Francisco, 1980
Capra F.: „The Web of Life, Chap. 6: The mathematics of complexity“, Anchor Books, New York, 1996
Heisenberg, W.: „Der Teil und das Ganze“, Engl: „Physics and beyond“, Harper & Row, New York, 1971
Neeb, G.: „Non-Linear Medicine: Prospects of a future medicine and the role of TCM in its development“ in: Congress papers of the Congress of TCM in The Netherlands, Maastricht, June 2000
European Commission: COST Action B4, Unconventional medicine, EUR 18420 EN, 1998
Bornhod/Dubben: Der Schein der Weisen, Hofmann & Campe, Berlin 2001
Watzlawick: Die erfundene Wirklichkeit – Wie wissen wir was wir zu wissen glauben, Piper 2002
Neeb, G. in: Focks (Hrg.): TCM-Leitfaden, 4. Auflage, Kapitel 8.3. Pharmakologische Wirkungen Chinesischer Arzneien, Urban & Fischer, München, 2003

Anschrift des Verfassers:
Dr. Gunter Neeb
Heilpraktiker
Hollerstr. 7
65510 Idstein
Tel. 06126 / 56 05 25
Fax 06126 / 56 05 24
E-Mail: TCM@TCMinter.net



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