FACHFORUM

Mammutbaum: der Mount Everest unter den Bäumen

von Bruno Vonarburg

In den Nationalparks von Sierra Nevada Kaliforniens wachsen die höchsten und ältesten Bäume der Welt. Dort gedeihen riesige Mammutbäume in Reih und Glied wie gigantische Bleisoldaten in Höhen bis zu 100 m. Die Knospen dieser Bäume besitzen vitalisierende und stärkende Heilkräfte.

Wenn man in den Mammutbaumwäldern der Sierra Nevada spazieren geht und die Wipfel der Bäume erspäht, ist man geradezu überwältigt. Beim Durchschreiten der gigantischen Wälder, spürt man ein tiefes Gefühl der Ehrfurcht. Die monsterhaften Bäume erinnern an alte riesige Eremiten, die in der Abgeschiedenheit der Berge leben. Die kolossalen Stämme, gestützt von einem ausladenden Wurzelwerk, haben oft einen Umfang von mehr als 30 m und sind bis zu 100 m hoch. Erstaunlich ist auch ihr Alter. Bei gefallenen Bäumen hat man auf der Schnittfläche der mächtigen Stämme, deren Durchmesser 7 bis 11 m beträgt, bis zu 3200 Jahresringe gezählt. Doch manche, der heute noch wachsenden Bäume dürften bis zu 4.000 Jahre alt sein. Damit sind die Riesenmammutbäume die ältesten Bäume der Welt. Ihr Gewicht beträgt oft mehr als 1.000 Tonnen.

In der Sierra Nevada stehen Exemplare, deren Schäfte Tunnel vorweisen, durch die man mit dem Auto hindurch fahren könnte. Sie panzern sich mit einer bis zu 60 cm dicken, feuerfesten Borke, die alle lebenswichtigen Teile des Baumes zuverlässig vor Schäden schützen. Zahlreiche der dortigen Riesengewächse weisen Brandspuren auf, was darauf hindeutet, dass sie sogar feurige Waldschäden überlebten. Die Widerstandskraft gegen Hitze, Insektenbefall und Fäulnis ist außerordentlich groß, insbesondere durch den hohen Tanningehalt in Holz und Rinde.

Die größten Kolosse sind im Mammutpark mit bedeutenden Namen betitelt wie z.B. President, Congress oder Chief Sequore. Andere erinnern an militärische Persönlichkeiten wie General Lee, an den Befehlshaber der Südstaaten oder an den amerikanischen Präsidenten McKinle.

Die Botaniker betiteln den Riesenmammutbaum als Sequoiadendron giganteum, wobei der Gattungsname von Sequoyah, dem Häuptling des Cherokeesen-Halbblutindianerstammes abgeleitet wurde. Giganteum ist lateinischen Ursprungs und charakterisiert die schwindelerregende Höhe des Baumes. Auch mit der deutschen Bezeichnung Mammut, wird dieser Weltrekord symbolisiert. Pro Jahr kann der Baum 50 bis 100 cm in die Höhe steigen.

Schutz vor Ausrottung

Der Riesenmammutbaum gehört zur botanischen Familie der Sumpfzypressen (Taxodiaceae), die 20 Arten umfasst. Die Familie ist heute in ihrer Verbreitung auf Ostasien und Nordamerika beschränkt. Vor Tausenden von Jahren kam der Baum auch in Europa vor, verschwand jedoch im Laufe der Eiszeiten. Fossile Funde beweisen, dass er in der Jura-Zeit bei uns vertreten war. Der Rekordhalter der größten Bäume der Welt wurde im Jahre 1853 in Europa eingeführt und als Parkbaum angebaut. Hier wird er jedoch nicht höher als 50 m.

Den Stamm bedeckt eine kompakte, rötlichbraune, faserige, tiefrissige Rinde. Die Blätter sind nadelförmig, 5 bis 6 mm lang und schmiegen sich wie spiralförmige Schuppen an die Zweige. Mammutbäume sind einhäusig; ihre Früchte bilden sich aber erst nach dem 150. Lebensalter. Im Laufe von 2 Jahren reifen graugrüne, 5 bis 8 cm lange Zapfen, die von Schuppen bedeckt sind. Sein weiches, feinkörniges Holz, welches sich leicht bearbeiten lässt, war in früherer Zeit sehr begehrt. Aufgrund der massiven Nutzung, wurde der Bestand akut bedroht. Ende des 19. Jahrhunderts bis ins 20. Jahrhundert hinein erfolgten riesige Abholzaktionen, denen die meisten Mammutbäume zum Opfer fielen. Insbesondere der Initiative des Richters John Muir ist es zu verdanken, dass die raschwüchsigen Riesen unter Naturschutz gestellt wurden. Es kam zur Gründung der Naturreservate Muir Woods, Yosemite, Sequoia und Kings Canyon, die größtenteils auf 1800 bis 2400 m Höhe am 400 km langen Streifen des Westhanges der Sierra Nevada gelegen sind. In den ersten Jahren mussten die Bäume durch Kavallerietruppen Tag und Nacht vor dem unerlaubten Abholzen beschützt werden.

Nächster Verwandter: Küstensequoie

Vitalisierende und stärkende Knospen

Tranquilizer

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Anschrift des Verfassers:
Bruno Vonarburg
Hechtstr. 2
Ch-9053 Teufen



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