Leben auf halber Flamme

Praxiserfahrungen mit Pfeifferschem Drüsenfieber

von Margret Madejsky

Definition, Inkubation & Verlauf

Die infektiöse Mononukleose, auch Pfeiffersches Drüsenfieber genannt, wird durch das Epstein-Barr-Virus ausgelöst. Die Inkubationszeit liegt bei ein bis sechs Wochen. Übertragen wird das Virus durch den Speichel von Erkrankten oder Virusträgern, wobei am häufigsten Jugendliche und junge Erwachsene erkranken. Ferner hat die Mononukleose einen Frühjahrs- und Herbstgipfel und es gibt verschiedene Verlaufsformen. Die meisten Infektionen bleiben wohl subklinisch und werden als Erkältung mit Halsschmerz verkannt. Ein Teil der Infizierten leidet unter Fieber um die 38 bis 39 Grad, Angina mit weißlichen Belägen, partieller oder generalisierter Lymphdrüsenentzündung mit kleinen derben Lymphknoten und Milzschwellung, ab der zweiten Woche tritt eventuell ein masernartiger Ausschlag hinzu. Vor allem bei Abwehrgeschwächten und im Erwachsenenalter neigt die Mononukleose zur Chronifizierung. Dann mündet eine Infektion vielleicht nach grippeähnlicher Erkrankung mit Lymphbeteiligung in extreme Erschöpfung, welche unbehandelt viele Monate anhalten kann. Außerdem zählt das Epstein-Barr-Virus zu den onkogenen Viren, es wurde u.a. mit Leukämie, Hodgkin-Krankheit und Lymphom in Verbindung gebracht.

Aufmerksam wurde ich auf das Pfeiffersche Drüsenfieber, als vor mehr als zehn Jahren die erste Patientin mit der Diagnose "Pfeiffer" kam und den Rat ihres Hausarztes wie folgt zitierte: "Da müssen Sie eben auf halber Flamme weiterleben". Sie hatte sich nach eigener Aussage von einer schweren Erkältung mit Halsschmerz und Lymphknotenschwellung nicht mehr erholt und litt seither unter totaler Erschöpfung und depressiver Verstimmung. Jeder Eimer und jede Einkaufstasche schien doppelt so schwer zu wiegen und jegliche Freizeitaktivität wurde fortan wegen extremer Mattigkeit gemieden. Sonst nicht so zimperlich, ging die Patientin erst zum Arzt, als sie merkte, dass sie sich von dieser "Erkältung" gar nicht mehr erholen würde und als ihre Lebenslust in Folge der andauernden Energielosigkeit stetig sank. Der Arzt stellte mittels Bluttest Antikörper gegen Epstein-Barr-Virus fest und gab der Patientin nichts als den oben zitierten und nicht gerade ermutigenden Ratschlag mit auf den Weg.

Nach einer Eingangsanamnese, die abgesehen von einer familiären Thromboseneigung wenig Auffälliges lieferte, entschied ich mich für folgendes Behandlungskonzept:

1. Die Basis bildeten damals Pascotox Tropfen, die inzwischen leider vom Markt genommen wurden. Das Komplexmittel hatte sich bis dahin bei Virusinfektionen aller Art bewährt. Heute kann man bspw. auf Pascoleucyn von Pascoe ausweichen.

2. Neben der immunstimulierenden Basis boten sich noch Thymus Mucos Tabletten als spezifische Antwort auf die Virusinfektion an.

3. Außerdem erhielt die Patientin für sechs Wochen einmal wöchentlich eine Gabe der Nosode Pfeiffersches Drüsenfieber D30 von Staufen-Pharma.

4. Schließlich bekam sie noch Phosphorus D30, das sich als eines ihrer Konstitutionsmittel erwies und ohnehin zu den besten Erschöpfungsmitteln der Homöopathie zählt.

Ergebnis: Die Patientin spürte schon nach wenigen Tagen, dass es aufwärts geht, und war nach etwa vier Wochen wieder so fit wie vor der Infektion.

Leitsymptom Erschöpfung

Ritterrüstung fürs Immunsystem

Kunigundenkraut heilt zehrende Fieber

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Literatur:
Emond,R.T.D. u. Rowland, H.A.K.: Farbatlas der Infektionskrankheiten, Schattauer Verlag, Stuttgart 1988
Madaus, Gerhard: Lehrbuch der biologischen Heilmittel, Mediamed Verlag, Ravensburg 1987
Marzell, Heinrich: Wörterbuch der deutschen Pflanzennamen, Verlag von S. Hirzel, Leipzig 1943
Nörr, Heidrun: Phytochemische und pharmakologische Untersuchungen der Adaptogendrogen Eleutherococcus senticosus, Ocimum sanctum, Codonopsis pilosula, Rhodiola rosea und Rhodiola crenulata, München LMU 1993
Pelikan, Wilhelm: Heilpflanzenkunde Bd. 1, Philosoph.-anthroposoph. Verlag am Goetheanum, Dornach 1981
Rippe, Madejsky, Amann, Ochsner, Rätsch: Paracelsusmedizin, AT Verlag CH-Aarau 2001
Vogel, Heinz-Hartmut: Wege der Heilmittelfindung, Medizin Verlags GmbH, Bad Boll 1994
Wagner, Hildebert: Pharmazeut. Biologie II, Gustav Fischer Verlag, Stuttgart 1993
Wagner u. Wiesenauer: Phytotherapie; Gustav Fischer Verlag, Stuttgart 1995

Anschrift der Verfasserin:
Margret Madejsky
Heilpraktikerin
Stuntzstr. 77
81677 München
Internet: www.natura-naturans.de



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