Arbeitskreis für Augendiagnose
und Phänomenologie Josef Angerer e.V

Fachbericht von der 15. Fortbildung in Augendiagnose nach Josef Angerer am 7. Dezember 2002

von Rainer Kern

Hermann Biechele: Wenn Gefühle durcheinander geraten.

Traurigkeit – Angst – Depression

Im Überschwang beim Entdecken der vielen Möglichkeiten erwarten wir manchmal zu viel von einer Diagnoseform, die uns Fingerzeige gibt auf belastete Bereiche, gestörte Regelkreise, entgleiste Stoffwechselvorgänge – uns aber nicht die Diagnose im Sinne eines Krankheitsnamens liefern kann: Glomerulonephritis, Otitis media, arterielle Verschlusskrankheit.
Gerade beim diffizilen Thema des Gefühlslebens eines Patienten ist es von besonderer Wichtigkeit, dass wir uns dieser Grenzen unserer Methode klar bewusst sind. Hermann Biechele machte zu Beginn seines Vortrages darauf aufmerksam, dass man im Auge kaum Zeichen und keine topographischen Plätze finden wird, die direkt und eindeutig reproduzierbar mit bestimmten emotionalen Zuständen in Verbindung gebracht werden können.

So geht es also vor allem darum, aufmerksam nach Anhaltspunkten zu suchen, die eine erhöhte Reizbarkeit, eine Schwäche, Belastung, Störung der „Nerven“ im weitesten Sinne vermuten lassen: des zentralen Nervensystems Gehirn und Rückenmark, des Wechselspiels zwischen Sympathikus und Parasympathikus, der hormonellen Steuerung mit ihrem Einfluss auf die Gefühlswelt. Dass also Schicksalsschläge, bedrohliche Katastrophen, „Stress“, schwere Entscheidungen, Beziehungsprobleme auf ein bereits nur schwaches, dauerangespanntes oder vorgeschädigtes Nervenkostüm treffen und dann zu einer das normale Maß übersteigender Traurigkeit, Niedergeschlagenheit etc. führen können. Hier bekommen wir erneut wieder wertvolle Hinweise, wie wir zur Linderung beitragen können.

Aber es gibt auch unmittelbare Hinweise auf eine Neigung zu einer eher gedrückten Stimmungslage, wie zum Beispiel das hängende Oberlid, das der Patient auch auf die Bitte „Machen Sie mal ganz weit auf“ nicht über das obere Viertel der Iris bewegen kann. Doch möchte ich über den Vortrag genauso übersichtlich und der Reihe nach berichten, wie ihn Hermann Biechele gehalten hat. Die Vielzahl der Phänomene wird mich zwingen, jedes einzelne nur anzureißen.

Bild 1: Patientin (25 Jahre), rechtes Auge. Die Großpupille u.a. als Zeichen der Anspannung, evtl. aufgrund einer hohen Empfindlichkeit für Eindrücke und geringer Belastbarkeit. Es besteht immer die Möglichkeit einer Neigung zu angstgesteuerten, erregten und unbeherrschten Handlungen..

Pupille und Pupillenrand

Iriskrause und Krausenzone

Pigmente und Strukturzeichen

...

Bilder: Hermann Biechele

Anschrift des Verfassers:
Rainer Kern
Musenbergstr. 10
81929 München



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