FACHFORUM

Schmetterlingsblütler / Fabaceae

Heilpflanzenfamilien (12)

von Piet van den Toorn

Die Schmetterlingsblütler bilden zusammen mit den Mimosen und den Johannisbrotgewächsen die Großfamilie der Hülsenfrüchtler (Leguminosen).

Wir besprechen hier zunächst die Fabaceen, weil sie die größte und bekannteste dieser drei Unterfamilien ist. Zu ihr gehören die Bohnen (lat. faba), Erbsen und Linsen, die Sojabohne und viele Heilpflanzen. Die Form der Blüten soll an Schmetterlinge erinnern, oder an ein Segelschiff mit Seitenschwerter. Oben sehen Sie Blüten der Zuckererbse (weiß) und die der Feuerbohne (orange). Die Blüten der beiden anderen Unterfamilien sind anders geformt. Aber die Samen befinden sich bei allen Dreien überwiegend in Hülsen (legumen). Die Blattform ist häufig gefiedert, oder dreiteilig, wie bei den Bohnen- und Kleeblättern. Die Schmetterlingsblütler haben eine herausragende Bedeutung für die Ernährung der Weltbevölkerung: die Samen sind oft sehr eiweißreich und manchmal auch ölreich.

Die Schmetterlingsblütler sind eine sehr eigenständige, eigenwillige Pflanzenfamilie. Sie zeigen eine auffallende Verwandtschaft mit dem Tierreich. Eigentlich ist Eiweißreichtum typisch für tierische Organismen. Um diesen Eiweißreichtum zu erzeugen, gehen viele Hülsenfrüchtler eine Symbiose mit stickstoffsammelnden Bodenbakterien ein (in kleinen Knöllchen an den Wurzeln). Auch Mensch und Tier gehen Symbiosen mit Bakterien ein. Weiter verfügen manche Hülsenfrüchtler über eine für Pflanzen ungewöhnliche Eigenbeweglichkeit. Bekannt ist das Beispiel der Blattbewegung nach Berührung (Mimosen). Aber auch Gartenbohnen senken ihre Blätter abends ab, und stellen sie tagsüber mehr horizontal. Auch Kletterpflanzen und Lianen führen kreisend-suchende Eigenbewegungen durch. Kletterpflanzen gibt es in dieser Pflanzenfamilie reichlich. Unsere Gartenbohne ist eine Kletterpflanze aus den Bäumen der Anden.

Diese merkwürdige Verwandtschaft mit dem Tierreich erkennen wir auch bei den Inhaltsstoffen: wir finden biogene Amine mit Nervenbotenstoffwirkung: Dopamin (in Dolichos) und Tyramin (in Besenginster), Tryptophan (in weißen Bohnen). Weiter Isoflavonoide mit Hormonwirkung (in Soja, Rotklee, Ginster). Sie werden bei Beschwerden in den Wechseljahren genutzt.

Außerdem Alkaloide mit Wirkung auf das Nervensystem, wie das Physostigmin der Kalabarbohne, oder das Spartein des Besenginsters.

Andere Pflanzen enthalten Lektine: Polypeptide mit typischer Antigen-Antikörper-Reaktion. Sie lassen rote Blutkörperchen agglutinieren. Als Phasin kommen sie auch in grünen Bohnen vor, werden aber durch kochen zerstört. Deshalb sind rohe grüne Bohnen giftig.

Zunächst betrachten wir einige Nahrungspflanzen, unter Berücksichtigung ihrer Heilwirkung.

Phaseolus Vulgaris = Gartenbohne

Sojabohne

Guarkernbohne

Dlichos Pruriens = Juckbohne

Physostigma = Calabar-Bohne

Pueraria Lobata = Kopoubohne

Trifolium Pratense = Rotklee

Trigonella Foenum-Graecum = Bockshornklee

Medicago Sativa = Luzerne

Ononis Spinosa = Dornige Hauhechel

Galega Officinalis = Geißraute

Melilotus Officinalis = Gelber Steinklee

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Anschrift des Verfassers:
Piet van den Toorn
Karlstr. 17
72764 Reutlingen



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Naturheilpraxis 7/2003