Tradition und Hintergrund

Heilkunde in Talmud und Bibel (Teil 1)

von Walter Andritzky

Außer im Fall der Besessenheit, die fast ausschließlich als Erklärungsmodell für Anfallsleiden und Depression auftaucht, zeugen die Bibel und der Talmud als Quellen zur traditionellen judäo-christlichen Medizin von einer weitgehend empirischen Krankheitsauffassung. Genaue Symptombeobachtung, Heilpflanzenverwendung, Verhaltensregeln und symbolische Heilakte stehen im Vordergrund. Gegen Geister- und Götterglaube wird an verschiedenen Stellen opponiert, entsprechende Zaubersprüche und Rituale aber in Ausnahmefällen, vor allem bei unheilbaren Leiden zugelassen. Da Bibel und Talmud keine medizinischen Lehrbücher sind, haben die medizinisch und für die Rolle des Geisterglaubens relevanten Stellen eher episodischen Charakter. Die geschilderten Symptome und Verhaltensweisen erlauben es daher auch nur begrenzt, sie in biomedizinische und psychiatrische Kategorien zu übersetzen. Hinsichtlich der „Wunderheilungen“ finden sich keine Berichte über die Dauerhaftigkeit dieser spontanen Erfolge. Forscher wie Ebstein, Friedreich und Rosner versuchen die in Bibel und Talmud geschilderten Gesundheitsstörungen und ihre Behandlungen nichtsdestoweniger aus dem Blickwinkel analoger Fallbeispiele aus der eigenen medizinischen Praxis oder der Literatur zu vergleichen oder setzen sie in Beziehung mit Krankheitsklassifikationen und Heilmethoden der zeitgenössischen griechisch-römischen Antike. Um den Stellenwert der empirischen Heilmethoden und solcher, die auf „Dämonentheorien“ beruhen, adäquat beurteilen zu können, wäre eine medizingeschichtliche Darstellung nötig, die den gegebenen Rahmen sprengen würde. Im Folgenden werden daher nur die wichtigsten Krankheitsklassifikationen und Behandlungsweisen aufgeführt, um den dämonologischen Fällen mehr Raum widmen zu können.

Die jüdische Tradition

Die Quellen

Zauberformeln gegen das Böse

Krankheit als Strafe Gottes

Wende zur Empirie

Natürliche Krankheiten

Blindenheilungen

...

Anschrift des Verfassers:
Dr. Walter Andritzky
Kopernikusstr. 55
40225 Düsseldorf



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