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10 Jahre Forschungsgemeinschaft Funk (FGF) e.V.

Eberhard W. Eckert

Am 19.September 2002 feierte die in Bonn ansässige FGF ihr zehnjähriges Jubiläum – in Berlin. Zu diesem besonderen Tag der seinerzeit auf Initiative des Bundesministeriums für Post und Telekommunikation zusammen mit Funknetzbetreibern, Industrieunternehmen, Rundfunk- und Funkdienste-Anbietern, Verbänden und Bundesbehörden, Forschungseinrichtungen und Universitäten gegründeten und betriebenen FGF hatte sich auch politische Prominenz angesagt, von der mancher dann vom Wahlkampffronteinsatz nicht abgezogen werden konnte.

Bundeswirtschaftsminister Dr. Werner Müller erschien und zeigte in seiner Rede Kompetenz. Ebenso wie FGF-Vorsitzender Eike Bär wies er auf die Notwendigkeit engagierter und vor allem fachübergreifend wissenschaftlicher Untersuchungen hin; gerade im Hinblick auf die explosionsartig zunehmende mobile Kommunikation, die nicht nur in Forschung und Technik eine Schlüsseltechnologie ist, sondern darüber hinaus direkt und indirekt auch gewaltige wirtschaftliche Bedeutung hat.

Die von der FGF beauftragten Studien werden nach wissenschaftlichen Kriterien an entsprechend qualifizierte Einrichtungen vergeben. Strikte Neutralität ist wichtiges Gebot, Richtlinien und Kriterien maßgeblicher Organisationen wie der Weltgesundheitsorganisation WHO soll gefolgt werden.

Bislang wurden für FGF-Vorhaben über 11 Millionen Euro aufgebracht, wobei der Schwerpunkt der Forschung in der Ermittlung kausaler Zusammenhänge von Ursache und Wirkung liegt. Geachtet wird auch auf wissenschaftliche Reproduzierbarkeit sowie direkten Bezug des erworbenen Wissens zu aktuellen Forschungs- bzw. wissenschaftlichen Methoden und Kenntnissen.

Eine weitere wichtige Aufgabe besteht darin, die Ergebnisse allgemeinverständlich aufzubereiten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen: In einer auf weiten Strecken unübersehbar von Technik- und Wissenschaftsfeindlichkeit gekennzeichneten Politik und öffentlichen Meinung keine leichte Aufgabe. Neben Veröffentlichungen, die zumeist kostenfrei bei der FGF angefordert werden können, gibt es auch einen vielbenutzten Internet-Zugriff unter www.fgf.de.

Der hehre Anspruch, zur wissenschaftlichen Klarstellung und Versachlichung der öffentlichen Diskussion beizutragen, ist natürlich ebenso wenig wie die Aufwendung beträchtlicher Finanzmittel nicht ohne eine Komponente von Eigennutz. Kein Hersteller, Betreiber oder sonstwie wesentlich von (mobiler) Funkkommunikation abhängiges Unternehmen möchte eines Tages von gefährlichen Auswirkungen elektromagnetischer Erscheinungen in seinem Interessen- und Frequenzbereich überrascht werden.

Was haben nun Naturheilkunde und Komplementärmedizin davon? Sie haben ihre Wurzeln in bodenständiger Tradition und Überlieferung, die aus langen Erkenntnis-, Reife- und Sortierungs-Prozessen hervorgegangen sind und schlussendlich zu verhältnismäßig einfachen Weisheiten führen (viele große Dinge sind letztlich einfach, wenn man die Zusammenhänge kennt). Entscheidender Punkt: Solche Prozesse setzen konstante oder periodisch wiederkehrende Verhältnisse, in diesem Fall weitgehend natürliche Umweltbedingungen voraus. Angesichts einer menschenverursacht immer komplexer und komplizierter gemachten und beeinflussten Umwelt entfällt an immer mehr Stellen die Geschäftsgrundlage, gelten althergebrachte Wahrheiten nicht mehr – eine schmerzhafte Wahrheit! Da der Vorgang einer fortlaufend verfolgbaren und begreifbaren Evolution (vergleichbar einer laminaren Strömung) längst in eine fortwährende Revolution (vergleichbar turbulenter Strömung) umgeschlagen ist und weil niemand gern in einer Dauerevolution lebt, werden immer wieder Inseln scheinbarer Stabilität geschaffen, die von den Scharen jeweiliger Anhänger der betreffenden Lehre besiedelt und beackert werden. Gelegentlich werden diese Inseln zu staunenerregender Blüte gebracht, bis die Wogen fortschreitender Revolution auch dieses Eiland wieder überspülen.

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Anschrift des Verfassers:
Eberhard W. Eckert
Merler Allee 70
53125 Bonn



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