FACHFORUM

Die Ringelblume

von Peter Kaufhold

Stammpflanze deutsch Ringelblume
Stammpflanze latein Calendula officinalis
Familie Asteraceae (Compositae)
Drogen deutsch Ringelblumenblüten, Ringelblumenblätter
Drogen latein Calendulae flos, Calendulae fol
Synonyme Calendula, Monatsblume, Warzenblume, Stinkblume
Geschmack & Energetik bitter, scharf/kühlend/scharf / P-K-V+ (P-) [trocken, warm]
Kontraindiziert unbekannt

Ringelblumenblüten und die daraus hergestellte Tinktur sollten in keiner Hausapotheke fehlen. Ringelblumentee begünstigt den Stuhlgang, hilft bei Unterleibskrämpfen, wirkt lindernd bei Muskelkater und beseitigt Verhärtungen in Magen und Darm sowie Verhärtungen der Brustdrüsen. Durch eine milde diuretische Wirkung werden Harnstauungen behoben und Wasseransammlungen in Füßen und Unterschenkeln beseitigt. Des weiteren verwendet man ihn bei Drüsenleiden, Leberstörungen, Menstruationsstörungen, mangelndem Gallenfluß, bei Magen- und Darmgeschwüren und zur Behandlung von Venenentzündungen, Hämorrhoiden und Wunden, Quetschungen, Verstauchungen, Prellungen, Hautentzündungen, Warzen, Hühneraugen, Rheuma, Arthritis und nicht zuletzt zur Steigerung der Immunabwehr. Auch der Ölauszug zur Massage bei Rheuma, Arthritis und Behandlung von Hautleiden und Verletzungen hat sich bestens bewährt.

Hildegard von Bingen empfahl die Ringelblume innerlich gegen Verdauungsstörungen und äußerlich gegen infizierte, eitrige Ekzeme.

Lonicerus lobte sie als feuchtigkeitsverzehrendes und magenerwärmendes Mittel gegen Leberleiden, äußerlich gegen Milzbeschwerden, Augenentzündungen, lahme Glieder und Zahnschmerzen

Das Pulver aus der Blüten in Baumwolle gewickelt und auf die Zähne gelegt, stillet derselben wütende Schmerzen. Ringelblumen mit dem Kraut getrocknet, angezündet und den Rauch von unten her empfangen, treibet gewiß die Bürden (Nachgeburt) mit Gewalt (hinaus). Die Blüten verzehren die Feuchtigkeiten im Magen (Schleim, Phlegma) und wärmen den erkalteten Magen. Die Rinde durchdringt und verzehrt alle böse Feuchtigkeit. Die Rinde in Wein gesotten und getrunken, ist gut den Lebersüchtigen. Das Pulver der Rinde mit Fenchelfrüchten, Wein und ein wenig Öl vermischt und diese Mischung gesotten, bis sie dick wird und mit etwas Wachs zu einer Salbe gerührt und äußerlich auf den Bauch gestrichen, ist gut für die Milz und den kalten Magen. Den Saft der Blätter in die Ohren getan, tötet die Würm (Gehörgangsentzündung, Ohrenentzündung). Die Rinde gepulvert und auf die bösen Blattern gelegt, heilt diese von Grund auf. Ein Klistier von dem Saft des Krautes und den Wurzeln gemacht, ist gut den lahmen Gliedern.

Ringelblumenwasser abends und morgens in die Augen getropft oder ein Leinentüchlein über die Augen gelegt, vertreibt die Hitze und Röte (Augenentzündungen, Konjunktivitis) der Augen (Lonicerus sinngemäß).

Matthiolus lobte Calendula gegen Gelbsucht, Krebs, Engbrüstigkeit, Herzklopfen, insbesondere als Folge verhaltener Menses, das Ringelblumenwasser als Diaphoretikum sowie die Räucherung von Blüten und Kraut zur Beschleunigung der Geburt.

