Allergie und Augendiagnose

Die Allergie als Problem in der täglichen Praxis

Welche Hilfe bietet die Augendiagnose?

von Hermann Biechele

Vorbemerkungen

Die Allergie ist kein wirklich neues Problem, wie ein Blick in die Medizingeschichte zeigt. Was neu ist, ist die zunehmende Zahl der Allergiker und die Zahl der Allergene. So gut die biochemischen Reaktionsabläufe im Immunsystem mit seinen spezifischen und unspezifischen Mechanismen unter Beteiligung humoraler und zellulärer Faktoren auch bekannt sind – die eindeutige Definition des Allergiebegriffs ist schwierig. Die Begriffe Atopie, Allergie, Überempfindlichkeit, Unverträglichkeit, pseudoallergische Entzündung werden zum Teil undifferenziert gebraucht, was immer wieder zur Verwirrung beiträgt. Das gilt vor allem für die Darstellung des Themas in öffentlichen Medien. Aber auch in Teilbereichen der Medizin wird der Ausdruck immer unpräziser verwendet, so z.B. durch die aus den USA stammende Disziplin der klinischen Ökologie, die Überempfindlichkeiten gegen Nahrungsmittel oder Chemikalien als Hauptursache von chronischen Krankheiten sieht und im weitesten Sinn ebenfalls als Allergie bezeichnet. Diese Ungenauigkeiten führen häufig zu Verwirrung und Verständigungsschwierigkeiten. Bei jeder Diskussion und Abhandlung über "Allergien" ist es also wichtig, dass alle Beteiligten den Begriff der Allergie im gleichen Sinn gebrauchen. Deshalb möchte ich im Folgenden die Allergie verstanden wissen als genetisch bedingte Anlagebereitschaft, gegen bestimmte Allergene sensibilisiert zu werden.

Klinische Allergiediagnostik

Das theoretische Allergiemodell ist relativ gut entwickelt, aber es gibt eine ganze Reihe praktischer Schwierigkeiten und ungelöster Probleme. Um die speziellen Möglichkeiten, aber auch die Grenzen der Augendiagnose gebührend würdigen zu können, soll die Diagnostik der klinischen Allergologie hier (in aller Kürze) dargestellt werden. Wichtigstes Instrumentarium ist auch heute immer noch die Anamnese. Ihr wird von klinischen Allergologen ein Stellenwert von 50 – 80% der Gesamtdiagnostik zugestanden. Bei gründlicher Durchführung erfahren wir neben der familiären Belastung immer wieder von Vorbehandlungen mit Antibiotika, Impfungen und immunsuppressiven Behandlungen. Neben der Anamnese gibt es eine Reihe von Testverfahren: serologische Tests, Hauttests, Provokation. Die ursprüngliche Idee, dass das Vorhandensein von IgE zwingend mit einer manifesten Allergie einhergeht und somit als sicherer Allergienachweis gelten kann, ist in dieser Form nicht aufrecht zu erhalten. Man findet bei den Tests Personen ohne Allergiesymptomatik mit erhöhtem IgE, aber auch solche mit Allergiesymptomen ohne erhöhte IgE. Das bedeutet, dass sowohl falsch positive wie falsch negative Testergebnisse häufiger vorkommen, als im Allgemeinen bekannt wird.

Am Auftreten der Allergiesymptomatik müssen also neben der Antikörperbildung noch weitere Faktoren beteiligt sein. Man hat daraus die "Theorie des allergischen Durchbruchs" entwickelt, derzufolge eine Allergiesymptomatik erst entsteht, wenn das Immunsystem mit einem bestimmten Reizwert belastet wird. Weil man diesen postulierten Mechanismus aber noch nicht eindeutig durchschaut, hat man dazu den "Faktor X" eingeführt. Einflüsse auf das Geschehen nehmen dabei verschiedene Faktoren. Zu welchen Immunantworten das dann führt ist wiederum abhängig von der individuellen Allergiebereitschaft und man spricht dann von non-responder, low-responder, high-responder usw.

Die Ursachen für eine Allergie sind also vielfältig: genetische Prädisposition, erworbene innere und äußere Faktoren, die Allergenexposition (Dauer und Menge des Allergens), Bereitschaft zur Ig-Bildung, Virusinfektionen, Dysbiosen und vieles mehr kommen in Frage. Die Forschungsergebnisse der Psycho-Neuro-Immunologie liefern uns den theoretischen Hintergrund für dieses Geschehen: psychovegetative Signale, neurohormonale Impulse und immunologische Reaktionsabläufe wirken in der extrazellulären Matrix zusammen. Hier findet das "Herdgeschehen" statt, hier liegt das Störfeld – und hier muss es behandelt werden. Hier finden wir auch den Schnittpunkt zur Augendiagnose, weil in Konstitution, Disposition und Diathese, aber auch in den übrigen iridologischen Befunden Schwachpunkte in den Funktionsmustern (Regulationsschwächen), Organschwächen (Parenchymdefizienz) und Belastungen erkennbar werden. Augendiagnose ist (u.a.) Mesenchymdiagnose. Welche Hilfen zu Diagnostik und Therapie können wir nun erwarten?

Augendiagnose

Den wichtigsten Hinweis auf ein allergisches Geschehen finden wir in der allergischen Diathese, die sich nicht durch Strukturveränderungen in der Iris und nicht durch Pigmente auf der Iris zeigt, sondern durch charakteristische Gefäßbilder in der Sklera

Bild 2: Eine zweite Form der Allergiegefäße zeigt sich als dichtes Gefäßnetz am Limbus. Wir sehen hier auch die langgestreckten Arteriolen, die sich von den geschlängelten, schräg bzw. quer verlaufenden und deutlich dickeren Venolen gut unterscheiden lassen.

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Literatur:
Angerer, Josef: Handbuch der Augendiagnostik. Verlag Tibor Marczell.
Broy, Joachim: Repertorium der Irisdiagnostik. Klaus Foitzik Verlag, München.
Broy, Joachim: Die Konstitution. Humorale Diagnostik und Therapie. Klaus Foitzik Verlag, München.
Deck, Josef: Grundlagen der Irisdiagnostik. Lehrbuch mit Bildatlas und Therapiehinweisen.
Hauser, Willy. Karl, Josef. Stolz, Rudolf: Informationen aus Struktur und Farbe. Erhältlich beim Felke Institut, Heimsheim.
Jaroszyk, Günter: Augendiagnostik. Erfahrungen und Erkenntnisse.
Lindemann, Günther: Augendiagnostik Lehrbuch. Befunderhebung aus dem Auge. Pflaum Verlag.
Lindemann, Günther: Das Transitbild der Biomembrane. In: Angerer, Josef: Ophthalmotrope Phänomenologie Bd. IV.
Markgraf, Anton. Die genetischen Informationen in der visuellen Diagnostik. Energetik Verlag, Sulzbach/Taunus.
Schedlowski, Manfred; Tewes, Uwe (Hrsg.): Psychoneuroimmunologie. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg.
Persönliche Mitschriften bei Veranstaltungen des Arbeitskreises für Augendiagnose und Phänomenologie Josef Angerer e.V.

Anschrift des Verfassers:
Hermann Biechele
Kaiserstr. 51
80801 München



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