KREBSFORUM

Dendritische Zellen in der Tumortherapie

Wilfried Stücker*, Robert W. Gorter**, Dagmar Marx***


* Praxis für Naturheilkunde mit immunologischem und komplementär-onkologischem Schwerpunkt, Köln
** Internationales Institut für onkologische und immunologische Forschung, Köln
*** Institut für Tumortherapie, Duderstadt


1. Einleitung

Anfang der neunziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts konnte man im Tiermodell eine schon seit langem bestehende Theorie zur Tumorentstehung nochmals genauer bestätigen. Tumoren entstehen durch das progressive Wachstum der Nachkommen einer einzigen transformierten Zelle, die der Kontrolle des Immunsystems entkommen ist. Es konnte gezeigt werden, dass es Immunreaktionen auf Tumore gibt. 1, 2

Bereits Ende des neunzehnten Jahrhunderts versuchten verschiedene Arbeitsgruppen (z.B. Coley und Ehrlich), Tumorzellzubereitungen zur Therapie von Tumoren zu verwenden. Aber erst in den sechziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts wurden diesbezüglich systematische Forschungen betrieben. Seit dieser Zeit wurde bekannt, dass das Immunsystem ein entscheidender Faktor in der Entstehung und Heilung von Tumoren ist. Aufgrund dieser Überlegung wurden Impfstoffe aus Tumoren hergestellt, sogenannte autologe Tumorvakzine. Diese autologen, also patienteneigenen Tumorzellen wurden in unterschiedlichen Verfahren zu Eigenvakzinen hergestellt und dann demselben Patienten zurückgeimpft. Es bestand die Hoffnung, das Immunsystem werde diese Tumorzellen als Feind erkennen und eine spezifische Immunantwort erzeugen, so dass das Immunsystem keine Entstehung von Metastasen zulassen oder bereits vorhandene Metastasen bekämpfen würde. Hierfür wurde der Begriff Aktiv-Spezifische-Immuntherapie (ASI) eingeführt. Die Ergebnisse dieser Therapie wurden von mehren Arbeitsgruppen publiziert.3-6

Erstmals beschrieben wurden dendritische Zellen von Steinman und Cohn 1973 in der Milz von Mäusen. 7 Ihre Funktion wurde 1990 von Steinman beschrieben.8 Es zeigte sich, dass hiermit ein Mechanismus entdeckt wurde, der für das Funktionieren der ASI wesentlich ist. Um eine effektive Immunantwort entstehen zu lassen, wie es schon die Absicht bei der ASI war, benötigt das Immunsystem eine spezielle Information. Diese spezielle Information erfährt es über die dendritischen Zellen.

Dendritische Zellen verdanken ihren Namen ihrer baumartigen Struktur. Sie gehören zur Gruppe Antigen-präsentierender Zellen (APZ). Dendritische Zellen spielen eine wichtige Rolle bei der Aktivierung spezifischer Immunantworten gegen Pathogene. Wegen dieser Funktion werden sie oft auch „Helfer der Natur“ genannt. In den letzten Jahren sind aufgrund des wachsenden Verständnisses der Rolle von dendritischen Zellen im Immunsystem neue Gebiete klinischer Anwendung entdeckt und verfolgt worden. Als ein Beispiel mag die verbesserte Immunantwort bei der Impfung von Non-Respondern dienen. Erst kürzlich wurde die Rolle entdeckt und klinisch erforscht, die dendritische Zellen möglicherweise bei der biologischen Immunantwort gegen maligne solide Tumore spielen. Klinische Untersuchungen mit Impfstoffen aus dendritischen Zellen für myelogene Leukämie sind noch nicht abgeschlossen. 9

2. Eigenschaften dendritischer Zellen

3. Produktion und Differenzierung humaner dendritischer Zellen in vitro

4. Beladen von neu hergestellten dendritischen Zellen mit tumorspezifischen Peptiden

5. Behandlungsablauf

6. Bisherige Ergebnisse

7. Fazit

...

