Anti-Aging
Stellenwert der Orthomolekularen Medizin

von Wolf-Dieter Beßing

Die Aussagen der Humangenetiker gehen von einer maximalen Lebensdauer bei Frauen von 106-115 und bei Männern von 104-112 aus. Durchschnittlich wird den Frauen eine Lebenserwartung von 79,5 und Männern von 72,8 Jahren vorausgesagt. Unabhängig davon gibt es aber das individuelle Alter und Achtzig- bis Hundertjährige soll es wohl zu allen Zeiten gegeben haben.

Bei der Erforschung der molekularen Grundlagen des Alterungsprozesses sind in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht worden. Dabei kristallisieren sich die limitierende Bedeutung des mitochondrialen Energiemetabolismus, die oxidoreduktiven Prozesse oder die spezielle Kodierung der Kerngene neben anderen Faktoren heraus.

Altern ist ein biologischer Prozeß und als solcher sicher auch modulierbar. Er ist von physiologischen Veränderungen begleitet die nicht monokausal erklärbar sind. Altern ist das komplexe Zusammenspiel verschiedener Systeme und unterliegt den Gesetzmäßigkeiten offener biologischer Systeme.

Funktionieren die Synergien der vielfach vernetzten Regelkreise nicht mehr tritt der physiologische Zelltod ein.

Neben der „Programmtheorie“ von L. Hayflick und P. S. Moorhead, Philadelphia wurden auch andere Modelle zum Alterungsprozess entwickelt eine interessante These ist dass sich die Zelle trotz eines progressiven Alterungssprozesses über das vorgesehene Maß hinaus differenzieren kann. Es kommt auf grund dieser „Dysdifferenzierung“ zu Schäden an der Zelle und folglich auch für den ganzen Organismus. Da ähnliche Prozesse auch bei malignen Zellen beobachtet werden können, nimmt man an, dass Karzinogenese und Alterungsgeschehen auf gleichen öder ähnlichen Mechanismen basieren.

Nach der „Programmtheorie“ sterben Zellen nach einer gewissen Teilungsrate ab. Dabei sind die Eigenschaften des Replikations-Enzyms DNA-Polymerase sowie die Enden der Chromosomen die sogenannten Telomeren wesentlich. An den Chromosomenenden befinden sich hochrepetitive Substanzen welche möglicherweise eine entscheidende Rolle bei der Stabilisierung derselben spielen. Die Telomere verkürzen sich mit jeder Zellteilung bis sie eine bestimmte Länge überschritten haben, dann stirbt die Zelle ab. Lediglich den Chromosomenenden von Keim- und Krebszellen ist es irgendwie gelungen sich der kontinuierlichen Verkürzung der Telomeren zu entziehen. Zur Vollständigen Replikation von Chromosomen ist neben der DNA-Polymerase auch das aktivierte Enzym Telomerase erforderlich. Die Telomerase setzt sich aus Protein und RNA zusammen und wirkt bei der Replikation als Polymerase wie auch als Sequenzmatrize. In den Körperzellen von Menschen oder Säugetieren wird nach Ausreifung keine Telomerase mehr produziert. Ab da verkürzen sich die Chromosomen bis zum Überschreiten einer kritischen Schwelle („Hayflick-Schwelle“) diese transformierten Zellen teilen sich weiter wobei sich die Telomere verkürzen bis zu einem sogenannten „Krisenpunkt“ an welchem sich die meisten Chromosomen stark verkürzt haben und die meisten Zellen absterben.

Die Versuche in vitro mittels Telomerase die Telomere zu verlängern ist schon vor Jahren gelungen. Die zelluläre Alterung mittels der „Telomertheorie“ zu erklären ist interessant allerdings ist zu beachten, dass alle Untersuchungsbefunde aus Zellkulturen gewonnen wurden. Ob die Alterungsprozesse ganzer Organismen so zu verstehen sind ist bis heute noch nicht endgültig geklärt. Beachtenswert ist, dass z.B. bei Hefen oder Fadenpilzen die Telomere nicht verkürzt werden.

...

Literatur beim Verfasser

Anschrift des Verfassers:
Dr. med. Wolf-Dieter Beßing
Facharzt für Allgemeinmedizin / NHV, Health Management
DGOM-Deusche Gesellschaft für orthomolekulare Medizin
Sittardstr. 21
41061 Mönchengladbach
Tel.: 02161 / 18 29 29
Fax: 02161 / 18 29 20



weiter ... (für Abonnenten der Naturheilpraxis)


Zum Inhaltsverzeichnis 8/2003

Naturheilpraxis 8/2003