Arbeitsgemeinschaft für Klassische Akupunktur und Traditionelle Chinesische Medizin e.V.

33. TCM Kongress in Rothenburg o.d. Tauber

von Claudia Skopalik

Wieder einmal gaben sich über 600 wissbegierige Adepten der Chinesischen Medizin ein Stelldichein im mittelalterlichen Rothenburg, das aufgrund des eher frühen Termins in diesem Jahr – der Touristenstrom war noch nicht eingetroffen – einen ungewohnt ruhigen Eindruck vermittelte. Entsprechend frisch waren in den ersten Tagen auch die Aussentemperaturen, doch pünktlich zur Eröffnung des Kongresses stellte sich die Sonne ein, die in den Pausen zum Verweilen auf den Rasenflächen um das Wildbad oder zum kollegialen Austausch im Bistro auf der Terrasse einlud. Die Kongressorganisation hatte sich im Vorfeld Gedanken gemacht, wie einer Überfüllung von Seminaren oder der Unruhe durch Eintreten und Verlassen der Seminarräume vorgebeugt werden könnte und diese Schwierigkeit mit einem freundlichen Türsteherdienst gelöst. Das Bistro auf der Terrasse vor dem Theatersaal fand grossen Zuspruch – die Öffnungszeiten hätten allerdings etwas länger sein können! Insgesamt vollzog sich der Kongress in entspannter Atmospäre. Selbst der Weg zwischen der Reichsstadthalle und den Seminarräumen im Wildbad, bei dem etliche Stufen bewältigt werden mussten, wurde ohne Murren in Kauf genommen, denn sowohl „oben“ wie „unten“ lockte einmal mehr ein anspruchsvolles Vortrags- und Seminarprogramm.

Die Zahlen sprechen für sich: 630 Teilnehmer wurden registriert – eine 8% Steigerung der Teilnehmerzahlen gegenüber dem Vorjahr. Das größte ausländische Teilnehmerkontingent kam aus der Schweiz (29), gefolgt von Österreich (10) und den Niederlanden (8). 50 international renommierte Referenten aus dem In- und Ausland waren der Einladung zum Kongress gefolgt. Nimmt man dazu das aussergewöhnlich breit gefächerte und anspruchsvolle Seminarangebot (490 Meldungen für Vor-und Nachkurse), so kann man mit Fug und Recht behaupten, dass der Rothenburger Kongress mittlerweile zum grössten Kongress für Chinesische Medizin im Westen avanciert ist. Ein weiterer Grund dafür mag sein, dass die Rothenburger Tage auf eine lange Tradition zurückblicken können und viele Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft f. Klassische Akupunktur und Traditionelle Chinesische Medizin diese Gelegenheit nicht nur zur Fortbildung, sondern auch zur Pflege ihrer persönlichen Kontakte nutzen, was dieser Veranstaltung einen familiären Charakter verleiht. Als weiteres, sichtbares Zeichen der besonderen Qualität des Rothenburger Kongresses soll die Tatsache nicht unerwähnt bleiben, dass die diesjährige Edition des Textbands zum Kongress auf einen 220 Seiten starken Umfang angewachsen war, und sowohl in Form als auch in Inhalt überzeugte, wofür in diesem Jahr erstmalig der neugegründete Verlag EDITION Lingdao verantwortlich zeichnete.

Ein kleiner Wermutstropfen auf die allgemeine Begeisterung, die auch die Referenten teilten, war die Tatsache, dass es mit den Handouts zu den Seminaren auch dieses Jahr wieder Pannen gegeben hat. Vorstandsmitglied Dirk Berein nahm es mit Galgenhumor: „Wenn es mit den Handouts eines Tages klappen sollte, dann wird der Kongress „out“ sein.“ (Über die Homepage sind die Handouts des Kongresses zugänglich).

Der 33. Kongress war dem Gedenken an Père Claude Larre gewidmet, zu dessen Ehren eigens eine Ausstellung ausgerichtet worden war, die Einblick in Leben und Werk dieses großen Sinologen bot. Es war vor allem Sandra Hill und Peter Firebrace zu verdanken, dass sie durch ihre persönlichen Erinnerungen diesen universal gebildeten Menschen auch denjenigen unter den Zuhörern auf der Gedenkveranstaltung näher brachten, die ihn nicht persönlich gekannt hatten.

Die zentralen Themen des diesjährigen Kongresses waren „Schmerztherapie“ und „Lin Syndrome“. Wieder einmal war es der Kongressleitung gelungen, zu diesen Themen aus allen Zweigen der Chinesischen Medizin – Akupunktur, Diagnostik, Pharmakologie, Qi Gong, Yi Jing, Tuina, Feng Shui, Diätetik – ein hochkarätiges Dozentenaufgebot zu gewinnen: Aus den USA kamen Ken Rose, Felice Dunas, Lilian Garnier und die bereits in Deutschland bekannte Arya Nielsen. Das europäische Ausland war vertreten durch Michael McCarthy (Irland), Peter Firebrace und Julian Scott (England); Francois Ramakers und Prof. Sun Peilin aus Belgien, Stephen Birch, Ineke v. der Ham, Sybill Huessen aus den Niederlanden, Annette Koppang aus Norwegen, Rinaldo Rinaldi und Dr. Zippelius aus Italien, Prof. Zheng Yilin aus Chengdu. Zum deutschen Expertenteam gehörten unter anderem Barbara Kirschbaum, Eva Mosheim-Heinrich, Dominique Hertzer, Ulrike Bron-Kastner, Angela Körfers, Annette Jonas, Ulla Blum, Dr. Günter Gunia, Dr. Achim Kürten, Jürgen Paschen, Dr. Ralph Raben, Prof. Norbert Lotz, Josef Müller, Gunter Neeb, Josef Weber-Blum, Nils v. Below, Andreas Noll, Udo Lorenzen, Helmut Magel, Michael Plötz, Rolf Rothe.

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Weitere Informationen zum Kongress auf der Kongresswebseite oder auf der Webseite der Arbeitsgemeinschaft

Anschrift der Verfasserin:
Claudia Skopalik
c/o Raupach
Behaimstr. 8
10585 Berlin
Tel. 030 - 342 55 2
Fax 030 -347 87 327



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