Kinder in der Naturheilpraxis

Skoliose

Osteopathische Behandlungsansätze

von Hartmut Fritzsche

Unsere Vorstellungen von der Wirbelsäule und deren osteopathischen Behandlung sind allgemein von einem mechanischen Bild geprägt. Die Dysfunktionen des Muskel-Skelett-Systems werden analysiert und zurechtgebogen, gedehnt, gelockert und bei Bedarf geknackt. Das Thema der Skoliosen ist ein fast peinliches Beispiel dafür, wie die herkömmlichen pathogenetischen Erklärungsmodelle ratlos an ihre Grenzen geführt werden. 90% der juvenilen Skoliosen gelten trotz aller hochspezialisierter Diagnostik noch als idiopathisch, d. h. die Ursache ist ungeklärt. Hilflos sieht man sich einem hinterhältigen Trick der Natur ausgeliefert. In diesem Artikel sollen ein paar unorthodoxe Perspektiven und neue Denkansätze zu dem Thema aus Sicht der Osteopathie aufgezeigt werden. Eine therapeutische Integration des osteopathischen Ansatzes mit den herkömmlichen Methoden der Physiotherapie, Orthesen und Operationsmöglichkeiten hat sich in der Praxis als deutliche Verbesserung des Therapieverlaufs erwiesen.

LaoTsu, Tao Te Ching:

Der Mensch
tritt ins Leben weich und schwach,
er stirbt hart und stark.
Alle Wesen
treten ins Leben weich und zart,
sie sterben trocken und dürr.
Darum: Das Harte und Starke ist Begleiter des Todes,
das Weiche und Schwache ist Begleiter des Lebens.
Daher: Ist ein Kriegsheer stark,
dann siegt es nicht.
Ist ein Baum stark
dann ist er am Fall.
Das Starke und Große bleibt unten,
das Weiche und Schwache bleibt oben.

Das Weiche dominiert das Harte. Die mächtigen Kalkalpen sind letztendlich in den Urmeeren von unzähligen kleinen Korallen und Mikrolebewesen aufgebaut worden. Unwidersetzlich wird die Felsstruktur von Luft und Wasser geformt. Ein wichtiger Grundsatz der Osteopathie lautet: "Die Funktion bestimmt die Struktur". Das bedeutet, die physiologische Funktion und das harmonische Zusammenspiel aller Organsysteme gewährleisten eine gesunde Gewebsstruktur. Für das Wohlbefinden des Patienten ist primär die normale Beweglichkeit der Wirbelsäule und nicht die durch Röntgen und MRT messbaren strukturellen Veränderungen ausschlaggebend.

Oft zeigen sich massive Veränderungen auf dem Röntgenbild, ohne dass der Patient entsprechend ausgeprägte Beschwerden aufweist und umgekehrt. Solange noch keine klare Operationsindikation gegeben ist, zielt der therapeutische Ansatz also auf eine Verbesserung der Funktion ab. Im Sinne einer ganzheitlichen Behandlung ist damit nicht nur die freie Mobilität der Wirbelsäule, sondern eine gesunde Funktion des Gesamtorganismus entscheidend.

Die Wirbelsäule als Zentralachse des Menschen

Die viszerale Skoliose

1. nervale viszerale Skoliose

2. fasziale viszerale Skoliose

3. humorale viszerale Skoliose

Die kraniale Skoliose

Die adoleszente Skoliose

Die kompensatorische Skoliose

Prognose

Es gibt keine idiopathischen Skoliosen – es gibt nur noch nicht erkannte Ursachen!

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Anschrift des Verfassers:
Hartmut Fritzsche
Heilpraktiker
Dozent in der Osteopathie Akademie München und
behandelnder Osteopath im OSTEOPATHIE FORUM für KINDER
München, Poststr. 40



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Naturheilpraxis 11/2002