Homöopathische Behandlung von Allergien

von Jochen Schleimer

Bei der Allergie handelt es sich um eine angeborene oder erworbene spezifische Änderung der Reaktionsfähigkeit des Immunsystems gegenüber körperfremden, eigentlich unschädlichen Substanzen, die als Allergen erkannt werden. Neben somatischen Faktoren spielen bei der Entstehung auch psychosomatische Faktoren eine große Rolle, Entwicklung einer Allergie:

Nach einem klinisch stummen Erstkontakt in einer Sensibilisierungsphase (mind. fünf Tage bis mehrere Jahre), kommt es zum Auftreten von Entzündungsreaktionen nach erneutem Kontakt an den allergisierten Organsystemen (Haut, Konjunktiven, Nasen-, Rachen-, Bronchialschleimhaut, Magen-Darm-Trakt).

Das Vorliegen einer Allergie lässt sich neben der (nicht immer typischen) Symptomatik durch Laboruntersuchungen beweisen: Typisch erhöht sind die eosinophilen Granulozyten im Blut und die Vermehrung des Immunglobulins IgE.

Das Auffinden des Allergens kann extreme Schwierigkeiten bereiten und erfordert gelegentlich detektivischen Spürsinn. Es ist jedoch unbedingt notwendig, denn zumindest am Anfang der Behandlung kommt der Expositionsprophylaxe im sinne einer Ausschaltung der unterhaltenden Krankheitsursache eine überragende Bedeutung zu.

Die meisten naturheilkundlichen Allergietests liefern falsch – positive Ergebnisse, die schulmedizinischen führen nicht selten zu medizinischen Problemen (Prick-Test).

Recht zuverlässig arbeitet der kinesiologische Test nach Jimmy Scott und Kathleen Goss.

Die homöopathische Behandlung richtet sich nach der Symptomatik und den Krankheitszeichen:

Bei der stärksten allergischen Reaktion, dem anaphylaktischen Schock wird man wohl um eine schulmedizinische Notfallbehandlung nicht herumkommen. Ist eine solche Behandlung nicht möglich, kann man versuchen, dem höchst bedrohlichen Krankheitsbild homöopathisch Herr zu werden. Murphy empfiehlt vor allem Apis und Urtica urens.

Da sich allergische Reaktionen im akuten Stadium vorwiegend an den Schleimhäuten abspielen, finden sich vor allem katarrhalische Erscheinungen. Galphimia glauca und Arsenicum album sind die am häufigsten angezeigten Mittel. Oft müssen sie (auch in höheren Potenzen) in kurzen Abständen wiederholt werden.

Bei allergischen Hauterscheinungen richtet sich die Wahl des akuten Mittels nach der Morphe, d.h. man wählt mit der größeren Erfolgschance das Mittel, das bei der akuten Intoxikation am ehesten dem klinischen Befund entspricht. Dabei hilft nur die Lebenserfahrung: kein Lehrbuch zeigt den Unterschied zwischen einem Ausschlag von Poisoned Ivy (Rhus toxicodendron) und Brennnessel (Urtica urens).

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Literaturverzeichnis:
Horvilleur, A.: Enzyklopädie der homöopathischen Therapie, Haug Verlag, Heidelberg, 1987
Imhäuser, H.: Homöopathie in der Kinderheilkunde, Haug Verlag, Heidelberg, 1970
Murphy, R.: Homoeopathic Medical Repertory, Hahnemann Academy of Noreth America, Colorado, 1983
Scott, J.: Allergie, VAK, Kirchzarten, 2002

Anschrift des Verfassers:
Dr. med. J. Schleimer
Nervenarzt, Homöpathie-Naturheilverfahren
Waltramstr. 3
81547 München



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