Die Blätter werden im Salat gebraucht wider die Gelbsucht, Herzklopfen, besonders gegen die ausbleibende Monatszeit. Das destillierte Wasser davon soll den Schweiß fördern; es ist bewährt für die hitzigen, roten Augen, darein getropft oder Umschläge damit gemacht. Das Pulver von den Blumen in Baumwolle auf den schmerzenden Zahn gelegt, still die Schmerzen (Matthiolus nach Losch).

Nach Tabernaemontanus sind die Ringelblumen von warmer und trockener Natur, [warm im andern Grad (...) doch sind die Blätter etwas hitziger, wie an dem starken Geruch und dem herben Geschmack zu erkennen ist], sie eröffnen und zerteilen, ziehen auch ein wenig zusammen. Hieronymus Bock meldet, daß sie mehr äußerlich als innerlich gebraucht werden sollen, [obwohl sie von den Menschen in der Speise mit anderen Küchenkräutern zur Förderung des Stuhlgangs verwendet werden.]

Das Kraut in Wein gesotten und davon getrunken, macht, sofern kein Fieber vorliegt, weit um die Brust, löst den groben Schleim auf und benimmt das Herzklopfen der Frauen infolge verhaltener Menstruation (Menstruationsstockungen, Amenorrhoe), fördert auch der Frauen Zeit. Desgleichen bewirkt auch das frische Kraut allein, wenn man es dem Salat beigibt. Die Franzosen backen es auch in den Eierkuchen, den sie jenen Frauen zu essen geben, deren monatliche Zeit zu viel oder zu wenig fließen (Menorrhagie, Amenorrhoe). Dies Kraut gesotten und getrunken, vertreibt die Gelbsucht, ist auch sehr kräftig in der Pestilenz. Die Blätter im Ofen gedörrt und gegessen, stillen den weißen Weiberfluß (Leukorrhoe). Die Blüten in Wein getrunken, bringen den Weibern die gebührliche Reinigung und fördern kräftig den Fluß. Sie verzehren auch die Feuchtigkeit im Magen und erwärmen denselben. Die Rinde in Wein gesotten und getrunken, dient den Lebersüchtigen (Hepatitis). Der Samen tötet die Würmer (...) Es schreiben etliche, daß die Blüten dem Gesicht (der Sehkraft) gar wohl tun und dasselbe schärfen.

Es meldet Fuchsius, daß die Blüten sehr gebraucht werden, um die Haare damit gelb zu machen. Ringelblumen in Wein gesotten und über harte Geschwulste gelegt, erweicht und zerteilt sie.

Der getrocknete Ringelblumensaft (der Preßsaft aus dem Kraut wird solange bei kleiner Hitze gesiedet, bis er dick und steif wie Honig wird), von den Weibern (auch in Mischung mit Beifußwasser und Mutterkrautwasser) eingenommen, soll ihnen die verstandene Monatszeit wiederbringen (Amenorrhoe) und die überflüssige stillen (Menstruationsregulans). Die mit der Gelbsucht behaftet sind, sollen diesen Saft gebrauchen und ihn gemeinsam mit gebranntem Wasser aus weißem Andorn etliche Morgen nacheinaner einnehmen. Der Saft von Ringelblumenblüten in die Ohren getropft, soll die Würm darin töten und in den Mund genommen, die Zahnschmerzen benehmen, mit Salz zu einem Pflaster gemacht, die Warzen, Hautflecken und Masen vertreiben.

Ringelblumen-Wasser (Tabernaemontanus)

Ringelblumen-Öl (Tabernaemontanus)

Zubereitung und Anwendung

Wirkungen

...


Teilauszug aus der Ringelblumen-Monographie des Kräuterbuches
„PhytoMagister für Heilpraktiker, Ärzte und Apotheker“ von Peter Kaufhold
Pflaum-Verlag München, (ersch. November 2002)
Subskr. bis Ende 2002 e 54,- danach e 59,-
ISBN 3-7905-0883-7

Mehr Info




weiter ... (für Abonnenten der Naturheilpraxis)


Zum Inhaltsverzeichnis 11/2002

Naturheilpraxis 11/2002