Leber – Galle – Pankreas

Die Signaturen der Leberheilpflanze am Beispiel Schöllkraut

von Magret Madejsky

"Was ein Glied präformiert, hat von Natur starken Trieb in dieses Glied zur Stärkung und Erhöhung seines Lebens, Lungenkraut: Lungen; Borragen: Augen; Orchis: Testikel; Nymphenblätter: Uterus; Zäpfleinkraut: das Zäpflein; Nabelkraut: den Nabel; Anacardium: das Herz; Wegerich: die Musculos; Hirschzunge: die Milz; Edelleberkraut: die Leber; Schöllkraut: die Gall; Bilsensamenschötlein: die Zähn; Hohlwurz: den Magen usw."

(Johann Cudrio von Tours 1659; zitiert nach Schlegel).

Die Signaturenlehre wird im allgemeinen als Arzneilehre definiert, bei der das Äußere einer Pflanze, beispielsweise Blütenfarbe oder Blattform, auf das Innere, also auf Wesen und Wirkung schließen lässt. Gerade auf dem Gebiet der Leberheilpflanzen beweist die Signaturenlehre einmal mehr ihre Gültigkeit, denn alle gebräuchlichen Phytotherapeutika für Leber und Galle sind als solche "gezeichnet".

Nach der Signaturenlehre sind Pflanzen, die gelb blühen, gelbe Wurzeln oder gelb färbende Säfte haben, Heilmittel für die Gelbsucht. Paradebeispiel für eine gelbblühende Arzneipflanze ist das Schöllkraut. Schon Paracelsus bemerkte:

"Warum ist Chelidonia eine Arznei bei Gelbsucht.
Wegen seiner Anatomie ..." (Bd. II S. 279).

Unter Anatomie verstand der Meister der Signaturenlehre zum einen die Blattform, auf die wir später noch eingehen werden, und zum anderen die Farbe.

"Die Natur hat jedem Kraut eine besondere Farbe in den Blumen und Blättern gegeben und du willst sagen, dass es nur zufällig und ohne Grund in einem Kraut anders als in dem anderen ist" (Paracelsus Bd. I S. 658).

Das gelbe Prinzip der Leberheilpflanzen

Was die Steine bricht

Wegbegleiter der Zivilisation

Anatomische Verwandtschaft

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Literatur
Croll, O.: Von den innerlichen Signaturn oder Zeichen aller Dinge, Johann Friedrich Weißen u. Gottfried Tampach, Frankfurt a. M. 1623
Hänsel, R.: Phytopharmaka, Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 1991
Madejsky, M.: Signaturlehre, NHP 11/1997
Madejsky, M.: Die Botschaften der Zaunkräuter, NHP 4/2001
Paracelsus: Sämtliche Werke (Aschner-Ausgabe), Anger Verlag Eick, 1993
Pelikan, W.: Heilpflanzenkunde, Anthroposophischer Verlag am Goetheanum, CH-Dornach 1958
O. Rippe, M. Madejsky, M. Amann, P. Ochsner, Ch. Rätsch: Paracelsusmedizin, AT Verlag, CH-Aarau 2001
Schlegel, E.: Religion der Arznei, Joh. Sonntag Verl., Regensburg 1987
Wagner, H.: Pharmazeut. Biologie, G. Fischer Verl., Stuttgart 1993
Weiss, R.: Lehrbuch der Phytotherapie, Hippokrates Verlag, Stuttgart 1990
Wichtl, M. : Teedrogen, Wissenschaftl. Verlagsges., Stuttgart 1989

Anschrift der Verfasserin
Margret Madejsky
Heilpraktikerin
Postfach 43 08 18
80738 München
E-Mail: info@natura-naturans.de



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