Schwertlilie – Naturarznei in allen Regenbogenfarben

Die Schwertlilie leuchtet in der Natur mit hauchzarten, bunten Blüten wie Seidenpapier

Ihre Wurzeln sind heilkräftig

von Bruno Vonarburg

Falls Sie einmal im Ziergarten mit Blütenpflanzen alle Farben des Regenbogens vereinen möchten, sollten Sie die Schwertlilien bevorzugen. Sie nämlich schimmern in der Transparenz der Wasserfarben. Ein zauberhafter Anblick, der an Iris, die Göttin des Regenbogens erinnert. Einzigartig und betörend ist auch ihr Duft, der sich mit dem Kosmos vereint.

Die Pflanze entwickelt sich aus einem walzenförmigen, knollenartigen Wurzelstock (Rhizom), der horizontal in der Erde dahinkriecht. Daraus entwickeln sich schwertförmige, säbel- oder sichelartige Blätter, deren edles Grün in der Sonne aufleuchtet. Das Blattwerk, welches die Hl. Hildegard von Bingen als „Svertula“ bezeichnete, ist unverwechselbar. Am Rande ist es scharf gekantet wie ein geschliffenes Messer; die Basis wirkt in der Morgensonne grün durchsichtig, wobei die leitenden Gefäße als helle Linien zu erkennen sind. Fließen Wassertropfen an der scharf geschnittenen Blattkante hinab, sammeln sie sich am Grunde der geöffneten Blattscheide und dienen dort in trockenen Zeiten als Wasserreservoir. Vom Mai bis Juni sprießt aus der Mitte der röhrenförmige Blühstängel hervor, der endständig eine bezaubernde Flor einzigartiger Architektur trägt. Im geschlossenen Zustand präsentiert sich die Knospe in der Form eines gotischen Doms. Mit platzendem Geräusch entfaltet sich die Blüte unter der Kraft der Sonne und breitet einen Dreispross aus, bestehend aus 3 kronblattähnlichen Kelchblättern, 3 Kron- und 3 Staubblättern. Die seidenschleierartigen Blumen flattern im Winde wie bunte Schweizer Fahnen und verströmen einen entzückenden Duft, den die Italiener zu Recht als „Odoratissima“ bezeichnen.

Die äußeren, zurückgeschlagenen Blütenblätter sind auf der Innenseite bärtig überzogen, deshalb werden die Schwertlilien auch als „Bartiris“ bezeichnet. Um Honig saugen zu können, müssen sich die Hummeln und Bienen unter den Griffelast zwängen – eine mühselige Angelegenheit, die letztlich mit süßen Säften, einer wahren Götterspeise, belohnt wird.

Durch die Bestäubung entwickelt sich im Laufe des Spätsommers eine aufrecht stehende Kapsel, die sich bei Reife in 3 Klappen öffnet. In ihr liegen in 3 Reihen, gleich auseinandergeschichteten Geldmünzen, braune, breitgedrückte Samen. Da sich unter der Hülle der Irisfrüchte ein Luftraum befindet, schwimmen die Samen auf dem Gewässer, so werden sie durch Wind und Strömung leicht verschlagen. Aufgrund dieses Navigationsprinzips sind die Schwertlilien in der Lage, große Reisen zu unternehmen und sich in entfernteren Gebieten anzusiedeln. Anhand dieser pflanzlich gesteuerten Schifffahrt wurde in unseren Gegenden vor Tausenden von Jahren die Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica) aus dem Osten angeschwemmt und in Nordamerika hat sich über den Wasserweg die Buntfarbige Schwertlilie (Iris versicolor) eingebürgert.

Bunte Pflanzenfamilie

Schwert als Statussymbol

Heilkraft der Iriswurzel

Medizinische Verwendung

Iris in der Homöopathie

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Anschrift des Verfassers:
Bruno Vonarburg
Hechtstr. 2
CH 9053 Teufen



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Naturheilpraxis 5/2003