1991

Anmerkungen zu Iris und Krebs

von Josef Karl

Schon 1991 hat Josef Karl kritisch Stellung genommen zur Frage der diagnostischen Sicherheit von „Krebszeichen“ in der Iris. Erst vor wenigen Wochen auf der 18. Tagung für Augendiagnose hat er seine Ansicht abermals erhärtet und begründet.

Man darf vermutlich sagen, dass in der Iridologie in der BRD in einigen wichtigen Punkten weitgehende Übereinstimmung herrscht. Diese wären:

1. Das Krebszeichen in der Iris gibt es nicht. Ich hoffe und wünsche, dass jene Zeiten, wo ein solitäres Melaninpigment allein für einen Hinweis auf ein manifestes Ca gehalten wurde, endgültig vorbei sind (obwohl einmal im Jahr ein Patient mit solch einer Schreckensmeldung kommt und die Diagnosesteller übersehen, dass eine genetische Anlage beim Träger nicht zur Manifestation kommen muss!). Krebs aus der Iris allein zu diagnostizieren lehnen alle verantwortungsbewussten Iridologen ab – wie oft soll man es den Anfängern und den Kritikern noch sagen!

Eine "informierte Vermutung" ergibt sich durch die Kombination diverser Zeichen. Auf die Bedeutung der Kombinationszeichen hat J. Angerer bereits in seinem "Handbuch der Augendiagnostik" 1953 hingewiesen (insbesondere auf Seite 242-243).

2. Wichtige Zeichen, die in der Summation eine Bedeutung erlangen, sind meiner Ansicht nach:

2.1. Ein Solitärpigment – d, h., wenn ein einziges Pigment in einer Iris auftritt (z. B. auf dem Hirn- oder Lebersektor), verdient wesentlich mehr Aufmerksamkeit (J. Deck, W. Hauser, R. Stolz) als eine ganze Anzahl derselben. Dass dann auch eine Farbwertigkeit besteht, ein dunkles Melaninpigment (R. Schnabel, J. Angerer, G. Jaroszyk) oder innerhalb des Krausenfeldes ein lachsfarbenes Pigment (U. von Heimendahl) "gefährlicher" als andere Pigmente sein können, dürfte empirisch unbestritten sein.

2.2. Sog. "dunkle Zeichen", Substanzverlustzeichen, tief, dunkel und wie gestanzt, bis zum Grundblatt der Iris (Krypten).

2.3. Häufig in Verbindung mit anderen Zeichen das Leitgefäß, das, wie der Name schon sagt, auf ein Problemfeld hindeutet; beispielsweise ist die Kombination 2.2. und 2.3. möglich. Das Leitgefäß ist ein unspezifisches Zeichen, deutet auf etwas hin und es kann nicht gesagt werden, was dieses Etwas ist. Es kann – nur als Beispiel – auf dem Nebenhöhlensektor einen Herd im Sinne der chronischen Sinusitis anzeigen. (Nur am Rande jedoch sei vermerkt, dass wir in meiner Praxis gelegentlich Fälle von Brustkrebs sehen, wo einzig und allein ein Leitgefäß auf den Mammasektor hinweist, in der Iris selbst keine Zeichen zu sehen sind; U. von Heimendahl bestätigte meine Beobachtung.) Ein Leitgefäß kann auch Gabelform haben ("Traumagabel"), es kann (muss nicht) ein Hinweis auf eine stattgefundene Operation sein.

2.4. In Ergänzung zu 2.1. sei das Melanin- (auch Teer-) Pigment nochmals erwähnt, das Beachtung finden muss, auch wenn es nicht solitär, sondern mit andern Pigmenten auftritt.
Eine Ca-Disposition kann signalisiert sein – und es dürfte dies im allgemeinen gelten für jenen Ort, an dem es reflektorisch auftritt, z. B. der Lunge ( Bild Nr. 1 - siehe Natuheilpraxis 08/2002).

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Josef Karl



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