Geriatrie – unsere Zukunft?!

von Gabriele Ammer

Die heute 30-jährigen Frauen haben eine Lebenserwartung von 90 Jahren! In der Vergangenheit hätte man darüber gejubelt, heute stellt man sich die Frage, ob diese Lebenserwartung wünschenswert ist. Viele meiner Senioren erzählen mir, dass das Alter keinen Spaß macht und andere gehen ihren beruflichen Tätigkeiten noch mit 75 Jahren nach. Meine Tante ist 81 Jahre, tingelt um die Welt und sieht mindestens 15 Jahre jünger aus. Eine Bekannte wurde 85 Jahre, die sagte schon an ihrem 70. Geburtstag, jetzt geht’s nur noch abwärts. Heute verlässt sie ihr Haus nur noch ganz selten. Paul Newman sagte an seinem 70.Geburtstag: „Das ist doch nur eine Zahl.“ Es ergeben sich also eine Menge von unterschiedlichen Aussagen und Ansichten.

Findet Alter durch Gene oder im Kopf statt ? Welche persönlichen Einflüsse spielen eine Rolle? Wann fängt Geriatrie an? Was machen unsere „Jungen Alten“ anders als die „Alten Alten“? Vielfältige Fragen über ein komplexes Thema, die in unseren Praxen immer mehr zunehmen.

Meistens kommen die Patienten zu uns, wenn die Vitalität bereits erheblich abgenommen hat, die Gelenke steif und schmerzhaft sind, die Macula degeneriert ist, die Verdauung erheblich gestört ist, der Appetit gering ist, die Nächte mehrfach unterbrochen sind und sich die Altersdepression breit macht. Da stehen wir mit unserem erworbenen Wissen und fragen uns manchmal wo Prioritäten setzen. Erschwerend kommt bei den älteren Patienten hinzu, dass häufig der Wille zur Genesung wegen Resignation und fehlender Perspektiven reduziert ist. Bei Frauen ist häufig zu beobachten, dass sie ihre Erkrankungen „pflegen“ um so fehlende Aufmerksamkeit der Kinder wett zu machen. Leider hat sich das Familienleben in der heutigen Zeit verschoben, die Kinder leben häufig nicht vor Ort, sind in ihrem Alltag straff eingebunden und können nicht „mal kurz vorbeischauen“. Auch ist es heute nicht mehr üblich die Alten um Rat zu fragen oder um Hilfe zu bitten, sodass sie sich oft als nutzlos empfinden. Hier sollte der Therapeut auf der Suche nach Alternativen behilflich sein, z.B. Programme der örtlichen sozialen Einrichtungen bei diesen anfordern.

Bedingt durch die höhere Lebenserwartung und das geänderte soziale Umfeld gibt es bereits eine Vielzahl von Dienstleistungen für ältere Menschen. Für bewegungseingeschränkte Patienten gibt es überall entsprechende Hilfen für den Alltag zu kaufen, damit der Umzug ins Seniorenheim noch hinausgeschoben werden kann. Besuchsdienste karikativer Einrichtungen, mobiler Pflegedienst, Hausnotruf, Essen auf Räder und ambulante Pflegedienste verzögern ebenfalls den Umzug. Ist ein Aufenthalt im häuslichen Bereich nicht mehr möglich und der Wechsel in ein Altenheim erforderlich, sind diese in der heutigen Zeit so strukturiert, dass jeder sein eigenes abgeschlossenes Appartement hat incl. Miniküche und Badezimmer. Während der Anpassungsphase in der neuen Umgebung kann es zum Einbruch stabiler Strukturen kommen, dies ist meist nur von kurzer Dauer.

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Literaturhinweise:
L. Fischer: Neuraltherapie nach Huneke, 2. überarbeitete Auflage, Hippokrates Verlag, Stuttgart
Badtke/Mudra: Neuraltherapie, Lehrbuch u. Atlas, 2. vollständig überarbeitete u. erweiterte Auflage, Ullstein Medical Verlags GmbH, Wiesbaden
Harald Krebs: Eigenbluttherapie, 4. Auflage, Urban & Fischer, München
Hans P. Ogal/Bernard C. Kolster: Neue Schädelakupunktur nach Yamamoto, KVM Verlag, Marburg

Anschrift der Verfasserin:
Gabriele Ammer
Heilpraktikerin
Partnachstr. 6
81373 München
Tel. 089 / 76 97 75 78
Internet: www.dienaturheilpraxis.de



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