von N. Lagoni
Mit der Wahl1) der Schwarzerle Alnus glutinosa (L.) GAERTNER zum Baum des Jahre 2003 findet eine Baumart Aufmerksamkeit und Beachtung, deren Wurzeln in die Volksmedizin und Naturheilkunde reichen.
Spezifische Eigenschaften einer Pflanze haben oft zu Mythen und Verklärungen geführt. So soll der Teufel einst seine Großmutter mit einem frischgeschnittenen Ast aus Erlenholz verprügelt haben; zur Erinnerung an diesen Frevel färbt sich Erlenholz noch heute an der Schnittstelle rot. Der Volksmund sagt: die Erle „blutet aus Schmerz“. Nordische Sagen und abergläubische Bräuche ranken sich um die Erle. Dänische Holzknechte verehrten den Erlenbaum und baten diesen vor dem Fällen um Erlaubnis. Junge Erlenzweige wurden im Hauseingang und Stall zur Abwehr von "Hexen- und Zauberwerk" aufgehängt. Bettgestelle aus Erlenholz sollten gegen Wanzen und sonstigem Ungeziefer schützen. Am Karfreitag geschnittene Erlenzweige wurden in den Boden gesteckt um Maulwürfe zu vertreiben. Mäuse sollten in Haus und Scheune durch eine Unterlage aus belaubten Erlenzweigen vom gelagerten Getreide ferngehalten werden. In Märchen und Legenden treiben sich in den moorigen Erlenwäldern Elfen ("Elfenfrau Else"), Kobolde, Nebel- und Wassergeister herum. Irrlichter sitzen auf Zweigen, auf Erlenstümpfen brennen "rote Flammen". Die Literatur des 18. Jh. bietet u.a. mit Goethes "Erlkönig" (1778) Zeugnis einer Fortschreibung des Erlen-Elfen-Mythos. Erlen standen synonym für eine düstere, unheimliche und bedrohliche Gegend.
Name und Bezeichnung
Verbreitung und Lebensraum
Botanik
Drogengewinnung
Inhaltsstoffe
Traditionelle Anwendung
Arzneiliche Wirkungen
Anwendungsgebiete
Homöopathische Anwendung
Allergologisches Profil
...
Anm.:
1) Kuratorium „Baum des Jahres“ D-95615 Marktredwitz
2) Monografie Alnus serrulata, Bundesanzeiger v. 19.06.1986 (BAnz 108a)
Literaturauswahl
1. Butin, H., 1996: Krankheiten der Wald- und Parkbäume, Diagnose Biologie Bekämpfung.
3. Aufl., Georg Thieme Verlag, Stuttgart/New York
2. Hausen, B., Vieluf, I., 1997: Allergiepflanzen Pflanzenallergene.
2. Aufl., ecomed Verlagsgesellschaft mbH, Landsberg/München, 390-392
3. Hänsel, R. et al. (Ed), 1994: Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis.
5. Aufl., Bde 4-6 (Drogen), 206-209
4. Erlebeck, H. et al., 1998: Das Kosmos Wald- und Forstlexikon, 200-201
5. Fischer, G., Krug, E., 1980: Heilkräuter und Arzneipflanzen.
Aufl., Haug Verlag, Heidelberg, 72-73
6. Fischer-Rizzi, S., 1994: Blätter von Bäumen. Hugendubel Verlag, München, 65-68
7. Laudert, D., 2000: Mythos Baum. 3. Aufl., BLV Verlagsgesellschaft, München/Zürich
8. Anon.: Monografie Alnus serrulata Bundesanzeiger vom 19.06.1986 (BAnz 108a)
Fotos: Liebau
Anschrift des Verfassers:
Dr. Norbert Lagoni
Falkenhorstweg 4
81476 München
E-Mail: n.lagoni@t-online.de
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