FACHFORUM

Drei Bäume: Weiden, Pappeln und Eschen in der Therapie

von Josef Karl

Weiden und Pappeln gehören in die engeren Verwandtschaften der Salicaceen und die Esche ist den Ölbaumgewächsen (Oleaceen) zugeordnet. Nicht zuletzt soll die therapeutische Nutzung der beiden ersten unter dem Aspekt der familiären Zusammengehörigkeit untersucht werden. Wir wissen beispielsweise von einer Gruppe von Doldenblütlern, Anis, Kümmel, Fenchel, Koriander, dass sie auf Grund ähnlicher Inhaltsstoffe auch ähnliches Wirkspektrum haben: karminativ, leicht spasmolytisch, laktagog. Ähnliches gilt von Nadelbäumen wie Fichten, Tannen, Lärchen, Pinien, bei welchen die Wirksamkeit äußerlich durchblutungsfördernd und innerlich spasmolytisch ist und besonders auf das Bronchialsystem zielt. Die Esche hat zur Weide einen Bezug (hinsichtlich des Einsatzes beim Rheuma). Welche gemeinsamen Inhaltsstoffe können nun als Bindeglied der Weiden und Pappeln gelten? Es ist zweifelsohne das Salicin, jener Stoff, der in seinen Umwandlungen die vielfältige Wirksamkeit beim Rheumatischen Formenkreis (wenn man das etwas pauschal bezeichnen darf) erbringt. Aus diesem Glykosid Salicin, seit 1828 gekannt, wurde 1859 die Salizylsäure synthetisiert und schließlich 1899 von dem Chemiker Hoffmann die Azetylsalizylsäure ASS und der Markenartikel und Bestseller Aspirin von Bayer Leverkusen. Von den angesprochenen drei Bäumen enthält die Weidenrinde (Salicis Cortex) am meisten Salicin, das in seiner genuinen Form, z.B. als Trockenextrakt im Assalix (Plantina), nach der Magen-Darmpassage im Blut und in der Leber allmählich in die wirksame Salicylsäure umgewandelt wird, ein Prozess, der nahezu nebenwirkungsfrei ist im Gegensatz zur reinen Substanz der ASS. (Auch hier zeigt sich ein der Naturheilkunde und der Phytotherapie vertrautes Phänomen, nämlich dass der Gesamtextrakt einer Arzneipflanze im Allgemeinen besser verträglich ist als ein einzelner isolierter Wirkstoff. Wir sehen die Begleitstoffe, die früher als Ballaststoffe negativ betrachtet wurden, heute in einem anderen Licht.) Es soll verzichtet werden auf physiologische und pathologische Grundlagen, sie sind zahlreich zu finden und nachzulesen. Empirisch soll vielmehr berichtet werden über die therapeutischen Maßnahmen beim Rheumatischen Formenkreis. Dabei muss es aus zeitlichen und räumlichen Gründen bei Beispielen bleiben – zur Anregung oder Erweiterung einer Therapie, die schon gemacht wird.

Monographie: Salicis cortex (Weidenrinde)

Die Weiden

Die Esche

Die Pappeln

Schlussbetrachtung

...

Literaturverzeichnis:
Aichele-Schwegler: Welcher Baum ist das? Kosmos-Verlag, Stuttgart 1981
BGA-Bundesgesundheitsamt: diverse Monografien der E-Kommission
Fischer-Rizzi, Susanne: Blätter von Bäumen; Hugendubel-Verlag München 1982
Hesse, Hermann: Bäume; Insel-Taschenbuch Frankfurt 1918, Neuauflage 2000
Holistica: Zweitschrift der Firma Plantina, München Juni 1998
Karl, Josef: Heilstoffe aus dem Bienenstock; Naturheilpraxis 7/1999
Kaul, R. und Lagoni, N: Weidenrinde; Deutsche Apotheker-Zeitung 139, 43 – 50, 1999
Zohary, M.: Pflanzen der Bibel; Calwer-Verlag, Stuttgart 1983

Anschrift des Verfassers:
Josef Karl
Heilpraktiker
Alpenstr 25
82377 Penzberg
Tel. 0179 - 534 20 63



weiter ... (für Abonnenten der Naturheilpraxis)


Zum Inhaltsverzeichnis 3/2002

Naturheilpraxis 3/2002