FACHFORUM

Ausgewählte exotische Arzneipflanzen für den Magen-Darmtrakt

Ihre Bedeutung in der praktischen Rezeptur

von Josef Karl

Vorrede

"Im Nachfolgenden werden neun nichtheimische Arzneipflanzen vorgestellt, die seit langer Zeit in der Magen-/Darm-Behandlung bei uns bewährt sind. Nachdem in den letzten Jahren das Interesse an exotischer Phytotherapie (TCM, Ayurveda-Medikamente) gestiegen ist, oft sogar durch die Begeisterung für Neues, Fernöstliches, bei uns Bewährtes zu Unrecht in den Hintergrund oder gar in die Vergessenheit gerät, sei daran erinnert, dass eine Reihe von Drogen aus den verschiedensten Ländern bei uns durchaus üblich sind und waren.

Freilich gab es zu allen Zeiten die Hoffnung und die Suche nach der Wunderpflanze, der Panacee (Ginseng!) – sie dauert an, erfüllt haben sie sich kaum. Trotzdem man immer wieder Neues versuchen soll, darf Altes, Bewährtes nicht untergehen.

Und man bedenke auch Folgendes: diese Drogen und ihre Zubereitungen beruhen auf langen und breiten Erfahrungen hinsichtlich ihrer Wirksamkeit und Unbedenklichkeit (Forderungen des Arzneimittelgesetzes – AMG – Grund der langwierigen Monografierungen). Auch ist ihre Qualität allgemein gut erforscht, weil die ausländischen Lieferanten und der heimische Drogenhandel sich lange kennen.

Dies alles – was nach Inkrafttreten des neuen AMG noch verschärft eine Rolle spielen wird ab 1.1.2004 – sind Faktoren, die bei chinesischen und ayurvedischen Arzneipflanzen, die bei uns bisher zumeist unbekannt waren, nicht gewährleistet Ist. (Dies hat, wie auch vor wenigen Jahren in dieser Zeitschrift berichtet, schon zu aufsehenerregenden Zwischenfällen geführt, wenn man sich an das Aristolochia-Drama in den Niederlanden erinnert.) Arzneimittelsicherheit, die heute zu Recht groß geschrieben wird: bei den hier beschriebenen und benutzten Pflanzen und ihren Zubereitungen darf sie als gewährleistet gelten.

Globalisierung, um dieses Schlagwort aufzugreifen, muss nicht heißen, dass Butter von Holland ins Allgäu gekarrt wird und der dortige Käse nach Holland, wie es an der Tagesordnung ist. Paracelsus bereits beklagte (vor 500 Jahren), dass Pflanzen von irgendwoher (Indien und Afrika z.B.) bei uns in höherem Ansehen stehen als das, was vor der Haustüre wächst. Alles Exotische hat eine spezielle Magie. Trotzdem: Nachfolgende Arzneien sind "eingebürgert" und auch nur bedingt durch heimische Drogen ersetzbar.

I. Chinarinde

II. Condurangorinde (von Marsdenia condurango)

II. Zimtrinde

IV. Pomeranzen (Citrus aurantium)

V. Ingwerwurzelstock (Rhizoma Zingiberis)

VI. Zitwerwurzelstock (Rhiz. Zedoariae)

VII. Kardamomenfrüchte (Fructus Cardamomi)

VIII. Galgant (Rhizoma Galangae = Alpinia officinarum)

IX. Curcuma xanthorrhiza (auch C. longa)

...

Literaturhinweis:
Die besonders schönen Bilder sind einem hervorragendem Fachbuch seiner Zeit entnommen: Köhlers Medizinalpflanzen – ein Atlas aus dem Jahr 1887. Ein Reprint liegt vor vom Weltbildverlag, Augsburg 1997. Eine Fundgrube für Botanisches, Historisches, Pharmazeutisches und Medizinisches dieser Zeit, mit Angaben weltweiter Arzneibüchern (Pharmakopöen).

Anschrift des Verfassers:
Josef Karl
Heilpraktiker
Alpenstr.25
82377 Penzberg



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Naturheilpraxis 9/2002