Respirationstrakt

Asthma - Therapie in Trance wie Hypnose dem Asthmapatienten helfen kann

von Agnes Kaiser Rekkas

"... und auf dem Dach badet sich ein Kätzlein im Mondlicht ..."

Eine arglose Formulierung der hypnotherapeutischen Gruppenanleitung während eines Ausbildungsseminares für Ärzte. Dieses "Kätzlein" ist das Detail der wunderbaren Wunderübung, während der man in hypnotischer Phantasie einen Tag in vollkommenen Wohlbefinden, also ohne Schmerz, ohne Probleme und Konflikte, durchläuft. Man nimmt sozusagen das Therapieziel vorweg und leitet damit über unbewusste Kanäle Heilung durch Traumabearbeitung, Konfliktlösung und Verhaltensänderung ein.

Bei einem Teilnehmer sieht das aber gar nicht danach aus. Er öffnet die Augen und fühlt sich sichtlich unwohl. Er fühlt einen Asthma-Anfall nahen, die "verflixte Katz" hat ihn aus der schönen Trance katapultiert. Anders gesehen: allein die imaginierte Katze hatte beinahe einen Asthmaanfall ausgelöst.

Was ist passiert? Die Imagination wurde real, so real, dass er körperlich – und natürlich auch psychisch – darauf reagierte (Lazarus, 1993).

Aber, wenn das möglich ist, kann man dann nicht gezielt auch das Gegenteil bewirken und die erhöhte Vorstellungskraft in Hypnose zum Guten nutzen? Sehr wohl. Mit einer guten Hypnoseführung lässt sich die Auflösung bzw. Verminderung einer allergischen Symptomatik und/oder deren psychischer Komponente erreichen. Wie in einer "Erlebnistherapie" (Kaiser Rekkas, 1998) wird das innere Erleben deutlicher erfahren als die äußere Realität.

So offeriert die Hypnotherapie dem psychosomatisch erkrankten Menschen – und somit auch dem Asthmapatienten – eine breites therapeutisches Angebot. Von Anbeginn der Therapie beeinflusst die hypnotische Tiefen-Entspannung durch positive vegetative Stimulierung den somatischen Befund. Die körperlichen Abwehrkräfte können sich aufbauen und stabilisieren. Wird tiefe Hypnose mit sinnvollen bildlichen Vorstellungen angereichert, entfalten sich Selbstheilungspotentiale, die Linderung und idealerweise die Auflösung der Symptomatik in Gang setzen.

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Literatur:
Alman, B. M. u. P. T. Lambrou (1996): Selbsthypnose. Ein Handbuch zur Selbsttherapie. Heidelberg (Carl-Auer-Systeme).
Bongartz, W. (1990): Hypnose und immunologische Funktionen. In: D. Revenstorf (Hrsg.): Klinische Hypnose. Heidelberg/Berlin (Springer).
Erickson, M. H. (1995-1998): Gesammelte Schriften. 6 Bd., hrsg. v. E. L. Rossi. Heidelberg (Carl-Auer-Systeme). Erikson, E.H. (1982): Kindheit und Gesellschaft. Stuttgart (Cotta)
Gibbons, Don E. in Hammond, Corydon (1990): Handbook of hypnotic suggestions and metaphors. An American Society of Clinical Hypnosis. New York/London (W. W. Norton).
Hasenhündl-Vecsei, M. , Studie 1998, AKH Wien
Jencks, Beata (1973) Exercise Manual for J.H. Schultz's Standard Autogenic Training (Asch, Des Plaines, Illinois)
Kaiser Rekkas, A. (1998): Klinische Hypnose und Hypnotherapie, praxisorientiertes Lehrbuch für die Ausbildung. (Carl Auer).
Kaiser Rekkas, A. (2001): Die Fee, das Tier und der Freund – Hypnotherapie in der Psychosomatik. (Carl Auer).
Klußmann, Rudolf (1996) Psychosomatische Medizin. Berlin, Heidelberg New York (Springer)
Klußmann, Rudolf (1999) Aktueller Konflikt und Körperkrankheit. Wiener Medizinische Wochenschrift, Jahrgang 149, Heft 11, S. 318-322
Lazarus, Arnold, (1993): Innenbilder, Imagination in der Therapie u. als Selbsthilfe (Pfeiffer)
CD&Mac226;Wie von Zauberhand', (1998), Carl Auer Systeme Verlag
CD&Mac226;Seifenblasen' (2000), Carl Auer Systeme Verlag
CD&Mac226;Tropischer Wasserfall', (2001), Eigenverlag
CD&Mac226;Raggedy Ann' (2001), Eigenverlag

Anschrift der Verfasserin:
Dr. rer. biol. hum. Agnes Kaiser Rekkas
Dipl. Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin
Lehrtherapeutin/Supervisorin für Hypnose (BLÄK)
Chorherrstr.4
81667 München
Tel.: 089 - 448 40 25
Fax: 089 - 48 99 97 48



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