Blätter für klassische Homöopathie

Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Klassische Homöopathie

Otitis media und ihre häufigsten homöopathischen Heilmittel

von Amalie Dingler

Zusammenfassung:

Die Otitis media ist eine häufige Erkrankung des Kleinkindalters. Vom Herbst bis ins Frühjahr sind wir in der Praxis vermehrt mit diesem Krankheitsbild konfrontiert. Der folgende Artikel behandelt verschiedene Ohrerkrankungen und geht auf die Besonderheiten der homöopathischen Therapie ein. Fallbeispiele aus der Praxis sowie die am häufigsten in Frage kommenden homöopathischen Heilmittel werden vorgestellt.

Die Otitis media acuta kann bakteriell oder viral bedingt sein. Die bakterielle Mittelohrentzündung zeichnet sich meist durch ein plötzliches Auftreten, starke Schmerzen und Fieber aus, das Trommelfell ist diffus gerötet. Die viralen Ohrentzündungen treten oft nach längerem Schnupfen auf, die Schmerzen sind weniger stark. Charakteristisch ist eine blasenförmige Vorwölbung des Trommelfells. Bei beiden Formen kann das Trommelfell perforieren. Sorgfältig muss auf Anzeichen möglicher Komplikationen geachtet werden, z.B. ob eine Innenohrbeteiligung, Mastoiditis Meningitis, ein Hirnabszess oder eine Sepsis vorliegt. Auch das Auftreten einer Fazialislähmung ist möglich. Bei Verdacht auf eine Komplikation erfordert die Sorgfaltspflicht die Überweisung an den Facharzt, auf jeden Fall aber ist bei unklaren Verläufen eine parallele Behandlung zur Sicherheit des Patienten empfehlenswert.

Begleitend oder in Folge der akuten Otitis media tritt häufig auch ein Tubenkatarrh auf. Bei Kindern mit adenoiden Vegetationen sind die Mittelohren schlecht belüftet, was ebenfalls zu einem Tubenkatarrh führen kann. Aus einer Tubenbelüftungsstörung kann eine Hör- und dem zufolge eine Sprachstörung resultieren. Es kommt zu einem Unterdruck im Mittelohr. Durch den Unterdruck wird Sekret aus dem umliegenden Gewebe angesaugt, welches sich nach und nach verfestigt, wodurch die Schallübertragung zunehmend behindert wird.

Die Vorgehensweise in der homöopathischen Behandlung einer Otitis media ist je nach Vorliegen einer akuten oder chronischen Erkrankung unterschiedlich. Die Verordnung bei einer akuten Erkrankung wird von den akut aufgetretenen Symptomen bestimmt. Dazu gehört der Untersuchungsbefund und die Berücksichtigung einer möglichen Causa. Die allgemeine Anamnese und die Familienanamnese sind, im Gegensatz zu einer chronischen oder rezidivierenden Otitis media, eher im Hintergrund. In der durchzuführenden Fallanalyse wird die Therapierbarkeit und die Prognose ausgelotet. Als nächstes stellt sich die Frage: Ist die Lebensweise oder Diät ursächlich für die Störung oder behindert sie den Heilungserfolg? Entsprechend ist eine Korrektur zu empfehlen. Für die weitere Bearbeitung des Falles werden nur die zweifellos krankhaften Symptome verwendet. Die folgenden Fallbeispiele demonstrieren die Vorgehensweise.

Fallbeispiel 1:

Fallbeispiel 2:

Fallbeispiel 3:

Vorgehensweise bei rezidivierenden oder chronischen Ohrerkrankungen

Fallbeispiel 4:

Der Artikel wird mit der „Tabelle 5“ und der „Besprechung“ in der nächsten Ausgabe Oktober 2002 fortgesetzt.

...

1) In der Praxis zeigt sich, daß bei diesen Krankheitsbildern häufig eine Milchunverträglichkeit vorliegt. In diesen Fällen unterstützt eine Milchkarenz den Therapieerfolg.

Literaturangaben:
Dingler, Amalie: Homöopathische Reiseapotheke, Konstanz, 2000.
Hahnemann, Samuel: Organon der Heilkunst, 6. Aufl. Heidelberg. 1996.
PC-Repertorisationsprogramm Com Rep ML, (Dipl. Ing. Franz Simbürger, Eching).

Anschrift der Verfasserin:
Amalie Dingler
Schottenstr. 75
D-78462 Konstanz



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