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Lehrstuhl für die Klassische Homöopathie in Armenien

von Sabine Zimmermann

Im Februar 1996 berichtete ich erstmals in der NHP über das 1993 in Armenien begonnene Homöopathie-Projekt. Seither haben über 50 Ärztinnen/Ärzte nach einem dreijährigen Lehrgang die Ausbildung in Klassischer Homöopathie abgeschlossen. Die konsequente Aufbauarbeit, vereint mit den guten Behandlungsergebnissen der armenischen Homöopathen in den vergangenen Jahren, fanden ihren krönenden Höhepunkt im November 2001. Da wurde die Klassische Homöopathie als medizinische Behandlungsmethode staatlich anerkannt und vom Gesundheitsministerium offiziell als medizinisches Fachstudium zugelassen. Dies bedeutet, dass im Laufe des Jahres 2002 ein universitärer Lehrstuhl für Klassische Homöopathie installiert werden wird.

Im Folgenden möchte ich einen kurzen Rückblick geben.

Seit Oktober 1993 fanden jeweils zweimal im Jahr 2 – 3 Wochen dauernde Kurse statt. Der Unterrichtsaufbau und die –inhalte entsprachen den Anforderungen der deutschen Homöopathie-Schulen. Zusätzlich wurden während und nach dem Unterricht Demonstrationsanamnesen durchgeführt. Nach jeder Anamnese erfolgte in gemeinsamer Erarbeitung mit den Studierenden die Wahl des Mittels, das der im Nebenraum wartende Patient dann sofort erhielt. Die Weiterbehandlung übernahm jene/jener Ärztin/Arzt, an die/den sich der Patient ursprünglich gewandt hatte.

Bei meinem ersten Aufenthalt ging es vorwiegend um akute Behandlungen. Armenien war damals noch im Kriegszustand mit Aserbeidschan um die Enklave Berg-Karabach. Die Situation im Lande schien aussichtslos. Es gab weder Strom noch Wasser. Für uns unvorstellbar, floss Wasser höchstens für eine nicht festgesetzte Stunde aus den Leitungen und Strom gab es ebenfalls irgendwann für nur eine Stunde nachts. Daher waren neben den Arzneimitteln Kerzen und Taschenlampen unsere wichtigsten Reiseutensilien. Inzwischen hat sich die Situation etwas gebessert. Seit drei Jahren gibt es – sofern man ihn bezahlen kann – wieder Strom, und Wasser fließt täglich zweimal für zwei Stunden.

Anfangs begleitete mich, meine Arbeit unterstützend, einige Male Matthias Richter, Heilpraktiker aus Berlin. Seit drei Jahren steht mir meine Kollegin Cornelia Haspel hilfreich zur Seite.

Ab 1996 haben wir in der Klinik Erebuni, der größten Klinik Jerewans, eine eigene Abteilung. In dieser Abteilung, die inzwischen einen sehr guten Ruf genießt, praktizieren täglich zwei in Homöopathie ausgebildete Ärztinnen, Frau Mariam Gharabaghtzyan und Frau Elena Petrosjan, nur homöopathisch. Die Patienten können sich frei entscheiden, ob sie in dieser Klinik homöopathisch oder allopathisch ambulant behandelt werden wollen. Wir sind in der glücklichen Lage, dass der Chef der Klinik, Dr. Kouschkjan, unserer Arbeit wohlwollend gegenüber steht. Er hatte durch einen längeren Aufenthalt in den USA erleben können, wie dort öfters in den Kliniken die Homöopathie ganz selbstverständlich angewandt wird.

Die Finanzierung des ganzen Projekts, einschließlich der Renovierung der Homöopathie-Abteilung, erfolgte über NOR AREW e.V., jenen Verein, den ich 1995 mit ein paar Freunden gegründet hatte. Ich selbst bin ständig bemüht, durch Diavorträge über das Projekt und das Land, durch Veranstaltungen im medizinischen Alternativbereich und durch Gespräche mit meinen Patienten, Geld für diesen Verein zu bekommen. Seit zwei Jahren werden wir dankenswerterweise von der Robert-Bosch-Stiftung in Stuttgart gefördert. Das bedeutet für uns eine wesentliche Erleichterung, denn bis dorthin war es immer wieder notwendig, privat Geld einfließen zu lassen, um das Projekt überhaupt weiterführen zu können. Das brachte uns allerdings an den Rand unserer persönlichen Belastbarkeit.

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Anschrift der Verfasserin
Sabine Zimmermann
Heilpraktikerin
Katharinenweg 9
71560 Sulzbach/Murr
Tel. 07193 - 81 17
Fax 07193 - 76 69
E-Mail: sab.zim@tesiomail.de



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