Literatur
1 Van Der Bruggen P, Traversari C, Chomez P, Lurquin C, De Plaen E, Van Den Eyde B, Knuth A, Boon T: A gene encoding an antigen recognized by cytolytic T lymphocytes on a human melanoma. Science (1991) 254: 1643-1647.
2 Boon T, Cerottini JC, Van Der Bruggen P, Van Pel A: Tumor antigens recognized by T lymphocytes. Annu Rev Immunol (1994) 12: 337-365.
3 Hager ED. Komplementäre Onkologie, 3.1 Tumorvakzination. Verlag: Forum Medizin (1997).
4 Kleine B, von Kleist S: Tumorimmunologie, in: Baenkler Medizinische Immunologie (1996) VI-2 Verlag ECOMED 8.
5 Doehn C, Richter A, Hohn M, Jocham D: Multicenter phase-III trial (aTm1/96) of adjuvant autologous tumor cell-lysate vaccine versus no adjuvant treatment in patients with non-metastasized renal cell carcinoma after radical nephrectomy: A 3-year analysis. Zur Publikation angenommen bei AUA 2002, Orlando Florida.
6 Vermorken JB et al: Randomized phase III trial of active specific immunotherapy (ASI) versus control in patients with Duke’s B2, B3 or C colon cancer. Vortrag, The European Cancer Conference, Hamburg, 14.-18. September 1997.
7 Steinman RM, Cohn ZA: Identification od a novel cell type in peripheral lymphoid organs of mice. I. Morphology, quantitation, tissue distribution. J. Exp Med (1973) 137: 1142-1162.
8 Steinmann RM: The dendritic cell system and its role in immunogenicity. Ann Rev. Immunol. (1991) 9: 271-296
9 Dietz AB, Litzow MR, Gastineau DA, Vuk-Pavlovic S: Engineering dendritic cell grafts for clinical trials in cellular immunotherapy of cancer: example of chronic myelogenous leukaemia. Croat Med J (2001) 42(4): 427-434
10 Fan Z, Huan XL, Borowski L, Mellors JW, Rinaldo CR: Restoration of anti-human immunodeficiency virus type 1 (HIV-1) responses in CD8+ T cells from late-stage patients on prolonged antiretroviral therapy by stimulation in vitro with HIV-1 protein-loaded dendritic cells. J Virol (2001) May, 75(9): 4413-4419
11 Caux C et al: GM-CSF and TNF-alpha cooperate in the generation of dendritic Langerhans cells. Nature (1992) 360: 258-261
12 Santiago-Schwarz F et al: TNF in combination with GM-CSF enhances the differentiation of neonatal cord blood stem cells into dendritic cells and macrophages. J Leukoc Biol (1992) 52: 274-281
13 Herbst B et al: In vitro differentiation of CD34+ hematopoietic progenitor cells toward distinct dendritic cell subsets of the birbeck granule and MIIC- positive Langerhans cell and the interdigitating dendritic cell type. Blood (1996) 88: 2541-2548
14 Sallusto F, Lanzavecchia A: Efficient presentation of soluble antigen by cultured human dendritic cells is maintained by granulocyte/macrophage colony-stimulating factor plus interleukin 4 and downregulated by tumor necrosis factor alpha. J Exp Med. (1994) 179: 1109-1118
15 Peters J et al: Dendritic cells: From ontogenetic orphans to myelo-monocytic descendants. Immunol Today (1996) 17:273-278
16 Mayordomo J et al: Bone Marrow-Derived Dendritic Cells Serve as Potent Adjuvants for Peptide-Based Antitumor Vaccines. Stem cells (1997) 15: 94-103
17 Hsu FJ et al: Vaccination of patients with B-cell lymphoma using autologous antigen-pulsed dendritic cells. Nat Med (1996) 2: 52-58
18 Zitvogel L, Regnault A, Lozier A et al: Eradication of established murine tumors using a novel cell-free vaccine: dendritic cell-derived exosomes. Nat Med (1998) 4: 594-600.
19 Schnurr M, Scholz C, Rothenfusser S et al: Apoptotic pancreatic tumor cells are superior to cell lysate in promoting cross-priming of cytotoxic T-cells and activate NK- and T-cells. Cancer Res (2002) 62: 2347-2352.
20 Schnurr M et al: Dendritische Zellen – Träger tumorgerichteter Immuntherapie. Deutsches Ärzteblatt (2002) 37: A2408-A2416.

Korrespondenzadresse:
Wilfried Stücker
Hohenstaufenring 30-32
50674 Köln
Tel. 0221 - 42 03 99 25
Fax 0221 - 42 03 99 26



weiter ... (für Abonnenten der Naturheilpraxis)


Zum Inhaltsverzeichnis 3/2003

Naturheilpraxis 3/2003