von Peter Germann
Pestilenzwurz überkommt ein grosse Wurzel etwann Armsdick / innwendig weiß und luck / eines starcken Geruchs und bitteren Geschmacks / die sich heftig in der Erde flechtet / der Stengel ißt feißt und hol / an Farben braun / wächst fast einer Spannen hoch: mit kleinen und langlechten Blättlein bekleidet. Wann die Blätter erstlich herfür kommen / vergleichen sie sich dem Hufflattich / werden darnach viel grösser und breiter / ein jedes hat seinen eihnen Stiel / so braun / häricht und hol ißt / darauf sitzt ein breiter Hut als Dioscorides schreibet /auf dem Rücken grau: oben auf dem Stengel erscheint die drauschechte und Leibfarbe Blume / anzusehen wie ein blühender Traube / welche mit dem Stengel verwelcket und darvon fleugt. Sie wächst auf den feuchten Gründen / und bey den Wasserständen: blühet im Anfang des Merzen. Aber die Wurzel ist am gebräuchlichsten / mag wie andere eingesammelt werden / gereinigt / schäublich zerschnitten / an ein Faden gehefft / an Schattenlufft getrucknet werden: welche dann, wenn sie dürr, ein nutzlich Gummi-Safft gibt."
So beschreibt Tabernaemontanus 1588 in seinem Kräuterwerk im Kapitel XXX. die "Pestilenzwurz". Die Beschreibung der Pflanze hält jeder heutigen biologischen Darstellung stand.
Bei der Stammpflanze handelt es sich um Petasites hybridus L., einen Korbblütler. Heimisch ist sie in ganz Europa, Nord- und Westasien und als Neophyt in Nordamerika. Der botanische Name nimmt auf die Form der Blätter Bezug; "petasos" nannten die alten Griechen einen großen Hut.
Es ist nicht sicher, ob die Bezeichnung "Pestwurz" aus "Petasites" entstanden ist oder aber von ihrer mittelalterlichen Verwendung gegen die Pest herrührt. Die wirksamen Bestandteile befinden sich in den Blättern, den Blüten und dem Wurzelstock. In der modernen Phytotherapie wird die Wurzel verwendet.
Pestwurzverwandte werden in allen Ländern der Welt verarbeitet. So wird aus den Knospen der Japanischen Pestwurz (Petasites japonicus), welche als Fuki bezeichnet werden, eine hochgeschätzte Beilage zu Reis, Fleisch, Fisch oder Gemüsegerichten bereitet.
Anwendung im Mittelalter
Renaissance im 20 Jahrhundert
Entzündungshemmende und krampflösende Eigenschaften
Aktuelle Studien belegen Wirksamkeit
Auch Kinder profitieren von der pflanzlichen Migräne-Therapie
Erfahrungen aus der Naturheilpraxis
Dysmenorrhoe und Harnwegsinfekte
Pestwurz-Extrakt lindert Heuschnupfen
Homöopathische Aufbereitungen
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Anschrift des Verfassers:
Peter Germann
Heilpraktiker
Köln-Berliner-Str. 9
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Naturheilpraxis 11/2002