Blätter für klassische Homöopathie

Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Klassische Homöopathie

Es wirkt, auch wenn man nicht daran glaubt!

von Elwine Oldenburg

1. Fall:

Im Dezember 2000 erhielt ich den Anruf einer besorgten Mutter mit der Bitte um einen Hausbesuch. Ihre 12-jährige Tochter liege seit 2 Wochen mit Fieber und Halsschmerzen im Bett, esse und trinke nichts mehr. Sie habe nun die dritte Flasche mit Antibiotika fast leer und es gehe ihr immer noch schlecht. Zum Arzt mochte sie einstweilen nicht mehr gehen.

Ich fand das Mädchen ruhig im Bett liegend vor. Sie machte einen leidenden Eindruck, sie wirkte teilnahmslos und gab auch nur spärlich Antwort. Das Zimmerfenster stand weit offen, im Zimmer war es eisig kalt, sie war aber nur mit einem dünnen Laken zugedeckt. Sie beschrieb ihren Halsschmerz als brennend und fein stechend, sie könne kaum schlucken. Sie hatte subjektiv das Gefühl, dass sie "am Ende noch sterben müsse, wenn das nicht bald besser wird".

Bei der Untersuchung ergab sich eine Temperatur von 38,2 °C. Der Hals war innen und außen stark geschwollen. Die Uvula hing sackartig herab. Die Mandeln waren ebenfalls dick geschwollen und voller weißem Belag. Der ganze Körper war heiß und trocken. Durst habe sie überhaupt nicht und Wasserlassen müsse sie höchstens einmal am Tag.

Ich stand damals am Anfang meiner homöopathischen Praxis und hätte bei diesem schlechten Allgemeinzustand das Kind liebend gerne einem Kinderarzt anvertraut.

Doch da war sie ja schon dreimal. Und all meine Überredungsversuche sie dorthin zu bekommen waren erfolglos! Ich sagte meine homöopathische Unterstützung unter dem Vorbehalt zu, dass Kinderarzt oder Kinderklinik eingeschaltet würden, wenn die Situation sich innerhalb einiger Stunden nicht besserte.

Ich gab dem Mädchen ein Kügelchen Apis C30 aus meiner Taschenapotheke direkt auf die Zunge und bat um einen Rückruf nach 4 Stunden. Ich ließ der Mutter ein Kügelchen Apis C 200 als Reserve da.

Der Anruf erfolgte – ganz entgegen unserer Abmachung – erst am nächsten Abend. Das Mädchen sei gleich nach der Einnahme eingeschlafen, hätte die ganze Nacht durchgeschlafen und sei morgens ohne Fieber und ohne Halsschmerzen aufgewacht. Sie habe gut gegessen und gesagt: "Jetzt bin ich gesund". Der Belag auf den Mandeln sei gänzlich verschwunden und nun sei sie mit ihrer Freundin auf dem Weihnachtsmarkt. Die Eltern halten nicht viel von Homöopathie. Dem Vater wurde meine Behandlung sogar verheimlicht! Trotzdem fühlte ich mich für das Mädchen verantwortlich und verordnete ihr eine Woche später nach vollständiger Anamneseerhebung ein Kügelchen Sulfur C 200 per os. Eine Angina ist seit damals nie wieder aufgetreten.

Meine Rechnung ist bis heute nicht bezahlt. Es sei doch offensichtlich, dass sie sich einfach nur gesund geschlafen habe.

Der Vollständigkeit halber habe ich die Repertorisation beigefügt. (siehe Naturheilpraxis 02/2003)

2. Fall:

...

Literatur:
Organon der Heilkunst/ S. Hahnemann/ 6. Auflage/Haug Verlag

Anschrift der Verfasserin:
Elwine Oldenburg
Lattweg 15
69207 Sandhausen
Tel.: 06224 / 543 92
E-Mail: Elwine.oldenburg@gmx.de



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